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Inhalt dieser Seite:
- Grenzsteine bei Lengnau/BE - Grenchen/SO,
   Alte Grenzen zwischen Bern, Solothurn & Fürstbistum Basel
- Vogtei-Grenzsteine
bei Härkingen (früher = "Spurensuche Nr. 17")
- Grenzsteine
zwischen Oensingen und Aare bei Wolfwil (früher = "Spurensuche Nr. 16")
- TYPEN von Grenzsteinen

 

Grenzsteine bei Lengnau/BE - Grenchen/SO,
Alte Grenzen zwischen Bern, Solothurn & Fürstbistum Basel

Dieser Bericht entstand aus der Spurensuche vor Ort und am Schreibtisch als Vorbereitung für einen Homepage-Artikel über die „Solothurner Grenzbesetzung von 1789 – 1798“ und den „franz. Einmarsch in den Kanton Solothurn im März 1798“.

Die Tour zwischen Eisenbahnlinie und Aare führt zudem durch das attraktive Naturschutzgebiet „Witi“, welches viele Tier- und Pflanzenarten beherbergt.
(Wegen Fahrverboten empfiehlt es sich, die Tour zu Fuss oder per Velo zu planen. In den Bahnhöfen von Grenchen und Lengnau können Fahrräder gemietet werden. Hinweise bei www.lengnau.ch  )

 

1. Die Kantonsgrenze Bern / Solothurn

Diese Grenze zwischen Lengnau (BE) und Grenchen (SO) – also zwischen Schottenhof/Allerheiligen und dem Rütisack der Aare – blieb seit Mitte des 16. Jahrhunderts – abgesehen von Anpassungen 1925 und trotz Autobahnbau fast unverändert.

Am Beginn unserer Tour entlang der Grenzsteine befindet sich der Stein Nr. 224 bei den Kleingärten, südlich des Bahndammes, mit Wappen von Bern und Solothurn, sowie Laufnummer und Jahrzahl 1764 an der Seite.
Der nächste Stein steht in den Feldern vor dem Eichholz und ist ohne Inschriften. Es ist wohl der letzte noch vorhandene „Kantonsstein“ (von 11), welche einst zwischen den grösseren, nummerierten Steinen die Grenze markierten.

 

                                           
Nr. 224, schöner Stein, Wappen BE + SO;         „Kantonsstein“ vor Eichholz; (225a);
1764, S Bahndamm   R334 012a                       ohne Inschriften R 319 005a

                              

Nr. 225: Wappen BE + SO; 1764, SE Hof Eiholz; (2011)    R319 001a/ 003a
Besonderheiten: der Berner Bär läuft nach rechts; Bemalung wurde nachträglich angebracht.

Von den Steinen Nr. 226, 227 und 228 konnte ich keine Spuren entdecken. Sehenswert ist jedoch die Riedfläche mit alten Wasserläufen, die man vor dem Überschreiten des Autobahn-Tunnels passiert.

                                        

Historische Grenzsteine Lengnau/BE, Reiben-Büren a/A & Grenchen/SO im Raum Rütisack-Witi-Übergänger.
Basis: Swiss Map online, 1:25'000; © 2012; Eidg. Landestopographie, Wabern/BE

   Altwasser-Witi;   R326 017a
Nr, 229; der Rest des Steins von 1764 zeigt noch einen Teil des Solothurner Wappens

 

                                                               

Nr. 230, Altwasser, N = BE Wappen, darüber 1764;                Nr. 230, Altwasser, S = SO Wappen,
(alter Standort war 150m SE gelegen)                                    darunter 1925 = Standorts-Wechsel
R 334 021a (2012)                                                                R334 026a (2012)

                                                         

Nr. 230, Altwasser, Detail Ostseite mit SO-Wappen,       „Rütisack“ & Teil „Altwasser“ sind bis zur
darüber Jahrzahl „1538“ (ertastet & einkopiert)                Leugene am Horizont aufgefüllt & Ackerland
R 334 008 b (2012)                                                       R 334 009a (2012)
                                                                                   

Im „Jahrbuch für Solothurnische Geschichte“ von 1941 (S. 253-256) wird dazu aus einem Bericht von J.L. Karpf, örtlicher Leiter der römischen Grabung auf dem Eichholz, zitiert:

“.... gelangte [ich] in der Richtung nach Reiben zu einem, wie es scheint, wenig bekannten und beachteten, dreiflächigen Grenzstein, der, obwohl derselbe 195 cm über den Boden hinausragt, infolge von Gebüschen erst in unmittelbarer Nähe sichtbar wird.
Dieser Stein trägt auf der nach Osten zugekehrten Fläche die Jahrzahl 1538, das solothurnische Wappen, sowie die Nummer 230. Diese letztere ist bei der Grenzbereinigung im Jahre 1925 eingemeisselt worden. Auf der nordwestlichen Fläche findet sich das Berner Wappen mit der Jahrzahl 1764 und auf der dem Südwesten zugekehrten Steinfläche wiederum das solothurnische Wappen, von den beiden Buchstaben S und O flankiert.
Darunter, neu eingemeisselt, die Jahrzahl 1925. Wie uns auf Anfrage das Bauamt mitteilte, ist dieser Stein bei der im Jahre 1925 durchgeführten Grenzbereinigung zwischen Grenchen und dem Kanton Bern ab seinem damaligen Standort um ca. 150 m versetzt worden. Unmittelbar am Südfuss dieses Steines ist ein sehr alter, über 100 m breiter Aarelauf zu beobachten, der von Streuried bewachsen ist.“
 

2012 ist dieser alte Aarelauf nur noch auf der Karte, als Altwasser bezeichnet, zu sehen. (Kartenausschnitt oben)
[Den heutigen und den ehemaligen Standort von Stein Nr. 230 habe ich dort als „230“ und als „ex 230“ eingetragen.]
Das Gebiet Rütisack ist nun aufgefüllt und wird als Ackerland verwendet. (Foto R334 009)



Nach Westen weiter gehend, passiert man N der Grenzhecke den Stein Nr. 231 und erreicht dann am Ufer der Leugene zwei gegenüber liegenden Steine mit der Nr. 232.
(Siehe auch oben stehende Karte & Tabelle am Ende dieses Spurensuche-Artikels.)

                   
Nr. 232 West im Abhang des Leugene-Bachs gegen Nr. 232 Ost, am Rand des Naturschutzgebiets
R330 031a

 

Der Strasse bachabwärts folgend, erreicht man bei der Einmündung des Entwässerungsgrabens das ehemalige „Dreiländereck“, wo die Grenzen der Kantone Bern und Solothurn mit derjenigen des Fürstbistums Basel zusammentrafen.

     R330 016c  (März 2012)
Die 3 Steine Nr. 233 des "Dreiländer-Ecks" an der Graben-Einmündung in den Leugene-Bach beim Rütisack.

Der hohe, dreieckige Stein mit Jahrzahl 1744 („233 E“ im obigen Foto) auf dem östlichen Bach-Ufer zeigt dies richtig mit den entsprechenden Wappen von Bern, Solothurn und Fürstbistum (Basler Stab).
Die beiden Steine „233 N“ von 1761 und „233 S“ weisen neben dem Solothurner Wappen je das geviertelte Wappen des Fürstbischofs Josef Wilhelm Rinck von Baldenstein auf.
(je 2x Basler Stab + 2x auf der Spitze stehender Turm)
Der Entwässerungsgraben wurde erst im 20. Jh., aber vor 1940, gebaut.

Karpf berichtet darüber im Jahrbuch für Solothurner Geschichte von 1941 (S. 255):

“ .... durch einen von Westen kommenden Graben voneinander getrennt, befinden sich zwei Grenzsteine mit Nr. 233. Diese zeigen nach Westen ein in vier Felder geteiltes Wappen. Oben links Baselstab, rechts auf die Spitze gestellter Turm. Unterer Teil gegengleich mit Jahrzahl 1761. Auf der entgegen gesetzten Seite, also nach Osten, dem Bachlauf zugekehrt, in sehr schöner Ausführung das Solothurner Wappen, flankiert von S und O. Auf den einander zugekehrten Schmalseiten die schon erwähnte Nummer 233.
Über dem Bach, am linken Ufer der Leugenen, befindet sich ein dritter Stein, ebenfalls mit Nr. 233 und einer Höhe von 1,15m über Boden. Dieser hat, wie eingangs erwähnt, drei Flächen von 35 bis 38 cm oben und 42 bis 45cm Breite über dem Boden. Auf der Ostseite befindet sich das Solothurner, auf der Nordwestseite das Berner Wappen, beide ziemlich stark verwittert. Nach Südwesten in gleicher Wappengrösse ein Baselstab. Über dem Wappen die Jahrzahl 1744. ....“

Ein weiterer, alter Stein (46x25x156cm) – ebenfalls mit der Nummer 233 – ist im Garten des Spittel-Museums von Büren a/Aare erhalten geblieben. (siehe Abschnitt 5, nachfolgend)

 

 2.  Die alte Grenze zwischen Solothurn und Fürstbistum Basel

Ab den Grenzsteinen mit der Nr. 233 bildete hier der Leugene-Bach die Grenze zwischen dem Fürstbistum Basel und dem Kanton Solothurn.
Der Stein mit Nr. 234 wurde um 1939 unter einem Erdhügel mit Ameisenhaufen wieder entdeckt und ist nun im Spittel-Museum von Büren a/Aare. (siehe Abschnitt 5)
Stein Nr. 235 war unauffindbar.
Karpf berichtete 1940 dazu: „... ein in Grösse und Ausführung gleicher Stein [wie 234] befindet sich hart an der Uferböschung, 70m bachaufwärts von der Brücke nach Reiben. Höhe = 157cm; Wappen von Solothurn & Baselstab. Seitlich die Nummer 235. Eine Jahrzahl fehlt.“
Der Stein Nr. 236 von 1761 aus dem Niederholz hat nun (schön restauriert) an der Strasse von Staad nach Reiben, vor dem Hof Underfeld einen neuen Platz gefunden.

                                                     
Nummer 236, Wappen Solothurn                           Nummer 236, 1761, Wappen (auf Spitze
mit Buchstaben „S“ und „O“                                     stehender Turm & Baselstab) von Fürstbischof
                                                                           Joseph W. RINCK von Baldenstein (1744-1762)
R333 039a, März 2012                                           R333 037a, März 2012

Bei der Brücke im Niederholz weist ein Stein von 1925 mit Solothurner und Berner Wappen, aber ohne Nummer, auf die heutigen Grenzen hin.

Ab der Einmündung des Leugene-Bachs in die Aare bildet dieser Fluss die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Solothurn – allerdings nur für einige Kilometer.

 

3. Die alte Grenze zwischen Bern und Fürstbistum Basel

Die Geschichte der westlichen Grenze von Lengnau zum Fürstbistum ist komplex und würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. (siehe Beschreibungen bei RENFER, Annelies, in „1000 Jahre Lengnau“, S. 23-27 und MICHEL, Hans A. in „Grenzziehung BE-Fürstbistum“)

Der früheste Grenzverlauf ist in einem Vertrag zwischen Otto und Berchtold von Strassberg, Zweig des neuenburgischen Grafenhauses, von 1309 festgehalten. Bei der Aufteilung von 1393 des 1388 von Bern und Solothurn eroberten Gebietes kamen Lengnau und Reiben zwar zu Bern, doch musste es Reiben schliesslich 1486 dem Fürstbistum wieder abtreten.
Lengnau war damit bis 1798 zu einer Berner Exklave geworden, die nur über fremdes Gebiet erreichbar war.
1546 wurden zusätzliche Grenzsteine („Biel-Steine“) gesetzt, deren letzter („Dreiländerstein“ am Rütisack) 1744 durch einen „bischöflichen“ ersetzt wurde..

Nach einer „kleinen Grenzrevision“ von 1743/44 (Steine 1-8) wurde bereits 1768/69 ein ausführliches Vertragswerk zwischen Bern und dem Fürstbistum ausgearbeitet, welches aber erst 1787 unterzeichnet wurde. (Texte bei MICHEL, Beilagen 6a, 6b & 6c; S. 337-354)
Die heute noch vorhandenen Grenzsteine stammen aus dieser Zeit.

Der Bau der Eisenbahn Im 19. Jahrhundert und der Bau der 2002 eröffneten Autobahn A5 Solothurn – Biel, vor allem aber die Güterzusammenlegung (Gesamtmelioration) in Lengnau – Pieterlen – Meinisberg führten zu diversen Grenzverschiebungen durch Gebietsabtausch. Gleichzeitig wurde der Verlauf des  Leugene-Bachs renaturiert.
(Ein Felsblock mit Gedenktafel beim Grenzstein Nr. 24 in der Äglere erinnert an diese drei Grossprojekte, die von 1983 bis 2006 realisiert wurden.)

Vor Autobahn-Bau / Melioration wurden die Steine entfernt und im Werkhof eingelagert.
2003 konnten sie auf der bereinigten Grenze – in Nähe der ehemaligen Standorte – wieder neu gesetzt werden.

Die Karte zeigt den heutigen Grenzverlauf und die aktuelle Platzierung der Grenzsteine.


   Tabelle dazu im Abschnitt 7.
Historische Grenzsteine Lengnau WEST / Pieterlen, Meinisberg, Reiben-Büren a/A .
Basis: Swiss Map online, 1:25'000; © 2012; Eidg. Landestopographie, Wabern/BE

 

                                                     
Nummer 16 an Hauptstr./Grenzweg;                             Nummer  25 von 1758 mit spezieller
Wappen = 2x Schlüssel, 2x Baselstab =                        Form; unter Autobahn-Zubringer NW
Fürstbischof von Frohburg; R326 005a                            R312 025a

                                                      
Nr. 28-3, Scheidweg SE, Wappen Bern                          Nr. 31-6, Übergänger 3, Wappen Bern
und Bistum (Baselstab); R333 048a,                               und Bistum (Baselstab); R330 006a

                                                         
Nr. 32-7, ohne Sockel, nun Hof Chriegsacker                   Nr. 33-8, Übergänger 4 (letzte Säule vor
R330 001a  (März 2012)                                                 Dreiländerstein im Hintergrund); R330-011a

 

4. Die alte Grenze zwischen Bern & Fürstbistum am Büttenberg 

Die alte Grenze entspricht der heutigen Gemeindegrenze von Safnern im E gegen Meinisberg, im N gegen Pieterlen, im NW gegen Biel-Bözingen-Mett und im SW gegen Orpund. Als Ausgangsbasis im Fürstentum für den frz. Einmarsch von 1798 ist sie wichtig und daher kurz erwähnt. 

Die Grenze ist bereits in March-Rödeln um 1370 erwähnt. 1769 wurde sie als „Grenzscheidung zwischen dem Meiertum Pieterlen & dem Amt Nidau“ präzisiert, mit neuen Steinen versehen und 1787 ratifiziert. (Detailliert beschrieben bei MICHEL, Hans A.)
Vom Grenzstein Nr. 1 an der Alten Aare verlief sie NW zu Pt. 563 am Bütteberg, wo ein Findlings-Felsblock, „Graue Fluh genannt, sowie später Grenzstein Nr. 8 (bzw. 29), den Eckpunkt markierten. Von dort verlief die Grenze NW den Abhang hinunter zum Waldrand von Pieterlenmoos/Bauet. Von dort stieg sie S an bis vor den Bartlomeehof und folgte dann der Krete des Mettbanns nach SW .

 

                                                        
Nr. 8 und Felsblock „Graue Fluh“                              Felsblock „Graue Fluh“ im Gebüsch und
Foto: Michel, Hans A., Abb. 3; (S.384); ca. 1965             teilweise übererdet;  2012; R342 023a

 

                                                      
Nr. 8 von 1769 bei „Graue Fluh“; Wappen                  Nr. 3, Safnern - Meinisberg
Bern und Fürstbischof von Frohberg                               Wappen Bern & Fürstbischof
(Nr.29=spätere Laufnr.) R342 020a; 2012                        (verwittert); R342 015a

 

 

5. Grenzsteine des Spittel-Museums, Büren a/Aare 

Das historische Städtchen von Büren an der Aare – mit seiner gedeckten Brücke – bietet viele Sehenswürdigkeiten; Prospekte sind an der Information im Rathaus erhältlich.
Gegenüber der Kirche an der Hauptstrasse ist im ehemaligen Spital das Ortsmuseum untergebracht, welches im Garten daneben zwei schöne, alte Grenzsteine von der solothurnisch – fürstbischöflichen Grenze aufgestellt hat.
(frei zugänglich, neben Autogarage)

 

                                 
Nr. 234; ex Reiben                                Nr. 234 & Nr. 233 im Garten des Spittel-Museums
R 314 006a                                                                      R 314 011a

 

6. Grenzsteine im Raum Lengnau OST -

zwischen Solothurn – Bern – Fürstbistum Basel 

Flurname

Nr

Wappen

Jahr

Koordinaten

LxBxH cm;   Bemerkungen

 

 

 

 

 

 

Bahndamm Süd

224

SO, BE re

1764

595'610:225'855

40x23x87; bei Kleingärten

Eiholz, N

(225a)

Keine Inschrift

---

595'825:225'500

24x22x60; N Hof Renfer

Eiholz, SE

225

SO, BE

1764

596'000:225'055

35x24x70; SE Hof Renfer

Altwasser - Witi, N

229

SO, BE  %%

1764

596'385:223'920

37x25x(40) Rest;

Altwasser - Witi, S

230

SO,BE,SO %

1538

596'370:223'850

60x53x60x195; 3eckig; „1764“;  „1925“

Altwasser - Witi, S

230

 

1538

596'585:223'690

Standort vor 1925=Altwasser

 

 

 

 

 

 

Altwasser, Nord

231

SO, BE %

1764

595'910:223'910

36x23x65; N Grenzhecke

Altwasser, Ost

232

SO, BE %

1764

595'725:223'800

33x25x55; E Leugene-Bach

Altwasser, West

232

             %

?

595'720:223'785

33x25x55?; im W-ABHANG

 

 

 

 

 

 

Rütisack, alter Stein

233

SO, fbb BSt

?

 

46x25x156; nun Büren a/A

Rütisack, Nord

233

SO, fbb4 R

1761

595'725:223'405

35x25x70; N Bach

Rütisack, OST

233

SO,BE,fbb BSt

1744

595'755:223'390

41x40x40x110; 3eckig;  Sockel neu = 1979

Rütisack, Süd

233

SO, fbb4 R

?

595'730:223'385

33x25x80: S Bach

 

 

 

 

 

 

Underfeld

234

SO, fbb BSt

?

596'085:223'180

43x30x95; nun Büren a/A

Niderholz

235

SO, fbb BSt

?

596'210:223'260

45x45x157; einst=Bach-Ufer

Hof Underfeld

236

SO, fbb4 R

1761

596'190:222’980

An Strasse; ex Niderholz

Niderholz

---

SO, BE (!)

1925

596'300:223'300

30x30x60; S Brücke/Bach

 

 

 

 

 

 

MUSEUM Spittel
Büren a/Aare

233

fbb BSt, SO

?

595'120:220'940

46x25x156; EX REIBEN, Rütisack

MUSEUM Spittel
Büren a/Aare

234

fbb BSt, SO

?

595'115:220'940

43x30x95; EX REIBEN, Unterfeld

Zeichenerklärung:
% = leicht beschädigt/verwittert;  %% = stark beschädigt/verwittert
BE re = Wappen Bern, der Bär läuft (falsch) nach rechts
fbb4 R= Fürstbistum Basel, Wappen geviertelt; J. W. RINCK von Baldenstein, 1744-1762
fbb4 F = Fürstbistum Basel, Wappen geviertelt; Simon N. von FROHBERG, 1762-1775
fbb BSt = Fürstbistum Basel, Wappen = Baselstab
Anmerkung: Schreibweise von (Flur-)Namen usw. oft mit kleinen Unterschieden, z.B. Leugene/Leugenen; Bütteberg/Büttenberg. 

 

7. Grenzsteine im Raum Lengnau WEST –

zwischen Bern & Fürstbistum Basel 

Flurname

Nr

Wappen

Jahr

Koordinaten

LxBxH cm;  Bemerkungen

Grenzweg, N

16

BE, fbb4 F

1769

593'910:225'365

35x33x75; bei Hauptstr.

Grenzweg, S

 

 

 

594'050:225'100

SBB-Damm; nicht gefunden

Färich

 

 

 

593'350:224'850

Fluss/SBB; nicht gefunden

Bingelz, SE

23

BE, fbb4 F

1769

593'890:224'490

32x24x90 (Radweg/Str.)

 

 

 

 

 

 

Äglere, S Fluss

24

BE, fbb4 F

1769

594'355:224'460

33x24x60

Äglere, Autobahn W

25

BE re, fbb BSt

1758

594'380:224'210

 “I"; Stein:besondere Form

Äglere, Autobahn E

26-1

BE, fbb BSt

1743

594'435:224'200

 

 

 

 

 

 

 

Hof Scheidweg SW

27-2

BE %,fbb BSt

1743

594'475:223'925

Jahr=".743"; S Str.-Kreisel

Hof Scheidweg SE

28-3

BE %,fbb BSt

1743

595'045:223'785

35x30x110

 

 

 

 

 

 

Übergänger 1(West)

29-4

BE, fbb BS

1743

595'200:223'520

30x30x75; SW Brücke

Übergänger 2

30-5

BE, fbb BSt; %

1743

595'330:223'495

35x30x86;

Übergänger 3

31-6

BE re, fbb BSt

1743

595'525:223'450

39x30x110;

Hof Chriegsacker

32-7

BE re, %

1743

595’645:223’125

35x30x80;nun Hof-Einfahrt

Übergänger 4 (Ost)

33-8

BE re, fbb BSt

1743

595'600:223'430

35x30x85;

 Zeichenerklärung bei Tabelle „Lengnau OST“

  

Dank

Für interessante Gespräche und Hinweise danke ich den Herren Konrad Kunz, Meinisberg; Heinz Rauscher, Pieterlen; Ernst Renfer, Lengnau/BE und Ernst Vogt, Allerheiligenberg-Grenchen; sowie Herrn Schranz der Einwohnergemeinde Lengnau/BE für hilfreiche Unterstützung.

 

Literatur & Quellen 

Geiselmann, Fred / Renfer, Annelies

„Tausend Jahre Lengnau, 997-1997; darin: „... Grenzen vom Ittenberg bis zum Altwasser“; (S. 23-27); Gemeinde Lengnau/BE, 1997; 199 S.

Kunz, Konrad

„Meinisberg – Eine Dorfgeschichte“; darin: Grenzen & Grenzsteine (S.19-27); als „Hornerblätter“ 2008 erschienen; 152 S.

Michel, Hans A.

Grenzziehung zwischen Bern & Fürstbistum Basel“,  in: „Archiv des historischen Vereins des Kantons Bern“, Band 50, (S.57 – 402); 1966.

Rauscher, Heinz

„Pieterlen und seine Nachbarn“, 2000 Jahre Geschichte; Band II,
“Grenzsteine“ (S. 63-73); in „Hornerblätter“ 2004

Staatsarchiv Bern

„Grenzscheidung zwischen der bischof-baslerischen Meierei Pieterlen und dem bernischen Gericht Lengnau & der Grafschaft Nidau“ von 1769/1788
(siehe „Beilage 6b“ (Transkription) bei Michel, Hans A. (S. 342-349)

Zentralbibliothek
Solothurn, Lesesaal

„Jahrbücher für SO Geschichte“, diverse Jg. um 1940; Grenzsteine (S.127) „Inventar Gemeinde Grenchen, Reg.Rat-Beschluss 26.9.1941“ in Jg. 1942

 18.6.2012/21.8.2012

 Vogtei-Grenzsteine bei Härkingen (ex "Spurensuche Nr. 17")

Den meisten Autofahrern ist Härkingen (SO) als Autobahn-Kreuz A1 / A2 und als Stauproblem bekannt. Bei Recherchen zur „Solothurner Grenzbesetzung von 1789 – 1798“ stiess ich im „Jahrbuch für Solothurner Geschichte“ von 1947 auf eine Liste mit historischen Grenzsteinen in Härkingen zwischen den Vogteien Neu-Bechburg und Falkenstein. Grenzsteine von 1719 zwischen Vogteien – das war mir neu.

Die Karte von Major J. B. ALTERMATT von 1795-1798 (schon für „Spurensuche Nr. 16“ verwendet) zeigt, dass die Vogtei Falkenstein im Bereich Egerkingen – Härkingen – Neuendorf wie ein Keil in Richtung Aare ins Gebiet der Vogtei Neu-Bechburg hineinragte.

   2x Anklicken für Vergrösserung; R302 025a

1402 kaufte Solothurn die Hälfte der Herrschaft Neu-Falkenstein im Thal, dazu noch die Vogtei „Äusseres Amt Falkenstein im Gäu mit den Dörfern Egerkingen, Härkingen und Neuendorf.
1463
gelangten auch Oensingen, Oberbuchsiten, Niederbuchsiten und Kestenholz in den alleinigen Besitz von Solothurn. Sie bildeten, ab 1518 mit dem früher erworbenen Wolfwil, bis 1798 die Vogtei (Neu-)Bechburg, Äusseres Amt.
Gemäss „Gäu“ in Historisches Lexikon der Schweiz unter: www.hls-dhs-dss.ch/

Ab Dez. 1792 (SO-Grenzbesetzung 1789-1798) bildete die Mannschaft der beiden "Äusseren Ämter" plus Hägendorf, Boningen & Gunzgen militärisch das "Bataillon BECHBURG" mit Besammlungsplatz in Oensingen. (Fulenbach & Kappel = Bat OLTEN ! )

 

Unsere Grenzbegehung beginnt südlich Neuendorf, am Waldeingang südlich des Gehöftes „Moos“. Von dort verlief die 1719 fixierte Grenze geradlinig durch den Wald nach Süden zum Grenzstein „Aglismatt“. (siehe detaillierte Tabelle am Ende des Artikels)
An der Strasse Neuendorf – Fulenbach markiert 150 Meter nach dem Waldeingang ein neuer Stein den heutigen Grenzverlauf.

Sehenswert ist jedoch der folgende Stein von 1719, „Engelistein genannt, auf der alten Grenze, am „Engelisteinweg“ genannten Waldweg auf der Hügelkuppe. Die Jahrzahl 1719 und der Buchstabe „F“ für „Falkenstein“ zeigen, dass es sich um einen Vogtei-Grenzstein handelt.

   „Engelistein“; rund 40 Meter E der Strasse; R324 014a; Jan. 2012

Ab dem nächsten Stein in der markanten Strassenkurve von Aglismatt folgte die Vogteigrenze dem Abhang nach Osten.

Im Bereich „Chabisban“ ist der meist metertiefe Graben als ursprüngliche Grenzmarkierung auf rund 400 Metern noch gut erhalten. Mindestens ein „Läuferstein“ ist am Grabenrand aufzufinden.

                            
Läuferstein am Graben,                     Grenzgraben, bei „Chabisban“, 628’050/236’730
R324 022a
;                                      R324 024a; Jan. 2012

Der Strasse entlang von „Chabisban“ folgend erreicht man den Eckstein, der die Vogteigrenze im Südwesten fixierte. Er weist keine Jahreszahl auf und könnte (wie der Eckstein im SE ) bereits VOR 1719 gesetzt worden sein.

Die Grenze biegt hier als heutiger „Fulenbacher Grenzweg“ rechtwinklig ab.

                

Ab dem SW Eckstein verläuft die Grenze 2500m lang fast geradeaus zum SE Eckstein „Dreiangel“.

Auf diesem „Fulenbacher Grenzweg“ gelangt man zum Grenzstein Nr. 26 von 1719, mit den Inschriften „B“ auf der südlichen Seite (für Vogtei Bechburg), sowie „1719“ und „F“ (für Vogtei Falkenstein) auf der nördlichen Seite. .(Foto nachstehend)
Nach Norden verläuft von hier aus die Gemeindegrenze zwischen Neuendorf und Härkingen.
 

                                                    
Grenzstein Nr. 26; Jan. 2012                             Strasse Härkingen – Fulenbach; neuer Stein
R324 003a;                                                      am Standort von ex Stein Nr. 27 von 1719.

Der Stein von 1719 an der Strasse von Härkingen nach Fulenbach wurde 1959 ersetzt. Am neuen Stein steht „F“ für Fulenbach und „H“ für Härkingen. (Foto oben)

Anschliessend führt der „Grenzweg“ weiter zum südöstlichen Eckstein „Dreiangel“. An diesem Punkt treffen 4 Gemeindegrenzen zusammen – und die Vogteigrenze verlief rechtwinklig nach Norden und bildet die Gemeindegrenze zwischen Härkingen und Gunzgen - dann anschliessend zwischen Egerkingen und Hägendorf.

Nach der Santelhöhe verlief die Vogteigrenze westlich nach Bärenwil. Beim Grenzstein Nr. 153 (grosser Baselstab + Wappen SO) gegenüber von Buechmatt erreichte sie die Kantonsgrenze Basel (Landschaft) / Solothurn.
SE und SW von Bärenwil markieren 2 weitere alte Steine den Grenzverlauf (siehe Tabelle).

 

Nr

Gemeinden

Flurname

Typ

Zeichen

Jahr

Koordinaten

Bemerkung

--

Neuendorf-
Niederbuchsiten

Niderban

C

N, NB

---

627'000:237’460

An Strasse;
34x24x21

--

Neuendorf-Niederbuchsiten

Lindenbrunnen-
ban /Engelistein

B

F, B %

1719

627'096:237'140

Waldweg,40m E Str.;75x35x20

--

Neuendorf-Nieder
buchsiten-Wolfwil

Aglismatt

C

N, NB, W

 

627'375:236'835

an Strasse;
30x25x20

---

Neuendorf-
Wolfwil

Chabisban

---

---

?

 

Grenzgraben, parallel zu Str.

36

Neuendorf-Fulenbach-Wolfwil

Chabisban

B

%

1719
  ?

628'410:236'618

Eckstein vf / vnb; 75x26x26

26

Härkingen-Neuen-dorf-Fulenbach

Ober Forenban

B

F, B

1719

629'043:237'342

97x38x20

27

Härkingen-Fulenbach

Usserban
(Strasse)

B

F, B

1719

629'560:237'700

Verschwunden,
ersetzt 1959

--

Härkingen-Fulenbach

Usserban

C

F, H

1959

629'560:237'695

Neuer Stein an Str; 50x37x20

--

Härkingen- Gunzgen- Boningen-Fulenbach

Dreiangel

D

F, B

1719
  ?

630'400:238'267

Runder Stein; 70x30
Eckstein vf / vnb

 

Härkingen- Gunzgen

Lerchenbüel
(Hauptstrasse)

C

H, G

---

629’200:240’300

Alte Vogteigrenze,
50x25x21

153

Egerkingen-Bärenwil

Rain, Wald ob
Str.
Hägendorf

B

SO, BS

 ?

626'810:243’258

Eckstein vf / vnb; 70x40x24

152 Egerkingen-Bärenwil Rain; Str. nach Santelhöhe B SO, BS 1891 626'822:243'195 70x37x25
  Holderbank-Bärenwil Stierenweid B SO, BS 1825 626'195:243'065 100x30x25

 

Gunzgen-Boningen

Ischlag /
Dreiangel

E

%

1858

630'750:238'180

37x37x25

Nur bei der Kombination „F, H“ steht „F“ für Fulenbach; sonst bedeutet „F“ Vogtei Falkenstein.
% bedeutet = Stein teilweise verwittert oder beschädigt.
vf = Vogtei Falkenstein (F) ; vnb = Vogtei Neu Bechburg.(B)
„Typ“ siehe Beispiel-Fotos weiter unten in „
Spurensuche 16“ (nachstehend) .

Der Grenzstein von 1858 bei „Ischlag“ an der Kiesgrube, 350 Meter östlich von „Dreiangel“ gelegen, markiert die Grenze zwischen den Dörfern Gunzgen und Boningen – welche beide zur Vogtei „Bechburg“ gehörten. (Als interessantes Objekt sei er hier trotzdem als "Typ E = DIVERSE" erwähnt.)
Im Siegfried-Atlas ist diese Stelle ebenfalls als „Dreiangel“ [2] eingetragen.

   Grenzstein von 1858; R308 012a; Sept. 2011  

Summary:
The article describes the unusual marking with Border Stones – inside the County of Soleure – between the former bailiwicks of Falkenstein and Bechburg. The 2 Corner Stones and 2 stones of 1719 are still in place.

8. Jan. 2012

 

 

 

Grenzsteine zwischen Oensingen und Aare bei Wolfwil (ex "Spurensuche Nr. 16")

Einleitung
Die Bunkersuche führt uns oft zu historischen Grenzen, da Befestigungsbauten häufig an solchen Stellen angelegt wurden.
Bei Recherchen zur „Solothurner Grenzbesetzung 1789 – 1798“ stiess ich auf die von Major Johann Baptist ALTERMATT 1795-1798 erstellte Karte „Carte topographique du Canton de Soleure“, welche auch die Grenzsteine / Marchsteine entlang der damaligen Grenzen des Standes Solothurn präzise erfasst.

  Zum Vergrössern = 2x anklicken
Kartenausschnitt für Grenzstein Nr. 398 an der „Landstrasse gegen Basel“ (links oben) bis zum Grenzstein Nr. 433  „Wolfwiler Aaren“ am Aare-Fluss (rechts unten).

In “Spurensuche 16“ wird für die Strecke zwischen Oensingen und der Aare aufgezeigt, dass an der praktisch unveränderten Kantonsgrenze BERN / SOLOTHURN erfreulich viele historische Grenzsteine von 1764 erhalten geblieben sind – obwohl der Schutz als Denkmäler erst um 1940 erfolgte.

Wanderung entlang der Kantonsgrenze

Vom Grenzstein Nr. 398 in Oensingen verläuft die Kantonsgrenze Bern / Solothurn vorerst durch das neue, grosse Industriegebiet – und kann mangels lohnender Objekte auch übersprungen werden. Die nächsten Grenzsteine Nr. 402 und 403 stehen am so genannten Bipperkanal in Nähe der Autobahn.
Mit dem Grenzstein Nr. 404 und 405 beim Hof „Martisacher“ trifft man dann erstmals auf historische Grenzsteine von 1764. Auf der Front- und Rückseite tragen sie die Kantonswappen von Bern und Solothurn, auf der einen Schmalseite die Jahreszahl und auf der anderen die Laufnummer. Sie sind 90-100cm hoch, 35-40cm breit und 25-30cm dick.

                                           

Grenzstein Nr. 404 von 1764 beim                      Grenzstein Nr. 405 von 1764 beim
Hof Martisacher, BE + SO Wappen                  Hof Martisacher, BE + SO Wappen
Sept. 2011; R317 020a                                     Sept. 2011; R317 014a

Wo die Grenze durch den Wald verläuft ist diese zudem mit einem durchlaufenden Erdwall kenntlich gemacht. Zwischen Nr. 407 und 410 bedeutet dies rund 750 Meter Aufschüttung.
Auf dem Wall oder daneben verläuft ein Trampelpfad, dem man so problemlos folgen kann.

Neben „modernen“ Markiersteinen entdeckt man in Verlaufe der Tour auch zahlreiche alte Markiersteine auf dem Erdwall, die „Läufersteine“ genannt wurden.

                                           
Erddamm und Grenzstein Nr. 409                      „Läuferstein“, W von Nr. 409
Sept. 2011; R317 032a                                     Sept. 2011; R317 037a

Nach dem Grenzstein Nr. 410 führt der Weg aufwärts (ca. 30m) zum höchsten Punkt der Wanderung - nahe Pt. 495, Dörisrain, wo der Grenzstein Nr. 411 die Richtungsänderung nach Osten markiert. Man findet dann zwei weitere schöne Steine von 1764. Grenzstein Nr. 413 markiert den Eckpunkt der Gemeindegrenzen von Oensingen, Kestenholz und Niederbipp.
(Ab hier weglos SE bis zu Nr. 415.)

Zwischen „Dräckloch“ (Nr. 415) und „Rain“ (Nr. 419) wurden 1950 die Grenzsteine ersetzt, wobei aber Nr. 416 von 1794 bestehen blieb. 1994 wurden zudem noch die Nr. 420, 421 & 422(?) ersetzt.
Gegenüber von Nr. 419 befindet sich ein verwitterter Grenzstein (in der unten stehenden Tabelle als 419x bezeichnet) auf der Grenze zwischen den ehemaligen Berner Amtsbezirken Wangen a/A und Aarwangen (seit Neuordnung 2010 gehören beide zum Berner Kreis Oberaargau).

 

                                             
Grenzstein Nr. 423 von 1764;                             Grenzstein Nr. 424 von 1764; Berner
Wappen BE/SO verwittert, Zahlen gut                 Bär des Wappens läuft nach RECHTS;
lesbar; Nov. 2011; R320 005a                             Nov. 2011; R 320 009a

Bei den Grenzsteinen 423 – 426 erinnert nur noch der Karteneintrag „Weier“ bzw. „Grossweier“ an die beiden Weiher, deren Ausdehnung allerdings auf der Karte ALTERMATT von 1795-98 (anfangs dieses Artikels) gut zu sehen ist.

Grenzstein Nr. 426 (a) – einst am Rande des „Grossweihers“ – ist der älteste Grenzstein auf unserer Tour. Er trägt die Jahrzahl „1624“ und die Nummer „426“. Er ist 65cm hoch, 48cm breit und am Boden 36cm, an der Spitze 28cm dick.

 

                                                    
Grenzstein Nr. 426 (a) beim Wasserreservoir               Jahrzahl "1624" und Nummer "426"
Nov. 2011; R320 012a                                                Nov. 2011; R320 19a

Ebenfalls mit Nr. 426 (b) ist der folgende Stein – einst am E Ufer des Grossweihers – bezeichnet. Dieser Stein trägt als Besonderheit 2 Jahreszahlen: „1925“ und „2003“.

Der nächste Stein, Nr. 427 „Allmend“ war früher im Feld platziert, wurde jedoch um 2003 an die Hauptstrasse versetzt. Damals wurde er „aufgefrischt“ und das Solothurner Wappen farbig und die Inschriften „1764“ und „427“ in schwarzer Farbe „ergänzt“.
[Denkmalpflegerisch illegal, aber speziell auch beim Berner Wappen zwischen Lengnau/Grenchen/Schottenhof (Nr. 217) und Kienberg/Salhöchi/Gälflue (Nr. 134) öfters vorkommend.]

 

                                         
Grenzstein Nr. 427; Solothurner                       Grenzstein Nr. 427, Berner
Seite mit Nummer & Wappen                          Seite mit Berner Wappen, original belassen.
Sept. 2011; R317 056a                                   Sept. 2011; R317 057a

Im Wald, südlich der „Allmend“, folgen 2 weitere Grenzsteine von 1764, auf einem praktisch durchlaufenden Erdwall. Die Waldstrasse, die nun dort entlang führt, wird als „Schanzweg“ bezeichnet.
In diesem Wald hat die Gemeinde Schwarzhäusern einen Waldlehrpfad eingerichtet, mit rund 70 markierten & bezeichneten Baumarten und Straucharten. Beschrieb und Kartenskizze unter: www.schwarzhaeusern.ch/

Nummer 430 im Wald bei „Neuweid“ ist der letzte alte Stein, den ich finden konnte.

Die Steine 431-433 wurden offenbar ersetzt. An der Strasse Schwarzhäusern – Wolfwil ist der beim Elektrizitätswerk Wynau gesetzte Markierstein kaum zu sehen, da oft überwachsen.

  
Der heutige Markierstein beim EW Wynau, Typ "G" / R322 016a

Liste der Grenzsteine zwischen Oensingen und der Aare beim EW Wynau:

Nr

Flurname

Typ

Wappen

Jahr

Koordinaten

Bemerkung

398

Solothurner Str.

C

SO, BE

1951

620'075:237'015

Hauptstrasse, W Dorfeingang

402

Moosmatten

C

SO, BE

1969

620'720:235'930

am Bipperkanal

403

Herrenmatten

C

SO, BE

1969

620'960:236'205

am Bipperkanal

404

Hof Martisacher

B

SO, BE

1764

621'670:235'420

 

405

Hof Martisacher

B

SO, BE

1764

621'620:235'235

90x33x25cm

407

Aebisholz, N

C

SO, BE

1950

621'640:235'110

70x30x25; & 2 alte Steine

408

Aebisholz, S

C

(S - B)

1996

621'775:234'935

Buchstabe „S";"B";70x25x25

409

Walenboden, N

B

SO, BE

1764

621'950:234'710

 

410

Walenboden, S

C

SO, BE

1950

622'100:234'495

75x30x25

411

Dörisrain, W

C

SO, BE

1950

622'250:234'290

Höchster Punkt;85x30x25

412

Dörisrain, Mitte

B

SO, BE

1764

622'485:234'340

100x35x24

413

Dörisrain, E

B

SO, BE

1830 !

622'675:234'380

80x35x23; SO=113,BE=34

415

Dräckloch, W1

C

SO, BE

1950

623'160:234'060

 

416

Dräckloch, W2

B

SO, BE %

1764

623'330:234'155

 

417

Buechban

C

SO, BE

1950

623'505:234'255

 

418

Dräckloch, E

C

SO, BE

1950

623'790:234'235

 

419

Hof Witifeld/Rain

C

SO, BE

1950

624'075:234'200

 

419 x

Hof Witifeld/Rain

B

SO, BE %

1764 ?

624'100:234'170

ex Stao 419 / March ?

420

Weierrain, S1

C

(SO) - (BE)

1994

624'230:234'310

Buchstaben;60x25x2cm

421

Weierrain, S2

C

(SO) - (BE)

1994

624'285:234'495

Buchstaben;60x25x2cm

423

Weierrain, N1

B

?         %

1764

624'480:234'845

100x40x30cm;SO="837"

424

Weierrain, N2

B

SO, BE

1764

624'580:234'995

100x36x25cm

426 a

Weierrain, N...

E

---

1624 !

624'695:235'135

ÄLTESTER STEIN der Tour; h=65,b=48,d=28/36

426 b

Grossweier NE

C

SO, BE

1925 +

625'425:235'270

+Jahr 2003 = Umsetzung

427

Allmend

B

SO, BE

1764

625'460:235'145

nun an Hauptstrasse

427 a

Allmend

B

---

---

625'480:235'045

versetzt, neu an Strasse

428

Tiergartenwald N

B

SO, BE %

1764

625'485:234'835

Nun ca. 20m im Wald

429

Tiergartenwald S

B

SO, BE

1764

625'510:234'550

100x30x22cm; zusätzlich:
SO="72", BE="46"

430

Neuweid

B

SO, BE

1764

625'910:234'280

100x35x25cm

432

Strasse/E-Werk

G

---

?

626'185:234'100

Markierstein, ebenerdig

Typ der Steine: Erklärung der Buchstaben in den nachstehenden Beispielen;
Wappen:           SO = Solothurn, BE = Bern;  % = verwittert / beschädigt

 

TYPEN von Grenzsteinen 

                                                         
Eckstein Champ Fahy, Lignières/NE; von 1535               Grenzstein Nr. 217 beim Schottenhof,
Wappen: Fürstbistum Basel, Neuenburg, Bern.    *)          Grenchen; von 1764, Wappen BE/SO;
Berner Bär lauft nach LINKS,                                          Berner Bär läuft nach RECHTS;
ca.180cm hoch; Typ „A“ (nicht auf dieser Tour)             ca. 100x35x25cm; Typ „B“
in Tabelle

*) NACHTRAG: Hans A. MICHEL gibt in "Grenzziehung zwischen Bern und dem Fürstbistum Basel"
die gesuchte Präzisierung der Wappen dieses Steins (Seite 384 in Band 50, 1966, Archiv des hist. Vereins BE)
"Belliéson, 1535 errichteter Dreiländerstein zwischen dem Bistum (Neuenstadt), der Gemeinen Herrschaft
Tessenberg (Bistum und Bern) und Neuenburg.
Wappen
: Bistum Basel (geviertet mit Baslerstab und Wappen des Bischofs Philipp von Gundelsheim) und
Bern (oben alte Darstellung, unten von der Neuvermarchung von 1820 herrrührend); 
Rückseite:
Neuenburg-Longueville von 1535 und Neuenburg von 1820 (ältere Form mit den gräflichen Sparren).
[Grenzstein] bildet seit 1815 die Kantonsgrenze zwischen Bern und Neuenburg."

 

                                                        Foto O. Weber
Runder Grenzstein Nr. 218 beim                                Stein und Sockel; Wappen Fürstbistum Basel;
Schottenhof, von 1764, Wappen BE/SO                     2003 nach A5-Autobahnbau neu gesetzt;
100x35cm; Typ D (nicht auf dieser Tour)                    (H. Rauscher, „Hornerblätter“ 2004, S.69)

                                            
Grenzstein Nr. 398 am Ausgangspunkt              Läuferstein; zahlreich; diverse Grössen;
in Oensingen; Typ 1950, 70x30x25cm;               Typ „F“: in Tabelle nicht aufgeführt
Typ „C“ in Tabelle.

 

Summary:

When searching for military fortifications in Switzerland, we often find these on former (medieval) border lines, narrow places in valleys, marked by (old) border stones.
A map of 1795-1798, drawn by Major Johann Baptist ALTERMATT during the military Border Occupation from 1789 (French Revolution) to 1798 (French Occupation/Liberation of Switzerland) gives detailed information on the Border Stones along the borders of the County of Soleure and its neighbours, the County of Berne, Principality of the Bishop of Basle and County of Basle.
Discovery tour Nr. 16 follows the border between Berne and Soleure in the area between Oensingen and the Aare river – in order to see which border stones of 1764 are still existing.

Dec. 2011 / rev. May 2012

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