Schweizer Festungen - Fortifications in Switzerland

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      (Seite im Aufbau / Page under construction)                 

Inhalt dieser Seite:
- Schweizer Grenzwachtposten 1914-1918 an der NW-Grenze im Jura
- Orts-Unterkünfte der Truppen im Grenzwachtdienst  
    - Soldatenstuben / Maisons du soldat     (in Vorbereitung)
- Bewaffnung 1914-1918       

    - Persönliche Waffe des Soldaten
    - Mitrailleure - Maschinengewehr 11 in der Infanterie 
- Strassenbau durch das Militär        
    - Militärstrasse Col de Pierre Pertuis - Tavannes
    - Militärstrasse Scheltenpass, Teil 1
    - Militärstrasse Scheltenpass, Teil 2
    - Sap Bat 4 baut Scheltenpass (Teil 3)          
- Weitere Unterlagen zu "Schweiz 1914-1918:
   - Schweizer Armee 1914 - Truppen & Altersklassen
   - Tabelle der Dienstleistungen (pro Regiment) 1914-1919
   - Tabellen der Dienstleistungen & Unterkunfts-Orte, Füs Bat 44, 1914-1919  
   - Tabelle der Sold-Beträge 1914-1918
   - Landesindex der Konsumentenpreise 1914-2013

- Soldaten-Denkmäler 1914-1918 in der Schweiz
- Kopie von "Spurensuche Nr. 19" - Schweizer Grenzposten Bonfol - Largin

  

Schweizer Grenzwachtposten 1914-1918 an der Nordwestgrenze
 im Jura zwischen Leymental und Ajoie
  
 

Uebersicht Grenzposten 1914-1918 im Lützeltal          

      zum Vergrössern anklicken
Swiss Map online
(Die Signaturen sind approximativ platziert, zwecks Lesbarkeit der Ortsnamen.)

Einige Vorbermerkungen:
 - Gemäss Truppenordnung von 1911 bestand jedes Infanterie-Bataillon aus 800 Schützen,
   eingeteilt in 4 Kompanien zu 200 Mann
.
- Die nicht zum Grenzposten-Dienst eingeteilte Mannschaft oder Kompanien hatten als Einsatzreserve
  Ortsunterkunft in den Dörfern an der Grenze und betrieben dort Ausbildung.
- Für „Kt./Kt.“ = Kantone ist die Kantons-Zugehörigkeit von 1914 und von 2014 erwähnt.
- Der Kanton Bern erhielt 1815 grosse Teile des ehemaligen Fürstbistums Basel.
- Aus den "Jura-Plebisziten" von 1970-1978 entstand der Kanton Jura mit Hauptort Delémont, seit 1979 ein eigenständiger
  Kanton der Schweiz - und das Laufental entschied sich für den Anschluss an den Kanton Basel-Landschaft.   
(Verzeichnis der Abkürzungen am Ende der Tabellen)
 

A1 -  Bataillons-Abschnitt Kleinlützel – Roggenburg

Gemeinde

Kt./Kt.

Posten-Standort

An Gz

Typ

Kp

Kleinlützel

SO/SO

Raemelturm (Aussichtsturm)

Ja

UOP

1

 

 

Klösterli, Zollhaus

Fluss

OP

1

Roggenburg

BE/BL

Neuhaus

Fluss

UOP

1

 

 

Hammerschmiede

Fluss

UOP

2

 

 

Sägemühle

Fluss

OP

2

 

 

Neumühle (Moulin Neuf), Zollhaus

Fluss

UOP

2

 

 

“St. Peter” / “St. Pierre”

Fluss

UOP

3

 

 

Welschmatt / „Wältschimatt“

Nein

OP

3

 

                                     
Posten Raemelturm                                  Nebenposten an Lützelbrücke vor Gasthof „Neumühle“; Zivilisten und
14095_2834_A2a; BAR/Memobase            deutscher Landsturm-Soldat (Mitte) & Schweizer Soldat (ganz links)
 


Schützengraben auf Welschmatt
14094_0726_A2; BAR / Memobase

 

A2 -  Bataillons-Abschnitt Pleigne – Bourrignon

Gemeinde

Kt./Kt.

Posten-Standort

An Gz

Typ

Kp

Pleigne

BE/JU

Säge, Ost

Fluss

UOP

1+-2

 

 

Säge, West

Fluss

UOP

1+2

 

 

Richterstuhl / Selle au Roi

Nein

OP

1+2

 

 

Schelloch  (N Pleenhof)

Nein

OP

1+2

 

 

Pleenhof   (du-Haut)

Nein

OP

1+2

 

 

Pleigne

Nein

OP

1+2

Bourrignon

BE/JU

Métaire Houlet (Les Houelets)

Nein

OP

3+4

 

 

Les Ordons (NE Les Rangiers)

Nein

OP

3+4

 

 

Les Tronchats (E Les Rangiers)

Nein

OP

3+4

Pleigne / Lucelle

BE/JU

Lützel, Dorf

Ja

OP

3+4

 

 

Lützel, Scholis

Ja

OP

3+4

                                           
Grenzposten „Säge, Ost“ an Lützel, 1915           Infanterie-Stellung bei Lützel / Lucelle
“Erinnerungen Füs Bat 46“, Seite 50                   14095_0418_A2; BAR / Memobase

 

A3 -  Bataillons-Abschnitt Charmoille – Vendlincourt
 

Gemeinde

Kt./Kt.

Posten-Standort

An Gz

Typ

Kp

Charmoille

BE/JU

Les Ebourbettes

Ja

UOP

1

 

 

Pt. 725 (NW Fontaine)

Ja

OP

1

 

 

Esserts-Bourquin

Ja

UOP

1

Miécourt

BE/JU

Zollhaus Miécourt

Ja

OP

2

Vendlincourt

BE/JU

Str. Ottendorf/Courtavon

Ja 

UOP

2

 

 

Zollhaus Vendlincourt

Nein

UOP

2

 

 

 

 

 

 

Courgenay

BE/JU

Tunneleingang SBB, Lacroix

Nein

UOP

3

 

                                                   

Posten Les Ebourbettes          Kapelle & Denkstein 1942                      Tafel General Giroud
„Rosengarten“ im Aufbau           R374 015a (2014)                                  R374 014a (2014)

 

                                              
Schweizer Soldaten & bayrische Landwehr-        Gleiche Stelle, neben Zollhaus, an Str. D 473, 
Dragoner, 1915, Posten am Zoll Miécourt           Grenzstein 74 nun S Strasse; R374 002a (2014)

 


Der Eingang zum Bahntunnel Courgenay – St.-Ursanne der wichtigen Linie Delle – Delémont,
(unter Erster Jura-Kette)-wurde von einem Unteroffiziers-Posten bewacht. R374 025a: (2014)

 

A4 -  Bataillons-Abschnitt Bonfol – LARGIN – Beurnevésin

Gemeinde

Kt./Kt.

Posten-Standort

An Gz

Typ

Kp

Bonfol

BE/JU

Str. Ottendorf/Courtavon

Ja

UOP

1

 

 

Largin

Ja

OP

1

 

 

Str. Ottendorf – Pfetterhausen

Ja

UOP

1

 

 

Bahnlinie Bonfol-Pfetterhausen

Ja

UOP

1

Beurnevésin

BE/JU

Str. Pfetterhausen (Zollhaus)

Ja

OP

2

 

 

Str. zu Pt. 510

Ja

UOP

2

 

 

Beobachter Pt. 510

Ja

UOP

2

 

 

Str. Réchésy

Ja

UOP

2

 

 

Pt. 542 (bei Beobachter „B.R.“)

Ja

UOP

2

 

 

Beobachter « B.R. »

Ja

UOP

2

 

                                           
Beobachterturm Pt. 510, Bonfol,                        Beobachterturm „B.R.“, Beurnevésin-
14094_1934_a2; BAR/memobase                      Réchésy; 1917, „Denkschrift“ Bat 60, S. 75

 

Der Abschnitt „Bonfol – LARGIN – Beurnevésin“ wurde auf dieser Homepage bereits ausführlich (mit Fotos und Karten) beschrieben. Sie finden unter diese Beschreibungen unter
 a)WW 1914-18“, Bunkerpfad „Km Zero/Km Null“ – das Südende der Westfront,
   dort
Abschnitt 2 „Schweizer Grenzbesetzung im Largin“ ,
einen anderen Beitrag finden Sie zudem unter
b)Spurensuche Nr. 19“ = Schweizer Grenzposten BONFOL - LARGIN (Kopie am Ende von "Schweiz 1914-1918" eingefügt)

 

 A5 -  Bataillons-Abschnitt  Lugnez – Boncourt – Bure

 

Gemeinde

Kt./Kt.

Posten-Standort

An Gz

Typ

Kp

Lugnez

BE/JU

Chapelle St. Imier

Nein

UOP

1

 

 

Zollhaus (Str. Courcelles)

Ja

OP

1

 

 

„Canada“

 

UOP

1

Boncourt

BE/JU

Pt. 509 (NE Mt. Renaud), bei Beob

Ja

UOP

2

 

 

Bahnhof/Gare Delle

Ja

OP

2

 

 

En Déridez

Ja

UOP

2

??

 

bei Creterez

Ja

UOP

2

??

 

bei « Le Mairâ »

Ja

UOP

3

Bure

BE/JU

Zollhaus (Str. Croix & Villars-le-Sec)

Nein

UOP

4

 

 

Paradieshof / En Paradis

Ja

UOP

4

 

                                                        
Beliebter UOP: die Kapelle St. Imier, Lugnez                  Kapelle St. Imier, Sept. 2013, R371 002a

          

 

Abkürzungen :

Gemeinde                = Gemeindegebiet, auf welchem sich der Grenzposten befand
Bat-ABSCHNITT    = Bereich, den ein Bataillon zu überwachen hatte
                                   (Die Infanterie-Bat bestanden 1914 aus 4 Kompanien zu je 200 Mann)

Kt. /Kt.                       = Kantonszugehörigkeit 1914; BE = Bern, bzw. „Berner Jura“ bzw. 2014: BL = Basel-Landschaft; JU = Jura; SO = Solothurn

An Gz                        = An der Grenze/am Grenzfluss gelegener Posten

Typ                            = OP = Offiziersposten; UOP = Unteroffiziers-Posten

Kp                              = Kompanie, welche den betreffenden Posten stellte.
(Die nicht zum Postendienst eingesetzte Mannschaft war in    den unmittelbar dahinter liegenden Dörfern untergebracht und betrieb dort Ausbildung.)

Truppengeschichten  (Auswahl)

- Füs Bat 44              „Erinnerung an die Aktivdienste 1914-1919“.
Haag, Luzern, 1920, 206 Seiten

- Füs Bat 46              „Erinnerungen an die Aktivdienste1914-1919“,
Sauerländer, Aarau, 1922, 155 Seiten

- Füs Bat 56              „Erinnerungen an die Grenzbesetzung 1914-1918“,
Sauerländer, Aarau, 1937, 112 Seiten

- Füs Bat 60              „Denkschrift über die Grenzbesetzung 1914-1918“
Sauerländer, Aarau, 1924, 224 Seiten

- Inf Rgt 22                 „Grenzbesetzung 1914-1917“,
Frobenius, Basel, 1917, 60 Seiten

- Jahn, W.                  „Die 3. Division (BE), 1912-1937”
Suter, Bern, 1937, 57 Seiten

 

Orts-Unterkünfte der Truppen im Grenzwachtdienst 1914-1918

Für die nicht zum Postendienst eingesetzten Teile der Kompanien musste Unterkunft in den hinter dem Grenzabschnitt liegenden Dörfern gefunden werden. (Die Postendienst leistende Mannschaft hatte Baracken bei ihren Posten.)
Angesichts der damals kleinen Dörfer an der Jura-Grenze war es sehr schwierig, Schlafplätze für diese Kompaniebestände zu beschaffen.

Mangels Klassenzimmern in Schulhäusern oder Sälen in Gasthäusern und Fabriken wurden daher von den Gemeinden auch Kirchen und Kapellen als Unterkünfte angewiesen. (Turnhallen gab es erst in Städten. Waschgelegenheit war meist draussen – auch im Winter – mit zusätzlichen Wasserhahnen an den Dorfbrunnen.)

 

                                                         
Kirche Pleigne; Schlafstätten über Kirchenbänken           Kirche von Pleigne/JU, 2014
14093_0822_a2; BAR / memobase                                R376 038a

                                                         
Kapelle La Caquerelle/JU, Sanitätsposten &                   Kirche Corgémont/BE, 1917,
Krankenzimmer (mit Matratzen auf Fussboden)              Unterkunft IV. Kompanie           
14093_0829_a2; BAR / memobase                                (Füs Bat 44, Seite 119)

                                            
Kapelle St-Imier, Lugnez/JU (Eingang)                Kapelle St-Imier, Lugnez/JU; 2013
(Füs Bat 44, Seite 95)                                       R371 005a

 

 

Orts-Unterkunft für die Infanterie-Grenztruppen zwischen Leymental und Ajoie
für die
nicht zum Grenzposten-Dienst eingesetzten Truppenteile

Die Belegung der Orte erfolgte in Absprache zwischen jeweiliger Brigade und Gemeinden.
(Eine Infanterie-Brigade bestand aus 2 Regimentern mit je 3 Bataillonen)

Bataillons-Abschnitt

Ortschaft

Kompanie/n (minus Postenbesatzungen)

 

 

 

Kleinlützel – Roggenburg

Kleinlützel

1-2 Kompanien + Bat Stab

 

Roggenburg

1 Kompanie

 

Ederswiler

1 Kompanie

 

Soyhières

1 Kompanie

 

Movelier

1 Kompanie

 

 

 

Pleigne – Bourrignon

Pleigne

1-3 Kompanien + Bat Stab

 

Bourrignon

1-2 Kompanien

 

 

 

Charmoille – Vendlincourt

Charmoille

1-2 Kompanien

 

Fregiécourt

1 Kompanie

 

Pleujouse

1 Kompanie

 

Asuel

1 Kompanie

 

Miécourt

1 Kompanie

 

Cornol

1 Kompanie

 

Alle

1-2 Kompanien + Bat Stab

 

Courgenay

1-3 Kompanien

 

Courtemautruy

1 Kompanie

 

 

 

Bonfol – Beurnevésin

Bonfol

1-2 Kompanien + Bat Stab

 

(Largin)

(1 Kompanie auf den Grenzposten)

 

Beurnevésin

1-2 Kompanien

 

 

 

Lugnez – Boncourt – Bure

Lugnez

1 Kompanie

 

Montignez

1 Kompanie

 

Buix

1 Kompanie

 

Courtemaìche

1 Kompanie

 

Boncourt

1-2 Kompanien + Bat Stab

 

Bure

1-2 Kompanien

 

Courtedoux

1-2 Kompanien

 

Chevenez

1-2 Kompanien


Ab Januar 1917 hatten alle Bataillone – zusätzlich zu den 4 Infanterie-Kompanien – noch eine Mitrailleur-Kompanie.  

(Fett markiert ist die häufig vorkommende Belegung dieser 5 Bataillons-Abschnitte durch eine Brigade, mit einem Bataillon zurück gestaffelt als Reserve.)

28.4.2014
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Bewaffnung 1914-1918

Persönliche Waffe des Soldaten

In der Schweiz fasst der Wehrmann in der Rekrutenschule sein Gewehr, welches ihn als persönliche Waffe bis zur Entlassung aus der Wehrpflicht begleitet. Zwischen den Wehrübungen (WK / EK genannt) mit seiner Truppe, der jährlichen Schiessprüfung („Obligatorisches“) auf dem 300 Meter-Schiessstand in seiner Wohngemeinde und der jährlichen Inspektion von Waffe & Ausrüstung – bewahrt/e er Waffe, Munition und persönliche Ausrüstung (Uniform, Tornister usw.) zu Hause auf.
Die eigene Waffe war das Zeichen des „freien Bürgers“ und beschleunigt/e eine Mobilmachung, da nur das Korpsmaterial gefasst werden muss/te.
Bei der Entlassung aus der Wehrpflicht kann/konnte der Soldat seine Waffe als Geschenk des Staates behalten. 

 

1914 waren die Soldaten mit folgenden Waffentypen ausgerüstet:

 

                                                        
Infanteriegewehr, Modell 11                                         Karabiner, Modell 11
                                             
 

Infanteriegewehr, Modell 11 (1911)

Karabiner, Modell 11 (1911)

Länge der Waffe: 1310mm

Länge der Waffe: 1105mm

Länge des Laufs: 780mm

Länge des Laufs: 592mm

Kaliber: 7,5mm

Kaliber: 7,5mm

Gewicht der Waffe: 4,6 kg

Gewicht der Waffe: 3,9 kg

Magazin: 6 Patronen, GP 11

Magazin: 6 Patronen, GP 11

Bajonett: Dolch M11, 30cm lang

Bajonett: Stich / Säge / Dolch; 40 / 48 /-30cm

Streuung auf 300m: 25cm

Streuung auf 300m: 30cm

Nr.  349’001 – 482’000

Nr.  030’001 – 215’000


                                          
                                            Infanteriegewehr Modell 96/11
 

Infanteriegewehr, Modell 96/11

Repetiergewehr, Modell 1889/96

Länge der Waffe: 1310mm

Länge der Waffe: 1300mm

Länge des Laufs: 780mm (neuer Lauf & Visier)

Länge des Laufs: 780mm

Kaliber: 7,5mm

Kaliber: 7,5mm

Gewicht der Waffe: 4,6 kg

Gewicht der Waffe: 4,8 kg

Magazin: 6 Patronen (neu), GP 11

Magazin: 12 Patronen, GP 1890/03;GP 1890

Bajonett: Dolch M89, 30 cm / Säge M96, 48cm

Bajonett: Dolch M89, 30 cm / Säge M96, 48cm

Streuung auf 300m: 25cm

Streuung auf 300m: 25cm

Nr.  212’001 – 349'000 (geändert für GP11)

Nr.  212’001 – 349’000

Manche Truppenteile (des Auszugs) konnten bereits bei der Mobilmachung 1914 auf das Modell 11 umgerüstet werden - im Austausch für ihr Repetiergewehr 89/96, das dann zum Modell 96/11 umgerüstet wurde. Für die übrigen erfolgte die Umrüstung bis Anfang 1916.

Auch diverse Karabiner für Spezialtruppen (Kavallerie usw.) aus der Zeit um 1900 wurden ausgetauscht und dann umgerüstet zu Karabiner Modell 00/11 bzw. Modell 05/11 für GP 11 (Gewehrpatrone 1911).
Die Truppen des Landsturms behielten vorerst ihre Repetiergewehre für GP 1890/03 bzw. GP 1890.

Ausführlichen Beschrieb von Waffen, Versuchsmodellen & Munition findet man im Buch
Hand- und Faustfeuerwaffen – Schweizerische Ordonnanz 1817 bis 1967“ des Schweizerischen Schützenvereins, Bern, 160 Seiten, von 1971, aus dem auch obige Angaben & Bilder stammen.

3. Juli 2014

 

Mitrailleure – Maschinengewehr 11 in der Infanterie

Mit der Verordnung über die Organisation des Heeres (TO 1911) wurde festgelegt, dass für die (neu) 6 Infanterie-Divisionen je eine Mitrailleur-Kompanie (Mitr Kp) zu 2  fahrenden (frd) Mitrailleur-Zügen + 1 Gebirgs-Mitr-Zug (mit je 2 Mg) oder zu 3 frd Mitr-Zügen per 1912 aufgestellt würden. Aus jedem Zug sollte dann eine Mitr Kp (mit 4 Mg) entstehen. Jede der 6 Inf Div hatte dann eine Mitrailleur-Abteilung (zu 3 Mitr Kp à 4 Mg = 12 Mg pro Mitr Abt)

1912 wurde für die Beschaffung dieser Mg + dazugehörigem Material 1'495'000 Franken bewilligt.

(Vor 1900 hatte die Schweiz bereits 72 Maxim (Mg 94) und weitere 60 (Mg 00) für die 7,5cm Patrone von 1890 bei Vickers & Maxim in London bzw. bei DWM in Berlin für die Gebirgs- und Festungstruppen beschafft. Später wurden auch diese Typen für die „GP 11“ umgerüstet.)

Das weiter entwickelte Schweizer „Mg 11“ wurde anfänglich von DWM bezogen – ab 1915 erfolgte die Produktion bei der Eidgenössischen Waffenfabrik (W+F), Bern. Das „Mg 11“ verschoss die 7,5mm Schweizer Gewehrpatrone GP 11.

1914 bestanden in den 6 Divisionen die Mitrailleur-Abteilungen 1-6 mit total 72 „Mg 11“.

1915 wurde am 23.7. die Aufstellung von Regiments-Mitr-Kp (zu je 6 Mg) verfügt, so dass jedem Rgt eine Rgt Mitr Kp zugeteilt werden konnte. Die Ausbildung erfolgte in Einführungskursen während der Ablösungsdienste 1916.

1916 wurde am 3.6. eine weitere Vermehrung der Mitrailleure beschlossen. Dazu bildeten die Rgt Mitr Kp (aus ihren Beständen + ausgewählten Infanteristen) pro Zug eine neue Mitr Kp, deren Ausbildung im Ablösungsdienst 1917 erfolgte.

1917 verfügte dann jedes der 146 Infanterie-Bataillone über eine eigene Mitr Kp (zu 4 Mg; nach 1917 erhöht auf 6 Mg).  

Quellen/Literatur:
BAR - „VO Organisation des Heeres“, 10.10.1911, 38 Seiten;
- “Botschaft des BR betr a.o. Ausgaben für mil. Zwecke“ vom 16.2.1912
- Buch: „Solothurn & die Grenzbesetzung 1914-1918“, 1935, S. 179-182
- Info-Bulletin sam 1/2007, Schweizer Armeemuseum, Thun; www.armeemuseum.ch  
3.7.2014  

                                                        
Fahrende Mitrailleur Abt. 6 im Marsch                            Mg 11 auf Dreibeinstütze, Inf Mitr Kp 4
14095_4438_a2; BAR / memoriav                                  14095_0589_a2; BAR / memoriav

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Strassenbau durch das Militär

- Militärstrasse Col de Pierre Pertuis - Tavannes                    Update

Der Jura-Pass zwischen Sonceboz und Tavannes ist seit der Römerzeit eine wichtige Verbindung. Im 3. Jahrhundert wurde der Weg durch Verbreiterung der Felsöffnung beim Pierre Pertuis (Petra pertusa/durchbrochener Fels) verbessert und später als Strasse für Fuhrwerke und Postkutschen befahrbar gemacht.

Die Grenzbesetzung in der Ajoie brachte 1914 zusätzlichen Verkehr und so wurde 1915 auf der Nordseite – ab etwa 300 m N der Passhöhe – vom Militär in nur 5 Monaten eine neue Strasse bis nach Tavannes erbaut.
(An der Verzweigung wurde 1939/40 eine Panzermauer & Strassensperren errichtet, deren Material-Depot nun einem Motorradclub dient.)

 

                                               
Col Pierre Pertuis, Karte „Porrentruy“, Jan.1917,    Panzermauer bei Verzweigung alter/neuer Strasse
Neue Strasse bereits eingetragen                          R378 002a (2014)

 

Die Militärstrasse von 1915 wurde oberhalb der alten Strasse in den Fels gesprengt – und seither verläuft die Pass-Strasse oberhalb des Felstores von Pierre Pertuis.

 

                                          
Sprengarbeiten 1915; Foto: Buchter;                  Strasse 1915 oben, alte Strasse & Felstor unten.
BAR 14095_1644_a2, memobase                      Buchter, BAR 14095_1640_a2, memobase

                                              
Links Pass-Strasse – rechts, tiefer, Felstor        Neue Strasse oben, alte Strasse & Felstor unten,
R378 012a (Mai 2014)                                       R378 021a (Mai 2014)                                      

                                                             
Felstor Pierre Pertuis, mit römischer Inschrift       Felstor, mit Barrikade          Pfad hoch zur Strasse, sicher dank
ob Tor; (TEXT & Info-Tafeln siehe Wikipedia);        von 1939/40 - als                 Sprossen & Haltekette. (Links Eingang zu
beim Wegweiser beginnt rechts Pfad                  Militär-Postkarte                   ehemaligem Strassen-Sprengobjekt.)
zur neuen Strasse           R378 016a                  (Archiv Markus Meier)           R378 015a

 

                                                        
Ausstieg Pfad bei Sitzbank; Gedenktafel am Fels;          Gedenktafel „JANV. – MAI 1915
Situation Mai 2014;   (378 007a)                                  R378 008a

Die Strasse zwischen Sonceboz und Passhöhe wurde erst 1932 (mit neuer Streckenführung) – von Baufirmen und mit Hilfe von Arbeitslosen – gebaut.

Heutige Sitation: nach Felsabbau zur Strassenverbreiterung wurde die ursprüngliche Gedenktafel wieder angebracht. TRAVAIL MILITAIRE ; JANV. – MAI 1915 ; OCCUPATION DES FRONTIERES 1914 – 1915
(„Bau durch Militär von Jan. - Mai 1915, Grenzbesetzung 1914-1915“, bzw. 1918.)

Seit der Eröffnung 1997 der 2 Autobahntunnels von A 16 („Transjurane“) geht der Verkehrsstrom „unten durch“ – zur Freude der Biker und Motorradfahrer.

  

Ein Bericht dazu aus „Infanterie-Regiment 22, Basel-Stadt, Grenzbesetzung 1914-1917“
(2. Grenzdienst, 11. März – 20. Juni 1915)
“Interessante Abwechslung [im März/April] brachte den Einheiten des Bataillons 97 [4 Kompanien zu je 200 Mann] die wechselweise Abkommandierung zum Baudetachemente der neuen wichtigen Militärstrasse über die Pierre-Pertuis.

So ungewohnt und mühsam die Arbeit für uns auch sein mochte, so gut hat sie uns getan. Von 7 ½ Uhr morgens bis gegen 5 Uhr abends auf der Baustelle bei allem Wetter, zeitweise sogar noch ganz respektablem Schneegestöber, das trieb die Bureau-Allüren rasch weg und hat uns die gute Laune und den Humor nicht verdorben. So ungeschickt auch mancher anfangs Schlaghammer und Spitzhaue in die Finger nahm, um so fröhlicher waren die Witze, die auf seine Kosten gingen und am Ende bewährte sich auch hier die alte Wahrheit, dass man alles kann, was man will.“

Einige Fotos von Füs Bat 97 und Füs Bat 46, sowie von Militärfotograf BUCHTER zur Illustration::

                      

 

                                                        
Arbeitsgruppe, ob alter Strasse; BUCHTER;                   Soldaten an der Arbeit, oberhalb Felstor
BAR 14095_1639_a2, memobase                                  BUCHTER; BAR 14095_1492_a2, memobase

Die Fotos zeigen, dass der Strassenbau durch das Militär mit viel Handarbeit erfolgte.

07. Mai 2014
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Militärstrasse Scheltenpass - Teil 1:
auf Gemeindegebiet von Mervelier und Schelten        Ergänzungen / updates

Der Scheltenpass ist 15 km lang führt von Mervelier (JU) über Schelten (BE) nach Ramiswil (SO). Er verbindet das Becken von Delsberg/Delémont mit dem Guldental. Über die Klus von Balsthal gelangt man ins Mittelland bei Oesingen oder über den Oberen Hauenstein-Pass nach Liestal, sowie über den Passwang ins Laufental.

Bis 1914/15 bestand zwischen Scheltenmüli und Hinter Guldental nur ein Feldweg, der dann vom Militär erweitert und zur Fahrstrasse ausgebaut wurde, da dieses eine zusätzliche Rochade-Achse benötigte.

100 Jahre später wird der Scheltenpass wegen Verlagerung des Verkehrs nur noch wenig befahren – allerdings oft mit Bikes und Motorrädern !  Die Strecke blieb fast unverändert, mit Steigungen bis zu 12%. Um 1965 erfolgte lediglich eine Verbreiterung von Strasse (& Brücken) auf 3,7 Meter.
Diverse Inschriften zur Erinnerung an die Bauzeit von 1914/15 sind auch 2014 noch zu finden.
.

                                                       
Karte 1:100'000; „Porrentruy, Ausgabe Januar 1917“     Aktuelle Karte 2014, Swiss Map online
Neue Scheltenpass-Strasse bereits eingetragen             mit den Standorten der Km-Steine & Inschriften

 

Die Scheltenstrasse (La Scheulte) beginnt im Dorf Mervelier, an der Abzweigung der Strasse nach Montsevelier ("Km Null"). Den Ausgangspunkt der Bauarbeiten des Militärs (bei der ersten Felsrippe SE des Dorfes) haben die Sappeure damals mit einem Stein „Km 1“ markiert.

 

                                            
Strassenbreite = 1 Führer,          Engnis 1 heute; gelber Pfeil für    Stein „Km 1“; „1914“; darüber
1 Pferdewagen, (1 Reiter)           Standort von Stein „Km 1“            Signet: „Sappeur-Beile“
BAR 14095_3629, memobase     R379 033a                                  R379 029a  (2014)

 

                                                 Foto: Markus Meier, Arlesheim
Zweites Engnis; Mauer der            Zweites Engnis; Bachmauer     im zweiten Engnis, Kreuz an Bachmauer 1914; sowie
Bachverbauung                            (Schweizerkreuz & Inschrift)     am Ende: Barrikade von 1940 & Sperrmaterialdepot,
BAR 14095_3628, memobase        R379 037a (Mai 2014)             zu Bunker A 3654 mit 8,4cm Kanone gehörend. 

                                                                                   
                                                Ende der Mauer; Erbauer:         Schweizerwappen in Mauer
                                                Sappeur Kp II / 2; 1914             der Bachverbauung 
                                                R 385 033a                              R385 030a          

 

                                                                                                              

                                               
Alte & neue Bauten bei Abzweigung nach             Gleiche Stelle: Brücke von 1914/15 umgebaut;
Dürrenberg; (Foto: Genie Kp 4)                             alte Brücke fort, vom Wegstück noch Spuren
BAR 14095_2792, memobase                               R379 023a
 

Nach einer Steigung und weiteren rund 1,5 km passiert man die heutige Kantonsgrenze zwischen Jura und Bern – auf der Strasse kaum ersichtlich, doch klar fixiert durch die Felsrippe im Norden und den Bach aus Süden, der hier beim Gehöft „Garten“ in den Scheltenbach mündet.

                                           
Grenze Kantone JURA – BERN, seit 1979          Ein Markierpunkt und ein gelber Strich genügen
R379 019a                                                       R379 020a

Nach einer Kurve sieht man 150m weiter eine Kapelle. Sie wurde 1860/61 gebaut und ANTONIUS dem EINSIEDLER geweiht. Der imposante Barock-Altar stammt aus dem Vorgängerbau der heutigen Solothurner Kathedrale, welche 1762-1773 im Stil des Frühklassizimus errichtet wurde.
Kapelle und Altar wurden 1987 renoviert und unter eidgenössischen Denkmalschutz gestellt.
(Kapelle ist nur sonntags geöffnet.) Mehr unter: www.schelten.ch/lage/kapelle/index.html

                                            
Antonius-Kapelle von 1861                                Altar mit Pietà, Statuen St.Urs & St.Viktor
R379 017a                                                       R379 018a

 

Nach der Kapelle erreicht man eine Stützmauer, die 1915 von der Sappeur-Kompanie II / 4 errichtet wurde-
Die Erbauer haben - etwa in der Mitte der Mauer - eine Erinnerungstafel angebracht.

                    
Stützmauer mit Tafel                 "1915"; Sap Kp II /4 
R384 009a   (2014)                    R384 010a

Unmittelbar neben dem Ost-Ende der Stützmauer befindet sich der Kilometer-Stein Nr. 4. 
Die Form.ist ähnlich wie bei den Km-Steinen auf der OST-Seite des Passes - aber der Stein ist OHNE Sappeur-Beile. (Der folgende Stein Nr. 5 ist gleich gestaltet wie Nr. 4.)

 
Km-Stein "4" mit Ziffer-Einfassung, OHNE Sappeur-Beile
R384 015a    (2014)

 

Auch in der folgenden Waldpartie bis zur Scheltenmühle musste sich die Truppe, wie überall, beim Strassenbau 1915 mit Pickel, Schaufel, Karrette – und viel Handarbeit – begnügen. Baumaschinen gab es hier nirgends.

                                             
Uof mit Gruppe & Geräten im Mai/Juni 1915.       „Scheltenmühle“ & Strasse, Foto 1940
“Erinnerungen“ Füs Bat 56                                 ETHBIB PK_004536_589159

Das Restaurant Scheltenmühle war in den letzten Jahrzehnten ein beliebter Treffpunkt für Biker;
seit einiger Zeit ist die „Scheltenmühle“ jedoch geschlossen. (Stand per Juni 2014)

An der ersten Brücke nach der Scheltenmühle erinnert eine Gedenktafel der SAC Sektion Basel an FERD WORTMANN, verstorben am 10. Sept. 1917.
Wenige Meter daneben befindet sich der Kilometer-Stein Nr. 5 (Typ wie Nr. 4).

                                                       
Blick auf Km-Stein "5", Gedenktafel & Brücke            Km-Stein "5"
(von Osten her)    R384 016a                                        R384 017a   (2014)                   

 

 

In der nächsten Kurve erinnert ein Gedenkstein an einen Sprengunfall von 1915.
Mehr dazu:

Aus „Erinnerungen des Füsilier-Bataillons 56“ (Seiten 37-39)

Das Bataillon wird zur Strassenarbeit am Scheltenpass abkommandiert.
Am 26. Mai 1915 marschieren wir [von Chevenez, W Porrentruy] ab über Les Rangiers – Develier – Delsberg nach den neuen Kantonnementen. Stab und Kompanie (Kp) III in Mervelier, Kp IV in Scheltenmühle, Kp I in Guldental und Kp II in Ramiswil.
Für viele ist diese Arbeit eine willkommene Abwechslung. Es wird gepickelt, geschaufelt und Karretten gestossen. Das Bataillon 56 verewigt sich durch eine Inschrift an einer Felswand. [nicht gefunden]

Am 11. Juni 1915 ereignet sich bei der Scheltenmühle ein Unglücksfall. Ein Sprengschuss explodiert verspätet und verletzt einen Mineur schwer. Trotz rascher ärztlicher Hilfe und Transport mit einer Autoambulanz stirbt er auf dem Weg zum Spital.“
(Auf der Gedenktafel ist als Datum der 10.6.1915 angegeben.)

                                                       
Links: Bereich gesprengter Felsvorsprung                       Rechts: Gedenktafel für Sap August Clodel
Kurve ob Scheltenmühle; R377 012a                              R377 013a

 

Details über Vorspann am Schelten für die Fuhrwerke und Dislokationsmarsch der Truppe:

„Am 14. Juni 1915 winkt die Entlassung auf Pikett. Die Division beginnt den Rückmarsch. Stab, Kp III und Kp IV dislozieren nach Mümliswil. Obschon schwere Arbeit geleistet wurde, ist der Scheltenpass noch kein Spazierweg. Der „Fourgon 5“ und die Requisitionsfuhrwerke müssen 6spännig (6 Pferde! ) über den Pass geführt werden. Am folgenden Tag schliessen sich die Kp I und II dem Bataillon an. Nächster Kantonnementsort ist Kestenholz. Am 16. Juni wird Aarau erreicht und am 20. Juni 1915 ist der 2. Aktivdienst von 101 Tagen beendet.“  (aus: "Erinnerungen" Füs Bat 56)

Rund 1 km östlich der Scheltenmühle erreicht die Strasse dann die Grenze zwischen den Kantonen Bern (seit 1815) und Solothurn.
Beim Grenzstein von 1947 (mit den beiden Wappen und der # 141, wie der Vorgängerstein von 1754) ist leider kein Hinweis, dass dies zuvor die uralte Grenze zwischen Fürstbistum Basel / Propstei Moutier-Grandval und Stand Solothurn war.

     
Wappen BE             Nummer # 141      
R380 008a                R380 011a           

Am Grenzstein sind 5,9 Strassen-km ab Mervelier, bzw. 4,9 Militär-Bau-km erreicht. Die Solothurner Tafel „92“ am Strassenrand zeigt an, dass es noch 9,2 km bis zum andern Ausgangspunkt des Scheltenpasses an der Abzweigung von der (heutigen) Passwang-Strasse sind.

Direkt nach dem Grenzstein beginnt die neue Streckenführung der Westrampe von 1914/15, welche zur Passhöhe und von dort über die Ostrampe ins Guldental führt. Dieser Bereich auf Solothurner Gebiet – und die noch erhaltenen Hinweise auf die Bauzeit – wird im nachstehenden Artikel  dargestellt.

19. Mai / Updates 25.6.2014
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Militärstrasse Scheltenpass - Teil 2
Auf Solothurner Kantonsgebiet                Ergänzungen / Updates

Der 15km lange Scheltenpass führt von Mervelier (JU) über Schelten (BE) und Gebiet (südlich der Hohen Winde, 1204m) der Gemeinde Beinwil (am Passwang! ) nach Ramiswil (SO).
Der Scheltenpass verbindet das Becken von Delsberg/Delémont mit dem Guldental. Über die Klus von Balsthal gelangt man ins Mittelland bei Oensingen oder über den Oberen Hauenstein-Pass nach Liestal, sowie über den Passwang-Pass ins Laufental.

Bis 1914/15 bestand zwischen Scheltenmüli und Hinter Guldental nur ein Feldweg, der dann vom Militär erweitert und zur Fahrstrasse ausgebaut wurde, da dieses eine zusätzliche Rochade-Achse benötigte.

Im 1. Teil wurde die Militärstrasse auf dem Gebiet der Gemeinden Mervelier (JU) und Schelten (BE) beschrieben. Der 2. Teil ist dem Scheltenpass auf Solothurner Gebiet gewidmet.

 

                   
Grenzstein SO - BE                  Westrampe  neue Strasse beginnt an Grenze „BE“ – „SO“
R379 014a                                BAR 14095_3624a; Foto Mai 1916, 2. Division; memobase

Direkt nach dem Grenzstein beginnt die neue Streckenführung der Westrampe von 1914/15 (Foto oben, Bildmitte), welche zur Passhöhe und von dort über die Ostrampe ins Guldental führt.

 

Dem Bericht von Genie-Oberstlt Fein über das Sappeur-Bataillon 2 (vor 1912 = Genie-Bat 2) ist zu entnehmen, dass das Bataillon aus den französisch sprechenden Sappeur-Kompanien I/2 und III/2 und den deutschsprachigen Sap Kp II/2 und IV/2 bestand.
Nach Einsatz ab Aug. 1914 im Raum Liesberg-Welschmatt wurde das Sap  Bat 2 im Herbst 1914  an den Scheltenpass verlegt, mit Unterkunft in Mervelier und Schelten


Im Weiteren wird erwähnt:
“Nichts als ein schmaler Pfad war vorhanden, als wir den Bau dieser strategisch so wichtigen Verbindungsstrasse in Angriff nahmen. Mit der Projektierung und Aussteckung, die Oblt Zschokke von der Sap Kp II/2 ausführte, folgte auf dem Fuss die arbeitende Truppe: Im untern Teil war die Kp II/2 an der Vergrösserung des Engpasses und an der Bachverbauung beschäftigt, während die Kp IV/2 mit den welschen Kp I/2 und III/2 zusammen auf der übrigen Strecke bis zur Passhöhe verteilt waren.
Tiefe Nacht lag jeweils noch über dem Tal, als es zur Tagwacht trommelte und uns zur Arbeit rief; Nacht war es aber auch schon, als wir müde über die halbfertige Strasse vom Berg herunter ins Quartier marschierten.

Das Bewusstsein, dass wir an einer technischen Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit, den militärischen Interessen des Landes dienend, und in einer prächtig schönen Herbstlandschaft arbeiten konnten, hob uns über den strengen Dienst in einer so abgelegenen und verlassenen Gegend hinweg.“
(Aus: „Solothurn und die Grenzbesetzung 1914-18“; Bericht „Sappeur Bataillon 2“; Seiten 147/148)

 
Sappeur Bataillon 2 an der Arbeit
(Solothurn & Grenzbesetzung 14-18)
 

Die neue Strasse führt steil hoch und quert den Hang dann oberhalb des Hofes von „Nasenboden“ – wo eine imposante Stützmauer nötig war. Diese musste  erst 2012 – nach fast 100 Jahren – teilweise erneuert werden, was die hellen Steine deutlich sichtbar machen. Die Gedenktafel für die Erbauer befindet sich in der Strassenkurve.

                                            
Neuer Stützmauer-Teil von 2012 & Kurve             Tafel „Sap Kp IV/2 – 1916 in Stützmauer
R377 007a                                                                  R377 010a  (2014)

Am Waldeingang beginnen dann die militärischen Stellungen zur Sperre der Passhöhe. Über diese 1940/42 erstellten 8 Bunker und Sperranlagen wurde in „Spurensuche Nr. 3 “ berichtet. Der Pass lag im Feuerbereich einer verbunkerten Batterie mit 4 Kanonen 12cm auf Gross Brunnersberg.

Kurz darnach gelangt man nach einer letzten scharfen Kurve bei Hinter-Erzberg auf die Passhöhe (1051 m.ü.M.) – mit 2 nahen Berggasthäusern. (Die Passhöhe bildet die Gemeindegrenze zwischen Beinwil & Mümliswil-Ramiswil.)

Wenige Meter südlich unterhalb der Passhöhe findet man die Gedenktafel für alle am Bau beteiligten Truppen:

                                          
Tafel 1914/15 unterhalb Passhöhe Schelten        Km-Stein "9" mit Sappeur-Signet                   
R 011 068         (2003)                                      R384 040a    (2014)                                   

Über die damals neue Ostrampe – mit 3 Spitzkehren – gelangt man ins Guldental, wo sich der Kilometerstein Nr. 9 mit Sappeur-Signet (Foto oben, bei Strassentafel "60") befindet. Weiter talwärts steht die St. Wendelins-Kapelle von 1672 (meist geschlossen). Daneben befand sich zur Bauzeit der Militärstrasse 1914/15 eine Truppen-Unterkunft.

                                                                               

Kapelle, Unterkunft, Strasse 1915        Kapelle & heutige Strasse (2014)         Kapelle St-Wendelin, Moos    
BAR 14095_2798, memobase             R379 013a
                                          R380 007a                            
 

Beim Gehöft vor Glashütten im Hinteren Guldental folgt dann der Kilometerstein Nr. 10 mit Sappeur-Signet (im Gebüsch, neben Strassentafel "50" ).
Bei der folgenden Brücke über den Guldentalbach ist auf der Nordseite der Brücke – trotz Umbau – die Inschrift der Erbauer noch erkennbar
(Koord. 611’730/242’895)

                                                                              
Km-Stein "10"; Sappeur-Signet    Neue Brücke „Glashütte“, Hinter Guldental, 2014          Inschrift noch erkennbar: SP KP I/4
R385 013a                                   Altes Mauerstück mit Inschrift =  SP KP I/4                 „SP“ = Sappeur-Kompanie;   R377 005a

 Besonders interessant ist die Brücke am „Sunneberg“.
(Koord. 612’305/243'145; bei Solothurner Km-Tafel „42“ )
Auf der Nordseite der Brücke befindet sich die Inschrift der Sappeur-Kp I/4; auf der Südseite lautet die Inschrift jedoch „10 + 15“. Vorerst rätselhaft. Nachdem nun aber die Km-Steine Nr. 10 und Nr. 11 gefunden wurden, bedeutet die Inschrift wohl 
 „Oktober“ – „Schweizerkreuz“ – „1915“.


                                             
Brücke am „Sunneberg“ von West, „SO, 42“        Brücke am „Sunneberg“ von Ost, 2014
R380 003a                                                       R380 005a

                                             
Tafel Nord = SP KP I/4 (Sappeur Kp I/4)             Tafel Süd = 10 + 15  (Erklärung: siehe oben)
R377 002a                                                        R377 001a

Im gleichen Steinschlag-Hang, 200 Meter weiter, steht der Kilometerstein Nr. 11, leicht beschädigt, E der Strassentafel "40".

                           
Strasse bei Km-Stein Nr. 11             Km-Stein "11"; Sappeur-Signet
R385 007a                                       R385 010a 

Kurz darauf bietet die „Wirtschaft Guldenthal“ Verpflegungs-Möglichkeiten. Hier wäre der Standort für km-Stein Nr. 12. Offenbar nicht mehr vorhanden.

Dann folgt am Strassenrand ein hübscher Bildstock.

                              
Bildstock, Vorder Guldental                   Bildstock, barocke Madonna
R379 008a                                           R379 009a

Im nahen Waldstück führt die Strasse dann als Rampe – „Walenstich“ genannt – weiter talwärts. Schon nach 200m im Wald (Strassentafel „20“), erreicht man den Kilometer-Stein Nr. 13 - der "Ausgangspunkt" für meine Suche nach.weiteren Steinen.    
 

                              
Strasse bei Km-Stein "13"                   Km-Stein „13“; Sappeur-Signet
R382 015a                                          R382 016a

 Im Talgrund passiert man dann die Bauernhöfe „Hintere Sagi“ und „Vordere Sagi“ und gelangt so an die hier erst seit 1933 bestehende Passwang-Strasse.

                                            
Ende der Scheltenpass-Strasse                         Ende Scheltenpass-Strasse (links, heller Belag)
bei heutiger Passwang-Strasse                          an heutiger Strasse zu Passwang-Pass & -Tunnel
R382 003b                                                       R385 005a

                                           
Km-Stein "15"; Sappeur-Signet                         Km-Stein "15" in Wiese (rechts) vor Abzweigung ins Guldental
R385 004a     (2014)                                        (1915 Ende der Militärstrasse)         R384 047a   
                                      

Bis zum Bau der neuen Passwang-Strasse mit dem Scheiteltunnel (1931-33) verlief die Passwangstrasse im Lüsseltal (beim späteren Tunnelportal Nord) dem Fels entlang weiter bis „Mittler-Passwang“, Punkt 1001.
Die alte Strasse (heute Weg) verlief dann von Pt. 1001 nach SW steil hinunter zum Dorf Mümliswil (556m ü.M.). 

Die Updates wurden ermöglicht durch eigene Suchen vor Ort. Für die Hinweise von Markus Meier und für die aktive Unterstützung verschiedener Anwohner sei auch an dieser Stelle nochmals gedankt.

 (1.6.2014/ Updates 23.6.2014)
 

 

Sappeur-Bataillon 4 baut am Scheltenpass (Teil 3)


Beim Suchen nach Unterlagen über die Sappeure stiess ich nachträglich auf das Buch "25 Jahre Sappeur-Bataillon 4, 1912-1937" von Ehemaligen des Bataillons. Da die Baugeschichte ausführlich beschrieben ist, finden Interessierte nachstehend dieses Zeit-Dokument über den Bau von 1914/1915 zum Nachlesen: :

               
Titelseite                Seiten 52-53        Seiten 54-55     Seiten 56-57        Seite 59

9. Okt. 2014    

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Weitere Unterlagen zu „Schweiz 1914-1918“

 

- Schweizer Armee 1914 – Truppen & Altersklassen

     Auszug/Elite = Alter 20-32 Jahre; Landwehr = Alter 33-40 Jahre; Landsturm = Alter 41-48 Jahre

 

- Tabelle der Dienstleistungen (pro Regiment) 1914-1919


                   
   (aus: RAPOLD, „Der Schweizer Generalstab“, Band V, 1907-1924, Seite 222 und Seite 223)
.

 

- Tabellen der Dienstleistungen & Unterkunfts-Orte, Füs Bat 44, 1914-1919

Die folgenden 5 Übersichten des Luzerner Füs Bat 44 zeigen beispielhaft die Daten der Dienstzeiten, Unterkunftsorte und Biwaks (für eine Nacht) während Manövern oder Märschen für jede einzelne Kompanie.

Der Vollständigkeit halber werden auch die Ordnungsdienst-Einsätze 1918 & 1919 aufgeführt.
Quelle: „Erinnerung an die Aktiv-Dienste 1914-1919"; Seiten 19, 50, 84,110, 129, 141, 156.

Ablösungsdienste / Grenzbesetzung 1914-1918: 

                

  Einsatz für Ordnungsdienste 1918/1919:
          

-

- Tabelle der Sold-Beträge (pro Grad) 1914-1918

(Aus: "Denkschrift Füs Bat 60 zur Grenzbesetzung 1914-18", Seite 113)

  

Landesindex der Konsumentenpreise (1914-2013)

(Bundesamt für Statistik, BFS)
Der Landesindex der Konsumentenpreise misst die Preisentwicklung anhand des so genannten Warenkorbes, welcher die wichtigsten von den privaten Haushalten konsumierten Waren und Dienstleistungen beinhaltet. Der Warenkorb ist entsprechend den 12 wichtigsten Ausgabenkategorien der Haushalte unterteilt und gewichtet.
(Neben Nahrungsmitteln & Getränken, Bekleidung & Schuhen, Hausrat, sind Wohnen & Energie, sowie Gesundheitspflege im Warenkorb enthalten. Ebenso gehören Verkehr, Freizeit & Kultur, sowie 5 weitere Bereiche dazu.)

Die generelle Teuerung von mehr als 100% während der Zeit der Grenzbesetzung 1914-1918 lässt sich aus folgenden Zahlen der Konsumentenpreise ablesen:

100.0 Punkte = Basiserhebung von Juni 1914
113,0 Punkte = Jahresdurchschnitt für 1915
131.0
Punkte = Jahresdurchschnitt für 1916
163.0
Punkte = Jahresdurchschnitt für 1917
204.0
Punkte = Jahresdurchschnitt für 1918
222.0
Punkte = Jahresdurchschnitt für 1919

In der Zwischenkriegszeit sank der Index wieder:
224.0
Punkte = Jahresdurchschnitt für 1920
200.3
Punkte = Jahresdurchschnitt für 1921; bis auf
128.2
Punkte = Jahresdurchschnitt für 1935.

Die Jahre des Aktivdienstes 1939-1945 brachten wieder Teuerung:
138.0 Punkte = Jahresdurchschnitt für 1939
150.8
Punkte = Jahresdurchschnitt für 1940
173.9
Punkte = Jahresdurchschnitt für 1941
193.4
Punkte = Jahresdurchschnitt für 1942
203.2
Punkte = Jahresdurchschnitt für 1943
207.5
Punkte = Jahresdurchschnitt für 1944
208.9
Punkte = Jahresdurchschnitt für 1945

Inzwischen ist der Index der Konsumentenpreise stetig gestiegen – aber auch die Einkommen. 505.8 Punkte wurden 1975 erreicht, 1'001.6 Punkte dann im Jahr 2005 – und für 2013 betrug der Jahresdurchschnitt 1'039.4 Punkte.

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Soldaten-Denkmäler (1914-1918) in der Schweiz

Einige Beispiele erhaltener, vergessener & verschwundener Denkmäler

a) Zum Gedenken an die im Dienst verstorbenen Wehrmänner

                                            

Wehrmänner-Denkmal, auf der Forch                 Denkmal auf Pass von Les Rangiers (JU),
Kanton Zürich; 1914-18 (& 1939-45)                   „Le Fritz“, bereits mit „Jura libre“ bemalt &
Wikipedia                                                         im Kampf um die Jura-Plebiszite gesprengt

                                            
Aargauer Soldatendenkmal 1914-1919                2014: Aarau, nun im Friedhof (Südteil)
„Denkschrift Füs Bat 60“, Seite 147)                 R372 004a  (Inschriften kaum mehr lesbar)

                                           
Muri / AG, kath. Kirche; Gedenktafeln                Muri / AG, Gedenktafel (Text unleserlich)
für verstorbene Soldaten (links 1914-19;              für die 1914-1919 verstorbenen Soldaten
rechts 1871 = Bourbaki-Sdt/Internierte)               des Freiämter Füs Bat 46
R372 023a (2014)                                              R372 022a (2014)


Denkmal bei Lajoux/JU für 1918 an Grippe
verstorbene Wehrmänner
.
Foto: Markus Meier (mit bestem Dank)
 

                                           
Denkmal bei Bellevue, Miécourt/JU                    Tafel für Lt Walter Flury, abgeschossen im
Lt Flury, Schweizer Ballontruppe                        Beobachtungsballon am 7. Okt. 1918
Foto: Jürgen Ehret, 5509 b                                Foto: Jürgen Ehret, 5512 b

Mit Dank an Jürgen Ehret für seine Fotos.
Jürgen Ehret hat einen ausführlichen Artikel zu diesem Vorfall veröffentlicht unter:
„Abschuss eines Fesselballons“. Zu finden bei:
www.sundgaufront.j-ehret.com  unter „TEXTE“, dort (
nach „Fliegerei 1914-18“) unter „FLURY“

 

                                                              
Denkmal in Liesberg/BL für die 1914-18            Denkmal im Friedhof Porrentruy/JU für die
verstorbenen Soldaten der Gemeinde                1914-18 gefallenen frz. Mitbewohner der
R93 032a (Feb. 2006)                                      Ajoie-Gemeinden          R375 013b (2014)

 

b) Inschriften von hier Ablösungsdienst leistenden Truppen

 

                                              

CHESSILOCH bei Grellingen/BL (2013)                Wappenfelsen Chessiloch (2013)
Foto: Dominik Stohler                                         Foto: Dominik Stohler, Ziefen
Mit bestem Dank an Herrn Stohler für die Fotos.

Beschrieb & 91 Fotos vom Chessiloch von D. Stohler – sowie weitere Vorschläge für Ausflüge und Wanderungen im Baselbiet (BS/BL) – finden Sie unter:
www.baselferien.ch/portfolio/wappenfels-chessiloch-grellingen  (Fotogalerie)

                            
                                                    
Chessiloch, Nordseite, bei Bahntunnel                Chessiloch, 1914-18, damalige Bahnlinie & Posten
R 93 012a                                                         14095_2851_A2; BAR / memobase 

 

                                                       
Fels mit Inschrift;                      „GUERRE EUROPEENNE 1914"        Unter „OCCUPATION DES FRONTIERES 1914-1915-1916"
Bahnhof St-Ursanne/JU             mit Jahreszahlen 1914-1918                steht als Erbauer: „ GROUPE MINEURS IV
R375 005a (2014)                     R375 002a                                          R375 004a

 

 
Denkmal von 2. und 3.
Division bei Courfaivre/JU
„OCCUPATION DES FRONIERES, 1916
Foto : Markus Meier, Arlesheim
 

Ausser an den von Truppen gebauten Strassen wie Col de Pierre Pertuis oder Col de la Scheulte / Scheltenpass (und in den Fortifikationen von Murten und von Hauenstein) sind Inschriften im behandelten Sektor eher selten.
 

 

c) Gedenktafeln in Kirchen

Gedenktafeln zur Erinnerung an 1914-1918 sind in Kirchen selten zu finden.
Hier jedoch zwei Beispiele aus dem Kanton Jura:

                                                                     
Ex voto, 18. Jh., mit Stadtansicht Porrentruy                              Bild Léon Le Prêtre, 1914
R376 034b (2014)                                                                     R376 036b (2014)

Das Bild von Le Prêtre (1860-1935) in der Loretto-Kapelle, Porrentruy, ist ähnlich gestaltet wie das Ex voto zum Dank für die Verschonung der Stadt im 30-jährigen Krieg, als die schwedischen Truppen eben hier ihren Vormarsch stoppten.
Als Fürbitte um die Verschonung vor Krieg zeigt es Porrentruy mit (unten rechts): Schweizer Fahne & Kanone, sowie (unten links) Grenzstein mit Berner Bär.

 


Mamortafel (auf der Empore) in der Vorbourg-Kapelle von Delémont als Dank für die Verschonung vom Krieg 1914-18. Tausende von Wehrmännern kamen auf ihren Märschen durch das Birstal unten auf der Landstrasse hier vorbei und sahen die Wallfahrts-Kapelle hoch darüber.
(Aus der Zeit von 1939-45 sind beidseits der Birs die Befestigungsanlagen der Talsperre zu finden.)
R375 031a (2014)

Dank
Herrn Marcel Berthold, Denkmalpfleger des Kantons Jura, danke ich für seine Hinweise.
Den Herren Markus Meier und Jürgen Ehret danke ich für ihre Fotos und freundschaftliche Hilfe.

Siehe auch Artikel von Yvonne Leimgruber:  „Gedenkstätten  ( Denkmäler, Grenzbefestigungsanlagen) und Museen zum 1. Weltkrieg in der Schweiz“. Direkter LINK  =
http://www.europe14-18.eu/fr/telechargements/axe3_musees_sites/suisse/01_09_Axe_3_suisse.pdf

19./23.04.2014 

Nr. 19 – Schweizer Grenzposten BONFOL – LARGIN, 1914-1918       

Nach dem Bericht über den “Bunkerpfad Km Zéro – Südende der Westfront bei Pfetterhouse” lieh mir R. Berner aus seinem Familienarchiv zwei Fotoalben von Hptm ROHRER über dessen damalige Dienstzeiten. (Nochmals Danke für die Erlaubnis zu deren Verwendung.)

Der Raum Pfetterhouse-Réchésy hatte mich schon 2001 für eine GMS-Reise beschäftigt, dann 2012 wegen der „Grenze F-D von 1871“ und 2013 für den „Bunkerpfad Km Zéro“.

Eine Spurensuche“ nach den ehemaligen Schweizer Grenzposten von 1914-18, als Ergänzung zum Artikel „Bunkerpfad Km Zéro“ (unter „WW 1914-18“ auf dieser Homepage), versprach interessante Vergleiche zwischen damals und heute.

Der einstige und bei der Truppe beliebte Posten in der Kapelle bei Lugnez wurde erster Anfahrtspunkt. (3 km W Beurnevésin / Bonfol)

- Chapelle de St-Imier, Lugnez

                                            
Kapelle St-Imier mit Wache; Füs Bat 58, 1915;               Schlafen auf Stroh über Kirchenbänken,
Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner                          Dez. 1915; „Erinnerungen Füs Bat 44“

                                                        
Kapelle St-Imier, mit Kreuz von 1835;                             Renovierter, aktueller Innenraum
R371 002a, Sept. 2013                                                 R371 005a, Sept. 2013

- vor Grenze an Strasse Beurnevésin – Réchésy

1914 waren die Soldaten des „Posten Nr. 7“ vorerst am Ende des Ortes in einem baufälligen Haus und 1 km vom Grenzposten entfernt untergebracht. Die Errichtung der Baracke anfangs 1915 war eine willkommene Verbesserung.  

                                                  
Postenhütte, zwischen Vendeline & Strasse, beide Fotos 1915. Der markante Fels an der
Strasse, sowie die Flussbiegung stimmen mit Karteneintrag Sap Kp III/3 von 1915 überein.
Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner              Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner

                                              
Heute ist von der Postenhütte nichts mehr zu sehen, aber der ehemalige Standort gut festzustellen.
Standort für Fotos 2013 = auf (neuerer) Strasse mit Brücke über die Vendeline.
R371 009a                                                          R371 024a

Das „Café de la Frontière“ von Réchésy war wegen seiner Lage am Grenzstein Nr. 152 (Haus = Frankreich, Garten = Schweiz) schon vor 1914 beliebt: die Schweizer genossen dort französische Weine und Spezialitäten, die Franzosen kauften im „Bahnwagen“ im Garten Cigaretten, Kaffee und Schokolade ein.
Heute ist das Café ein Privathaus ohne Inschrift und Reklametafeln – aber Haus und Garten sind sonst unverändert.
(Rechts der Strasse führt der Wanderweg hoch zum „Dreimächtestein“ Nr. 146 und dem letzten Stein Nr. 4056 der frz./dt. Grenze von 1871.)

 

                                           
Grenzwachtposten vor Café de la Frontière         Treffen eines frz. Brigadegenerals mit Schweizer Offizieren
Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner              Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner    (1915)

                                           
Wachtposten vor Café de la Frontière,                Grenze am Café de la frontière, 2013     
ca. 1915; Memoriav/BAR 14095_1912                R371 021a

 

- bei Zollamt Strasse Beurnevésin – Pfetterhouse


                                           
Schweizer Zollhaus, Grenzstein „DR“,                Schweizer ex-Zollhaus, ohne Grenzstein,
Wachtposten; Aufnahme: März 1915                  Foto: R371 026a, Sept. 2013
Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner


                                           
Str. Pfetterhouse, Zollhaus & links davon            Wachthütte an Strasse neben Zollhaus,
Wachthütte; Postkarte März 1915                      Wachtposten & Offizier; Foto: März/Mai 1915
Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner Foto:      Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner
 

                                            
ehemaliges dt. Zollhaus Pfetterhausen,              Übersichts-Skizze Réchésy – BONFOL – LARGIN
längst Privathaus, jetzt frisch renoviert;              aus Buch CERF „Krieg an der Juragrenze“
R371 027a, Sept. 2013                                     (vgl. Artikel „Bunkerpfad Km Zéro“, in „WW 1914-18“)
 


 

- Pt. 472, an Bahnlinie Bonfol – Pfetterhouse

Die Eisenbahnstrecke war im Krieg 1914-18 geschlossen. Am Grenztor befand sich der Posten „Nr. 4“. Heute sind die Gleise entfernt und das Trassee wurde teilweise zum Wander- oder Radweg umgebaut.
Mehr dazu unter „Elsassbahnen“, Abschnitt 2.8 = Bahnlinie Dannemarie – Pfetterhouse – Bonfol.

 

                                            
Bahnsperre an Grenze, Posten Nr. 4                 Baracke von Posten Nr. 4 am Bahndamm
Bild: „Les mobs 1914-18“, p. 16                        Memoriav/BAR 14095_2083_a2,

 

- an Strasse Pfetterhouse – Courtavon/Ottendorf (D 41) / bei ehemaliger Eisenbahnbrücke (Bois de Collonges)

                                            
Wachthütte & Posten Nr. 3 an Str. D 41             Grenze bei Stein Nr. 118 A; Eisenbahn-Brücke / D 41
Memoriav 14095_1900_a2; Kuratle                     R371 051a; Sept. 2013

 

Südlich dieses Postens zweigt die Strasse in den LARGIN ab.
An der Abzweigung bestand das Blockhaus/Kleine Infanteriewerk „C“, welches sowohl in der Skizze von CERF (oben) als auch im Croquis der Sappeur-Kp III/3 (nachstehend) erwähnt wird.

                                           
Blockhaus „C“ an Str. Pfetterhouse-                   D 41 / Abzweigung LARGIN, ex Blockhaus „C“
Courtavon; „Landesbefestigung“ S.46                  R371 038a

2013 wurden am Standort von Infanteriewerk „B“ Markierpfosten angebracht. Sie sollen wohl die Grösse des ehemaligen Blockhauses andeuten.

                                             
4 orangefarbene Markierpfosten am                    Ausschnitt „LARGIN“ von „Croquis der im Bezirk
Standort von kl. Infanteriewerk „B“                      Bonfol ausgeführten Arbeiten“, Sappeur-Kp III/3,
R371 035a  (Sept. 2013)                                   datiert 1. März 1915. (BAR)

 

Über die Blockhäuser im LARGIN siehe Bericht unter : „WW 1914-18“, dort Abschnitte 2.2 und 2.3 in „Bunkerpfad Km Zéro – Südende der Westfront“.

 

- an Strasse (D 41) Abzweigung Bonfol, bei Grenzstein Nr. 96

Der Posten Nr. 1 für den Sektor LARGIN befand sich an der Abzweigung nach Bonfol der Strasse Ottendorf/Courtavon – Pfetterhouse, welche für den zivilen Verkehr gesperrt war.
 

                                                      
Mannschaftsunterkunft Str. Courtavon-Bonfol                 Wahrscheinlich gleicher Posten, 1915 
Foto/Text: RAPOLD, Landesbefestigung, S.52               Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner

5. Okt. 2013 / 4. Aug. 2014 (Kopie des Berichtes "Spurensuche 19" - da zum Thema "Schweiz 1914-1918" passend


Summary:
The article describes some Swiss border guard huts/points – facing French territory or frontlines, plus one in front of the German border fence at the road to Ottendorf/Courtavon.
(The blockhouses of the LARGIN are presented in the article “Bunker trail of Km Zero – the Southern End of the Western Front” under “WW 1914-1918”.)

Usually, a company (at that time of 200 rifle-men in 4 sections) was in charge of 4 border points. For the 24 hour daily service, one third was on guard/duty, one third on patrol / observation along the border and one third was at rest.
 

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