Schweizer Festungen - Fortifications in Switzerland

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Inhalt dieser Seite (Seite 1 - Fortifikation Hauenstein):
- Stellungen von 12cm Kanonen
- Stellungen für 12cm Kanonen, Pivotbatterien
- Pivotrahmen mit hydraulischer Rücklaufbremse für 12cm Kanonen
- Telefonzentralen
- Munitionsdepots

- Literaturverzeichnis

 

Stellungen von 12cm Kanonen in der Fortifikation Hauenstein

 

Es werden die Nummern von H. R. Fuhrer, Seite 646/647 übernommen;
die Reihenfolge der Stel auf Seite 663/664 bei Fuhrer stimmt damit NICHT überein.
Der
Zustand bezieht sich auf Begehungen im Winter 2007/2008.

 

Erste Stellungsbauten für 12cm-Kanonenbatterien (1911 – 1914/15)

Bereits 1911-1912 wurde die Fussartillerie-Batterie Bornweid/Kappelborn bei Kappel (SO) erstellt.
Oberst A. Keller der Generalstabsabteilung des EMD hält dazu in seiner 1912 als geheim eingestuften „Militärgeographie der Schweiz, Kanton Solothurn“ auf Seite 125/126 u.a. fest:
„In neuerer Zeit sind vom Genie einige Feldbefestigungen an dem Westhang des Born errichtet worden [Fühlerwald & Geisshubel], wobei der Waffenchef des Genies mit Schreiben vom 23.2.1911 an den Verfasser [Oberst A. Keller] betont, dass diese in erster Linie als Übungsplatz für angewandte Feldbefestigung, Angriff & Verteidigung von Stellungen dienen. Allfälliger Nutzen für die Landesverteidigung tritt gegenüber dem Lehrwerk zurück.
Die Anlage ist als ein Gruppenstützpunkt für Infanterie & Artillerie gedacht, der den linken Flügel einer Stellung bildet, deren rechter sich auf Kallhöhe, Kambersberg oder auf Allerheiligen stützt. Diese ganze Stellung kann auch als linker Flügel eines Brückenkopfes von Olten, der den Hauenstein umschliesst, aufgefasst werden.“

Die heute noch von der Bürgergemeinde gut unterhaltene Stellung (als Grillplatz) stand damals auf offener Wiese. Inschriften auf den 3 Unterständen erinnern an die Sappeur-Rekrutenschulen von 1911 und 1912 als Erbauer.

Nach der Mobilmachung der Armee am 1. August 1914 wurden von der Truppe neben vielen Bauten für die Infanterie auch die folgenden Stellungen für Fussartillerie-Batterien mit 12cm- Kanonen errichtet.
Alle Batterien standen auf freiem Feld – und damit ungeschützt gegen Fliegerangriffe.
Nach den „Hauenstein-Manövern“ von Okt. 1915 wurden sie endgültig zu „Schein-Stellungen“ deklassiert. (Siehe H.R. Fuhrer, Seiten 199-207.)
Ihre Aufgabe übernahmen dann ab 1916 die neuen „Pivot-Batterien“. [siehe separaten Artikel zu Pivot-Batterien]

 

Bttr Wisenberg Mitte (NW)              Bttr Wisenberg rechts (N)                         12cm Kanone (Art RS Thun)
E27_14095_708                                E27_14095_709                                          E27_14095_4232

 

Bttr Obere Hupp                        Bttr Obere Hupp, 2008                                   dito; Durchgang G1-G2
E27_14095_694                          R191 017a                                                    E27_14095_695

 

Bttr Obere Weid gegen Ankenballen               Wache in Bttr Ob.Weid                Bttr Oberbölchen
E27_14095_970                                             Buch Füs Bat 44/LU, S.31            E27_14095_973

 

Nr.

Stellung

Gemeinde

Koordinaten

Typ

ist

Bemerkungen

R02

Lehrüti/Wilmatt
“Nur Radgürtel“

Winznau

636'050:247’225

Stel

sp?

zwischen alter Str. im Wald & Militärstrasse von 1916  ???

 

 

 

 

 

 

 

x12

Wisenberg E

?

 

Stel

?

Standort ???

x13

Mittl. Wisenberg,G1
Bttr N, rechts     G4

Häfelfingen

633'470:250’650
633'350:250’650

Stel
Stel

a
a

4x12cm Kan.
(siehe Foto oben)

x14

Mittl. Wisenberg, G1
Bttr NW, Mitte     G4

Häfelfingen

633'280:250’640
633'235:250’600

Stel
Stel

a
a

4x12cm Kan.
(siehe Foto oben)

x15

Vordere Hupp      G1
                          G4

Wisen

633'630:249'995
633'660:249'925

Stel
Stel

sp
sp

4x12cm Kan; S= Zeglingen;
Stao: Plateaurand, E Pt. 907

x16

Obere Hupp         G1
                          G4

Wisen

633'000:249’800
632'990:249’730

Stel
Stel

a
a

4x12cm Kan.
(siehe Fotos oben)

x17

Untere Hupp

Wisen ?

 

Stel

?

Standort unklar

x18

Oberbölchen        G1
                          G4

Eptingen

628'100:246’570
627'985:246’570

Stel
Stel

a
a

4x12cm Kan.
(siehe Foto oben)

x19

Obere Weid         G1
                          G4

Langenbruck

627'530:246’050
627'530:245’970

Stel
Stel

a
a

4x12cm Kan.
(siehe Fotos oben)

x20

Weisshubelallmd, G1
  ( „Brändlistal“ )   G2  
                          G3
                          G4

Rickenbach

631'215:244'350
631'215:244'325

631'235:244’300
631'225:244’280

Stel
Stel

Stel
Stel

übd
übd

v
übd

4x12cm Kan.;
S= Bärenwil
Stao: einst mitten in Wiese, heute Waldrand !

x21

Kappelborn W;     G1
                          G4


Kappelborn W

Kappel



Kappel

631'700:241’140
631'680:241’075


631'680:241’050

Stel
Stel
INS
INS
Beob

v
v
v
v
v

4x12cm Kan. + 3 Unst
(später mit 7,5cm Kan. belegt)
“Sap.Rekrutenschule, 1911“
+ 2mal: „Sapp. RS I, 1912“.
Ohne Decke (abgebrochen)

a = abgebrochen; Beob = Beobachter; Bkr = Bunker; INS = Inschrift; sp = Spuren; Stao = Standort;  Stel = Stellung; übd = überdeckt; v = vorhanden; G1 = Geschütz 1 = RECHTS in Schussrichtung, G4 = LINKS in Schussrichtung.

 

Anmerkung:
Die Batterien  x12, x15, x17, x20 und R02 erscheinen nicht mehr auf der Karte vom 31.1.1919 des Geniechefs der Fortifikation Hauenstein.
Die Suche nach den ehemaligen Standorten geht weiter.
(Hingegen ist neben den 2 grossen (erhaltenen) Unterständen zwischen „Untere Hupp“ und „Bitzenfeld“ – Koord. 632’390/249'345, bzw. 632’360/249'325 – eine 7,5cm Batterie am Waldrand W davon aufgeführt. Vielleicht die Nachfolge-Stellung von „Untere Hupp“???)

20.3./9.06.2008

Stellungsbauten für 12cm-Kanonen, Pivotbatterien

 

Der Bau dieser Stellungen erfolgte 1916/17 erst nach diversen Schwierigkeiten.

Als Folge der „Oberstenaffäre“ war Oberst Karl Egli Mitte Dez. 1915 anstelle von Div Schiess zum Kdt der FH ernannt worden. Er hatte am 12.1.1916 eine „Instruktion über Anlage von Befestigungen am Hauenstein“ verfasst. Da er aber bereits am 20.1.1916 abgelöst wurde, wurden seine Ideen nicht weiter verfolgt.
Anfangs Feb. 1916 wurde Oberst Hans von Steiger neuer Kdt der FH und stellte im Bericht vom 21.2.16  an das AKdo ein „Nicht Genügen des bisher Geschaffenen an Mindestanforderungen“ fest und verlangte Umarbeitung & Ergänzung des Befestigungsprojektes.
(siehe Fuhrer: S. 225 + # 40/44, S. 585)

Am 17. Juni 1916 begann endlich die vierte Ausbauphase der FH, mit Schwergewicht Ostfront. Ein 6,4 km langer Schützengraben von der Aare bis zur Strasse Wisen-Zeglingen wurde bis Ende Okt. 1916 gebaut und hatte dort Anschluss an die Hauptstellung bei Risberg / Rischberg-Zwillmatt. (Weitere 8,7 km Schützengraben der FH wurden bis zum 13.12.1916 gebaut, davon 2,7km in Fels gehauen.)

Von den Stellungen für 12cm Pivot-Positionsgeschütze dürften wohl nur 2 bereits 1916 gebaut worden sein (P-9 gemäss Inschrift an der Frontmauer „Genie Comp. N° 14; 1916“ und wahrscheinlich P-1, da an der Ostfront gelegen). Die übrigen 10 sind erst mit dem Bauprogramm 1917 (Memorial vom 18.2.17) gebaut worden.
Fuhrer schreibt auf S. 271 „[Neben den Schützengräben] waren bis zum Sommer [1917]
23 Bataillons-Geschütz-Kasematten und zehn 12cm-Batteriestellungen fertig ausgebaut.“

Heute ist der Anblick der meisten 12cm Pivot-Geschützstellungen wenig spektakulär.
Eine Mauer + Geschützmulde + Zufahrtsschneise im Wald oder auch nur eine Mulde in einer Wiese sind der Lohn für die erfolgreiche Suche vor Ort – abgesehen von der immer prächtigen Jura-Landschaft!

 

R12-030                                                           R184-014a
P9-G1 Wirblingen Frontmauer + Mulde               P3-G2 Schwanden Frontmauer + Geschützwanne

 

Nr.

Stellung

Gemeinde

Koordinaten

Typ

ist

Bemerkungen

 

 

 

 

 

 

 

P1

Wilmatt G1

Trimbach

635'940:246’900

Stel

sp

Mauerrest, E Str.

 

Wilmatt G2

Trimbach

635'900:246’875

Stel

übd

Erdhügel, E. Str.

 

Wilmatt G3

Trimbach

635'885:246’890

Stel

sp

Mauerrest, E. Str.

 

Wilmatt G4

Trimbach

635'855:246’900

Stel

v

Mauer+Boden, W Str.

 

 

 

 

 

 

 

P3

Schwanden G1

Lostorf

635'700:248’820

Stel

v

Mauer, N bei Pt. 803

 

Schwanden G2

Lostorf

635'680:248’810

Stel

v

Mauer, NW bei Pt. 803

 

Schwanden

Lostorf

635'660:248’750

?

v

Ob P3-1:Unst?/Verwendung?

 

Birmatt        G3

Lostorf

635’425:249’050

Stel

sp

Mulde + Zufahrt; am Waldrand

 

Birmatt        G4

Lostorf

635’375:249’025

Stel

sp

Mauerrest+Zufahrt, W Waldrand

 

 

 

 

 

 

 

P4

Sonnenweid G1

Lostorf

634'890:248’210

Stel

v

Mulde in Fels, E Funkturm

 

Sonnenweid G2

Lostorf

634'840:248’150

Stel

v

Mulde im Boden, E Funkturm

 

Sonnenweid G3

Lostorf

634'650:248’060

Stel

a

W Funkturm

 

Sonnenweid G4

Lostorf

634'580:248’030

Stel

a

3-Dörfer-Eck; Parkplatz b/Stall

 

 

 

 

 

 

 

P5

Sennhof G1

Wisen

634'030:248’825

Stel

sp

Mulde in Wiese

 

Sennhof G2

Wisen

633'950:248’765

Stel

?

(nichts gefunden)

 

Sennhof G3

Wisen

633'970:248’680

Stel

?

(nichts gefunden)

 

Sennhof G4

Wisen

633'920:248’640

Stel

?

N Feldstall-Ruine

 

 

 

 

 

 

 

P6

Rüti-Wisenmatt G1

Wisen

633'250:248’750

Stel

a

E-Bachufer

 

Rüti                 G2

Läufelfingen

633'225:248’690

Stel

a

W-Bachufer

 

Rüti                 G3

Läufelfingen

633'250:248’465

Stel

v

Mauer; Gehölz W Bach

 

Rüti                 G4

Wisen

633'310:248’420

Stel

a

E-Bachufer, SE G3

 

 

 

 

 

 

 

P7

Wisenberg W, G1

Häfelfingen

633'225:250’620

Stel

v

Ursprünglich 2 Geschütze, (G1+G2)später für 4 erweitert.

 

Wisenberg W, G2

Häfelfingen

633'220:250’600

Stel

v

(imposant & gut erhalten)

 

Wisenberg W, G3

Häfelfingen

633'210:250’580

Stel

v

(Unst = heute „Ferienhäuser“)

 

Wisenberg W, G4

Häfelfingen

633'205:250’560

Stel

v

 

 

Wisenberg W

Häfelfingen

 

Unst

v

Unst & gedeckte Verb-Gänge

 

 

 

 

 

 

 

P8

Muregg G1

Läufelfingen

631'975:248’225

Stel

a

SE Pt. 758, Feldweg rechts

 

Muregg G2

Läufelfingen

631'925:248’200

Stel

a

S Pt. 758, Feldweg rechts

 

Muregg G3

Läufelfingen

631'840:248’225

Stel

übd

30cm u/Boden; 12m W Weg

 

Muregg G4

Läufelfingen

631'790:248’200

Stel

a

SW Pt. 758; früher in Gehölz

 

 

 

 

 

 

 

P9

„Wirblingen“ G1

Läufelfingen

630'875:247’570

Stel

v

Mauer; E Hof Schmutzberg

 

„Wirblingen“ G2

Läufelfingen

630'815:247’550

Stel
INS

v

Mauer, E Hof Schmutzberg;
“Genie Comp. N° 14, 1916

 

„Wirblingen“ G3

Läufelfingen

630'720:247’530

Stel

sp

Mulde, b/Waldstr. E Schmutzberg

 

„Wirblingen“ G4

Läufelfingen

630'670:247’530

Stel

übd

N Waldstr,E Hof Schmutzberg

 

 

 

 

 

 

 

P10

Kambersberg G1

Hägendorf

629'580:245’980

Stel

sp

Mulde; S Pt.980 b/Strommast

 

Kambersberg G2

Hägendorf

629'600:245’940

Stel

sp

Mulde; in Weggabelung

 

Kambersberg G3

Hägendorf

629'600:245’900

Stel

sp

S Weggabelung

 

Kambersberg G3

Hägendorf

629'600:245’850

Stel

v

Mauern; NW Pt.932 & A3578

 

 

 

 

 

 

 

P11

Bölchenweid G1

Eptingen

628'035:245’985

Stel

sp

Mulde + alte Zufahrt ab Str.

 

Bölchenweid G2

Eptingen

628'015:245’975

Stel

sp

Mulde (neben G1)

 

Bölchenweid G3

Eptingen

 

Stel

???

Standort unklar

 

Bölchenweid G4

Eptingen

627'980:245’970

Stel

sp?

W Waldweg zur Belchenfluh

 

 

 

 

 

 

 

P12

Gnöd  G1

Hägendorf

629'475:243’960

Stel

sp

W Strassenende

 

Gnöd  G2

Hägendorf

629'525:243’975

Stel

sp

Str/Weg-Kreuzung, Kehrplatz

 

Gnöd  G3

Hägendorf

629'575:243’980

Stel

a

An (späterer) Strasse

 

Gnöd  G4

Hägendorf

629'625:244’040

Stel

a

An (späterer) Strasse

 

Riseten/Schlössli

Wangen

631'500:244’550

?

???

2 Geschütze bei Pt.615  ???
Nichts gefunden.

 

 

 

 

 

 

 

P13

Reppenhalde G1

Kappel

632'210:241’850

Stel

v

Mauer; S Stein Güggelacker

 

Reppenhalde G2

Kappel

632'185:241’830

Stel

v

Mauer; Waldrand S Niderfeld

 

Reppenhalde G3

Kappel

632'110:241’800

Stel

v

Mauer; W von Jagd-Ansitz

 

Reppenhalde G4

Kappel

632'055:241’760

Stel

sp

Mulde; nahe oberem Weg

a = abgebrochen; Bttr = Batterie; INS = Inschrift; sp = Spuren; Stel = Stellung; übd = überdeckt; Unst = Unterstand; v = vorhanden.
G1 = Geschütz 1 = RECHTS in Schussrichtung, G4 = LINKS in Schussrichtung

Hinweis:
Stellung P-11 existiert nicht (mehr) auf Karte 1919 von Geniechef FH.  Der heutige Wald bestand damals noch nicht, nur ein Wäldchen am Abhang zur Bölchenweid, N der Stellung.

30.3.2008

 

Pivotrahmen mit hydraulischer Rücklaufbremse für 12cm Kanonen

Bereits für das 1888/89 erbaute „provisorische Werk Motto Bartola“ wurden zwei 12cm Krupp-Kanonen, Ordonnanz 1882, mit „Pivotrahmen und hydraulischer Lafetten-Rücklaufbremse“ vorgesehen und eingebaut. Nach 1901 wurden beidseits davon weitere 6 Einzelstände mit Pivot für 12cm Kanonen mit Lafetten-Rücklaufbremse errichtet.
(siehe bei Rutschmann „Gotthardbefestigung“, Plan S. 114 und Text S. 99)

Günther Reiss hat dazu eine Konstruktionszeichnung von 1893 im Bundesarchiv  gefunden, welche die Details zeigt.
(Im Gegensatz zum Pivotrahmen für die 8,4cm Geschütze hatte dieser Pivotrahmen keine seitlichen Rollen – und die Räder der Geschütze wurden OHNE Radgürtel in den Pivotrahmen gestellt.)

 

R197a-001a


Plan Nr. 565 vom 1.

Mai 1893: Hydraulische Rücklaufbremse für
12cm Positionsgeschütze; BAR E27-17476 HAZ-0/21 – (Archiv Günther Reiss)

 

Später wurde dann der Pivot mit „kurzer hydraulischer Rücklaufbremse“ entwickelt.

Die beiden Fotos von Günther Reiss aus dem Jahre 1982 zeigen die in Solothurn ausgestellte 12cm Kanone mit „kurzer hydraulischer Rücklaufbremse“ vor dem „Krumm-Turm“, heute Vereinslokal des Artillerievereins.

12cm P Kan. (G.Reiss 1982)               Pivotdetail2 Kan. (G.Reiss 1982)

 Auch im Aktivdienst 1939-45 kamen die 12cm Kanonen, Ordonnanz 1882, nochmals bei der Fussartillerie zum Einsatz. Als Pivotgeschütz mit kurzer Rücklaufbremse finden wir sie z.B. in den vier Geschützbunkern für 12cm Kanonen auf Gross Brunnersberg/SO – mit Schussrichtung Scheltenpass.

(Die 2 dort noch im Mai 2003 vorgefundenen Pivots wurden dann vom Festungsmuseum Reuenthal ausgebaut – und eine 12cm Kanone in der Museumshalle in Full damit ausgerüstet.)

R13-08   (Art Bkr Gross Brunnersberg, Mai 2003)                       R13-06        (nun von Museum abgebaut)
Pivothalterung (unter Schartenabdeckung)                      Detail Pivothalterung + Hydraulikzylinder

 

 

Die Telefonzentralen der Fortifikation Hauenstein

Seit der Mobilisierung 1914 hatte die Telegraphen Pionierkompanie 7 alle geforderten Verbindungen erstellt und die Netze unterhalten. Es waren die Bedürfnisse der Infanterie, der Artillerie und des jeweils übergeordneten Verbandes zu befriedigen. So entstanden [vorerst] 5 Netzgruppen, die jeweils auf einer Anschlussstelle basierten. Alle Netze waren mit der provisorischen Zentralstation in Trimbach verbunden, die in einem öffentlichen Gebäude untergebracht war.
(In einem Schulzimmer im (alten) Brüelmattschulhaus; gemäss Urs Ramseier in "Schweiz am Sonntag", 17.8.2014)
Die einzelnen Stützpunkte und die Artilleriestellungen hatten eigene Anschlüsse, so dass ein verzweigtes Übermittlungsnetz entstand.

Das vorhandene Übermittlungsmaterial konnte [allerdings] nur unter optimalen Verhältnissen und bei geringen Störungen die Bedürfnisse abdecken. Reserveapparate, Reservekabel und rasch bewegliche Reparaturequipen existierten [1914/15 noch] nicht.  (H.R. Fuhrer, S. 204)

 Tel Zentrale Wisen      Tel Zentrale Reppenhalde (umgebaut)

              Tel Zentrale Brändlistal
 R051 047 (2004)          R012 021a (2003)                                          R007 015a (Feb. 2003)       

Die Netzgruppen ab Sommer 1916 waren:

Nr.

Stellung

Gemeinde

Koordinaten

Typ

ist

Bemerkungen

 

Zentralstation,
"Brüelmatt".

Trimbach,
Schulhaus

 

----

---

1 Tel Zentrale + 10 Telegraphen

I

Dorfzentrum N

Mahren

638'250:248’050

Unst

a

1 Tel Zentrale + 1 Telegraph

II

Frohburg (Hof)

Trimbach

634'250:248’100

----

a

1 Tel Zentrale + 1 Telegraph

III

Langacker

Wisen

633'375:249’675

Unst
INS

v
v

1 Tel Zentrale + 1 Telegraph
Erbauer: SAP. BAT. 6/III; 1914

IV

Steinägerten

Eptingen

629'925:248’225

Unst

a

1 Tel Zentrale + 1 Telegraph

V

Rohr /Unter Weier

Eptingen

628'450:247’650

Unst

a

1 Tel Zentrale

VI

Brändlistal

Wangen

631'800:245’125

Unst

v

1 Tel Zentrale

VII

Reppenhalde

Kappel

631'660:241’420

Unst

v

1 Tel Zentrale + 1 Telegraph

Abkürzungen: a = abgebrochen; v = vorhanden; INS = Inschrift; Unst = Unterstand 

Weitere Telefonanlagen der Fortifikation Hauenstein

Wie oben erwähnt, wurden bereits 1914 Verbindungen bis zu den Infanterie-Stützpunkten und Artilleriestellungen durch die Telegr. Pi Kp 7 gebaut. Weitere Ausbauten folgten.

„Im Sommer 1916 wurden zivile Telefonzentralen auf dem Walten, bei Rohr, auf Allerheiligen, im Fort Balm, im Bärenwil, Bannkreuz und Trimbach für je 3'500 Fr. erstellt. Diese Stationen wurden aus Bruchstein oder Beton gebaut. Innen war die Zelle mit Holz getäfert und enthielt neben der Station einen Ofen, eine Pritsche, einen Tisch und eine Sitzgelegenheit für die Bedienungsmannschaft.“ (H.R. Fuhrer, Anmerkung 68, S. 582

Feldtel.Zentrale Gwidemfluh           Tel. Unterstand Balm                Tel. Unst Stüpt Winterhalde

 

Nr.

Stellung

Gemeinde

Koordinaten

Typ

ist

Bemerkungen

 

Allerheiligenberg

Hägendorf

628'725:244’775

Unst

a

E Heilstätte; 1 Tel Zentrale

 

Bannkreuz
(Schleipfrain)

Hägendorf

629'150:243’325

Unst

a

Bei ehem. Depot Bannkreuz, Pt. 684;1 Tel Zentrale.

 

Bärenwil

Langenbruck

 

?

?

1 Tel Zentrale + 1 Telegr.

 

Chilchzimmer-Sattel

Eptingen

627'550:246’075

Unst

v

Wellblech-Unst bei ehem. Art Stel bzw. Bunker A 3580

 

Engistein / Ängistein

Ifenthal

 

?

?

E General-Wille-Haus;
1 Tel Zentrale + 1 Telegraph

 

Gwidemfluh / Felsegg

Hägendorf

627'870:245’390

Unst
INS

v
v

Auf Krete: Ferienhaus;
“Fortifikation Hauenstein 1914-18,
Feldtelefonzentrale Gwidemfluh"

(II)

Hauenstein, Dorf

Hauenstein

 

?

?

1 Tel Zentrale + 1 Telegraph

 

Balm

Hägendorf

630'350:244’200

Unst

V

Doppel-Unst mit 1 Tel Zentrale
unterhalb Stüpt „Fort Balm“

Weitere Standorte und eine Übersichtskarte sollen demnächst noch im Bundesarchiv gesucht – und später hier veröffentlicht werden.
(siehe auch: Karten in Dokumentation „Talsperre am Born“, Werner Wyss, Kappel)

Fotos von damals

Die Fotosammlung des Schweizerischen Bundesarchivs enthält Tausende Fotos aus der Zeit von 1914-1918 (Truppen, Befestigungen, Landschaften, Bevölkerung), welche unter www.memoriav.ch (dann „memobase“, dann „Suche“) abrufbar sind.
Die 4 Fotos zeigen, wie die Übermittlungs-Stationen in der Fortifikation Hauenstein in etwa aussahen und wie die Telegraphen-Pioniere hippomobil waren:

Telegr Kp 4 auf dem Marsch bei Delémont          Morsegerät / Telegraph
E27_140952333                                               E27_140955261

             

Tel Zentrale, betrieben von Telegr Pi Kp 7           Tel Station der Telegr Pi Kp 7,
während einer Übung in der Westschweiz           die auch am Hauenstein eingesetzt war.
E27_140952544                                               E27_140952545

10. Mrz. 2008/ 17.Aug. 2014

Munitionsdepots bei Olten der Fortifikation Hauenstein 

 

    Mun Mag 1-9 / Karte Geniechef FH 31.1.1919

 

Nr.

Ort

Gemeinde

Koordinaten

Typ

ist

Bemerkungen

1

Fohrenwald

Olten

633'600:244’800

Mun

a

Reservoir/Pt. 488

2

Fohrenwald

Olten

633'450:244’750

Mun

a

An Str. W Pt. 488

3

Fohrenwald 

Olten

633'550:244’850

Mun

a

Im Strassenkreuz b/Pt.488

4

Fohrenwald

Olten

633'575:244’875

Mun

a

Felsausbruch 20x3m E Pt.?

5

Fohrenwald

Olten

633'700:245’000

Mun

a

S Str. & E Pt. 488

6

Einschlag 

Olten

635'340:243’460

Mun

sp

Felsabtragung

7

Einschlag 

Olten

635'335:243’425

Mun

sp

Steinbruch/Hundeclub

8

Einschlag 

Olten

635'330:243’350

Mun

übd

Hang abgerutscht

9

Einschlag 

Olten

635'250:243’175

Mun

a

Hang bei SBB-Unterführung

Die Munitionsdotation berechnet das Memorial des Kdo FH an das Armee Kdo vom Feb. 1917 (BAr E27 / 17289, Bd. 5) wie folgt (H. R. Fuhrer, S. 270)

bullet

Infanteriemunition und Handgranaten auf dem Mann, in Depots in der Nähe der Kampflinien und bombensicher auch im Zentralmagazin in Olten eingelagert.

bullet

Pro Bataillonsgeschütz (8,4cm Kanonen, meist in Geschützbunkern) war ein Munitionsdepot von 200 Schuss vorgesehen.

bullet

Für die 12cm Geschütze waren je 350 Schuss in Munitionsnischen beim Geschütz, sowie je 350 Schuss in 58 Depots (geplant oder schon gebaut), sowie weitere Munition in 3. Staffel im Zentralmagazin in Olten vorgesehen.

8. März 2008

 

 

Literaturverzeichnis zur „Fortifikation Hauenstein“

Fuhrer, H.R.

Die Schweizer Armee im 1. Weltkrieg“,
Bedrohung, Landesverteidigung und Landesbefestigung;
Zürich, NZZ-Verlag, 1999, 780 Seiten – nun in 3. Auflage!

Fuhrer, H.R.

„Schlüsselraum Nord: Hauenstein“, Befestigungsbauten aus dem 1. Weltkrieg, GMS-Reisedokumentation, 1999, 35 Seiten

Fuhrer, H.R.

"Schlüsselraum Nord: Hauenstein" Befestigungsbauten aus dem Ersten Weltkrieg; GMS-Reisedokumentation, 2008, neu mit 27+24 Seiten

Fuhrer, H.R.

„Die Fortifikationen Hauenstein und Murten im 1. Weltkrieg“ in „Geschichte der schweizerischen Landesbefestigung“; S. 141-154; Orell Füssli-Verlag, Zürich, 1992

Fuhrer, H.R. /
Strässler, P. M.

„General Ulrich Wille“ – Vorbild den einen – Feindbild den anderen.
Zürich, NZZ-Verlag, 2003, 488 Seiten

Berger, Georges

„Fortifikation Hauenstein“, Trimbach, 1984, 82 Seiten, Manuskript

Fink, Urban

„Solothurner Artillerie“; Habegger Verlag, Derendingen; 1997, 303 S.

Keller / Lovisa / Bitterli

„Militärische Denkmäler in den Kantonen SO, BS, BL“,
VBS Generalstab, Bern, 2001, 48 Seiten

Reiss, Günther

„Fortifikation Murten 1914-1918 – eine behelfsmässig befestigte Stellung“; Deutsche Ges.f. Festungsforschung, Bd. 10, Wesel, 1991

Ritter, Rudolf J.

„Die Scheinwerfer- und die Signaltruppe“ (Uem Trp, Bd. 3);
Lenzburg, Merker-Verlag; 2001, 139 Seiten

Rutschmann, Werner

„Gotthard-Befestigung“, Planung und Bau 1885-1914; NZZ Zürich, 1992

Schaffhauser, H. R.

„Artilleriefort Walten“ in „Volksstimme Sissach“, 8.11.2004; 1 S.

Schaffhauser, H. R.

„“Stellungen am Wisenberg“ in „Volksstimme Sissach, 29.10.2004, 1 S.

Schaffhauser, H. R.

„Fortifikation Hauenstein“ in OG-inform der Offiziersgesellschaft BS/BL, Nr.1-3/2005; total 23 Seiten.

Schmid, Peter /
Habermacher, Anton

„Das Füsilierbataillon 44 im Aktiv-Dienste 1914-1919“;
Verlag Haag, Luzern, 1920, 206 Seiten (Truppengeschichte)

Sigrist, Hans A.

Hägendorf 1914-1918; "Hägendörfer Jahrringe 1990", S. 20-45, Fotos/Pläne

Sprecher, Daniel

„Generalstabschef Theophil Sprecher von Bernegg“ kritische Biographie.
Zürich, NZZ-Verlag; 2000, 942 Seiten.

Sprecher von Bernegg, Theophil, Gst C

„Bericht über die Mobilmachung und den Verlauf des Aktivdienstes“:
ist Teil II des „Generalsberichtes an die BV“ – siehe unter „Wille, Ulrich“

Wille, Ulrich,
General 1914/18

„Bericht an die Bundesversammlung über den Aktivdienst 1914/18“;
Teil I = Bericht des Generals S. 1-95; Teil II = Bericht des Generalstabschefs an den General S. 99-527; Bopp, Zürich, 1919,

Wyss, Werner

„Talsperre am Born, Kappel/SO“, neu & erweitert; 2006, 69 S.

 

 

www.memoriav.ch

Foto- und AV-Dokumentensammlung „Memobase“ des Vereins zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz

www.rost-und-gruenspan.ch

Neben der Sammlung & Präsentation historischer Uniformen befasst sich der Verein mit dem „Projekt Spitzenflühli 1914“ der FH – wo ein längeres Stück des in Fels gehauenen Schützengraben-Komplexes restauriert wurde. Siehe Detailskizze & Fotos des Grabenstückes.

- KARTE des Geniechefs der Fortifikation Hauenstein vom 31. Januar 1919; „ausgeführte Anlagen“
              = BAR E27-17829, Bd. 10.

- Ein ausführlicheres Quellen- und Literaturverzeichnis finden Sie im Buch „Die Schweizer Armee im 1. Weltkrieg“ von PD Dr. H.R. Fuhrer.
  (Viele Hinweise beziehen sich auf dieses Buch, 1.-3. Auflage)

06.04.2008

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