Schweizer Festungen - Fortifications in Switzerland

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Spurensuche - Discovery tours

Inhalt dieser Seite / Index of this page:

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Nr. 22 - Schwere Motorkanonen-Abteilung 4 (Batterien 107 + 108) der 4. Division in der "Armeestellung Nord"  

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Nr. 21 - Befestigungen der "Armeestellung Nord" am Tiersteinberg (W Frick/AG) 

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Nr. 20 - Zeltlager & Befestigungen auf Burg bei Wisen (SO)

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Nr. 19 - Schweizer Grenzposten Bonfol - LARGIN, 1914-1918     

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Nr. 18 - Stellungen französischer Schwerer Artillerie in der Maginot-Linie im Sundgau  

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Nr. 17 - Vogtei-Grenzsteine bei Härkingen  (verschoben nach Seite "Grenzsteine")

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Nr. 16 - Grenzsteine zwischen Oensingen und Aare bei Wolfwil (siehe Seite "Grenzsteine")

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Nr. 15 - Juraschlucht-Sperren zwischen Viques und Gänsbrunnen  Felswerk A 3671

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Nr. 14 - Sperren in den Jura-Schluchten von Moutier und Court           

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Karte der Routen von Spurensuche Nr. 8 - 12

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Nr. 13 - Spurensuche in "Fortifikation Hauenstein" / discovery "FH"

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Nr. 12 - Von Frick über Kienberg-Salhöhe nach Erlinsbach / Frick - Salhöhe road

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Nr. 11 - Von Rothenfluh nach Stüsslingen / Between Eibach and Aare valley  

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Nr. 10 - Im Eital, von Gelterkinden nach Wisen / Eibach valley    

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Nr. 9 - Unterer Hauenstein / Lower Hauenstein pass road      

Karte Spurensuche-Artikel #  8-12

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 Titel / title

 Datum / published

 Spuren 5-8

 Nr. 8 Sperren im Diegtertal / Road blocks & bunkers south of Liestal

 März 2007

 Spuren 5-8

 Nr. 7 Sperren zwischen Bubendorf und Meltingen / Bunkers between Liestal and Laufen

 Aug. 2006

 Spuren 5-8

 Nr. 6 Passwang-Sperren / Passwang pass road blocks

 März 2005 / Jan. 2007

 Spuren 5-8

 Nr. 5 Fortifikation Hauenstein II - Beobachtungsposten "Lauchweid" / observation post

 Juli 2003

 Spuren 1-4

 Nr. 4 Sperren der Magadino-Ebene (TI) - Magadino fortifications

 Juni 2003

 Spuren 1-4

 Nr. 3 Befestigungen am Scheltenpass / Fortifications Col de la Scheulte

 July 2003 / Dec. 2006

 spuren_1-4.htm

 Nr. 2 Oberer Hauenstein-Pass - Upper Hauenstein pass road

 Januar 2003 / July 2006

spuren_1-4.htm

 Nr. 1 Fortifikation Hauenstein I (Kappel-SO) - WW1 Fortification Hauenstein I (Kappel)

 Mai 2003

 

Die „Spurensuche 22“ führt uns zu 2 Stellungen in Rünenberg/BL und Kilchberg/BL (SE Sissach/BL) welche in „Spurensuche 10“ bereits kurz erwähnt wurden. Die beiden Batterien 107 und 108 waren mit 10,5cm Kanonen (Lizenz Bofors) ausgerüstet - damals die neuesten und weitest reichenden Geschütze der Armee.

 

1. Die Stellungen der Batterie 108 im Steinholz, Rünenberg/BL

Im Steinholz findet man die 1939/40 gebauten Stellungen der Schweren Motorkanonen-Batterie 108, sowie einen imposanten Gedenkstein mit der Inschrift „Aktivdienst / Sch Mot Kan Bttr 107 + 108 / 1939-45“.


Denkmal  & Markus Meier              Gebüsch mit Denkmal bei Waldhütte Steinholz/Rünenberg
Foto: Markus Meier, 2006               R396 001a     Okt. 2014

Die 4 Geschützstände für die 10,5cm Kanonen, die 2 Munitions-Unterstände und der Mannschafts-Unterstand sind erhalten – aber nun bodengleich mit Erde aufgefüllt.

         Geschützstand 10,5cm Kanone, A 3522, Einfahrt
Kartenbasis: Swiss Map online                               zugemauert;       R090 008b      Jan. 2006

 


Geschützstand A 3525, Einfahrt                             A 3525, Scharte & „Treppen“ für Baumstämme
R396 010a        Okt. 2014                                      R396 025a        Okt. 2014

 


Unterstand Ost, für Munition, A 3526                       Unterstand Mitte, für Mannschaft, A 3527
R090 011a        Jan. 2006                                      R090 010a           Jan. 2006

Gebaut wurden diese Anlagen von der Truppe der Schweren Motorkanonen-Batterie 108, gleichzeitig mit dem Bau des Kommando-/Beobachtungswerkes in der Ruine FARNSBURG – welches separat behandelt wird.
Am 11. Jan. 1940 wurde die Decke des Mannschafts-Unterstandes (A 3527) betoniert und die „Bau-Detachemente“ bezogen Unterkunft im „Rössli“ in Zeglingen (statt wie seit Mitte Okt. 1939 täglich per Lastwagen vom Quartier in Langenbruck/BL bzw. Gelterkinden heran transportiert zu werden).
Am 17.1.1940 war der Aushub des ersten Geschützstandes beendet; am 15.3.40 war der Stand fertig betoniert.
Am 13.4.1940 war auch der zweite Geschützstand bezugsbereit – und schliesslich am 10.5.1940 alle 4 Geschützbunker der Batterie 108.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

Rünenberg
(BL)

Batterie 108

Steinholz E Steinholz Mitte-E
Steinholz Mitte W
Steinholz W
Steinholz 1
Steinholz 2
Steinholz 3
Steinholz Waldhütte
Dorfplatz, Weiher

Bkr
Bkr
Bkr
Bkr
Unst
Unst
Unst
INS
INS

3522
3523
3524
3525
3526
3527
3528
---
---

Art Bkr 10,5cm
Art Bkr 10,5cm
Art Bkr 10,5cm
Art Bkr 10,5cm
ex Mun Mag
Unterstand
ex Mun Mag
DENKMAL
Stein: F Bttr 34

v
v
v
v
v
v
v
v
v

632'820:254’430
632'750:254’480
632'700:254’480
632'640:254’490
632'790:254’350
632'750:254’380
632'720:254’340

633'495:253’690

 

 

2. Die Stellungen der Batterie 107 im „Chilchstüdeli“ , Kilchberg/BL

Im Wald von „Chilchstüdeli“ (NE Kilchberg/BL) findet man die 1939/40 gebauten Stellungen der Schweren Motorkanonen-Batterie 107. Auf den Kommando- / Beobachtungsposten „Tiersteinberg“ (A 2912) der Batterie 107 wurde bereits in „Spurensuche Nr. 21“ hingewiesen.

Die Bauarbeiten begannen am 16. Okt. 1939. Am 15. März 1940 fand ein Bunkerschiessen aus dem ersten fertig erstellten Geschützstand der Batterie 107 (Zielgebiet: Plateau S Mumpf) statt.
Die 3 weiteren Geschützstände und die 2 Unterstände wurden bis zum 10. Mai 1940 erstellt.

Geschützstand A 3532,“Chilchstüdeli West“,           A 3532, „Treppe“ für Balken – beidseits
Einfahrt

(Bildmitte)

zugemauert                               der nun zugemauerten Scharte
R091 036    Feb. 2006                                           R091 037    Feb. 2006

A 3532, Geschützstand Bttr 107, Detail von            Baumstämme als zusätzlicher Schartenschutz;
“Treppe“ zur Auflage der Baumstämme                   Sch Mot Kan Bttr 107 & Bttr 108;
R091 038  Feb. 2006                                            Foto: Oberst Engeli, Archiv Max RUDOLF

 

Schema für alle 8 Geschützstände        
der Sch Mot Kan Abt 4 der 4. Division:
               Artillerie-Dispositiv der 4. Div. / Mai 1940

    Ausschnitt: Skizze Max RUDOLF
Grundriss Geschützstellung                           Der Wirkungsbereich der Sch Mot Kan Abt 4 (Zahl „4“) – bis
Bttr 107/108    (A 3532)                                            
an den Rheinbogen von Möhlin / Stein-Säckingen – deckte
Autor: Markus Meier                                      Räume von „Armeestellung Nord“ und Grenzbrigade 4 ab.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

Kilchberg
(BL)

Batterie 107

Chilchstüdeli E
Chilchstüdeli M-E
Chilchstüdeli M-W
Chilchstüdeli W
Chilchstüdeli 1
Chilchstüdeli 2

Bkr
Bkr
Bkr
Bkr
Unst
Unst

3529
3530
3531
3532
3533
3534

Art Bkr 10,5cm
Art Bkr 10,5cm
Art Bkr 10,5cm
Art Bkr 10,5cm
Unterstand
ex Mun Mag

v
v
v
v
v
v

634'500:253’440
634'430:253’470
634'390:253’490
634'330:253’440
634'450:253’390
634'380:253’430


 

 

3. Scharfschiessen mit der „10,5 / 12cm Kanone 1937, L 24“

Mit der Umrüstung der Schweren Artillerie auf die 10,5cm Kanone 1935 ( 10,5cm 35 L 42; Lizenz Bofors, Hersteller: Eidgenössische Konstruktionswerkstätte K+W, Thun) entstanden überzählige Munitionsbestände für die 12cm Kanonen 1882.

1937
wurde daher für die Ausbildung in Schulen und Wiederholungskursen eine besondere Konfiguration der in Beschaffung stehenden 10,5cm Kan 35 entwickelt, welche nach dem Aufbrauchen dieser überzähligen Munition wieder verschwand.

Sie umfasste ein spezielles 12cm-ROHR mit Marineverschluss für die LAFETTE der 10,5cm Kanone 35. Bezeichnung: „10,5 / 12cm Kan 37 L 24“
(Es wurden davon nur total 20 Exemplare hergestellt.)

Bei bzw. nach Mobilmachung war jederzeit ein Rückbau und Verwendung mit ROHR + LAFETTE der 10,5cm Kan 35 möglich.
[Quelle: „sam-bulletin Nr. 2/2006, Seite 13“ ]  –  www.armeemuseum.ch/ 

10,5 / 12cm Kan 37 L 24                                  10,5cm Kan 35 L 42
Fotos: Artillerie-Archiv Kurt F. Sieber; www.sieber-frauenfeld.ch/ ; dort mehr unter „Artillerie 

[Obiges erklärt die nachstehenden Angaben im Buch „Die Batterie 108“.]

Am 5. Okt. 1939 fand das erste Scharfschiessen mit 12cm Kanonen – auf 10,5cm-Lafetten – statt. Zielgebiet: Hohe Winde und Matzendorfer Stierenberg im Guldental. Batteriestellung S Laupersdorf, KP auf dem Passwang.

Am 6. Okt. 1939 Fortsetzung mit Zielgebiet Laupersdorfer Stierenberg, Batteriestellung bei Bretzwil.

Am 26. Feb. 1940 fand das zweite Scharfschiessen mit 12cm Kanonen statt. Batteriestellung auf dem Buschberg, Zielgebiet: Eck, W Kienberg.
Am 27. Feb. 1940 Fortsetzung mit Zielgebiet Wiesenberg, Batteriestellung N Anwil.

Am 15.3.1940 fand ein erstes Bunkerschiessen aus dem ersten fertig gestellten Geschützstand der Bttr 107 – der Stellung „Chilchstüdeli“ statt.

 

4. Kommandoposten / Beobachter der Batterie 108 auf „Ruine Farnsburg“
 

Die Bauarbeiten auf „Farnsburg“ begannen am 16. Okt. 1939. Die „Bautruppe“ der Batterie 108 bezog dafür während der Bautage Unterkunft in Gelterkinden.

Ab 28.10.39 musste im Felsgrund zum Aushub der Baugrube gesprengt werden.
Am 22. Nov. 1939 war der „KP Farnsburg“ zum Betonieren bereit, doch konnte damit erst am 7.12.39 begonnen werden. Schneefall verursachte einen Unterbruch ab 19. Dez., doch am 9. Feb. 1940 war der KP (A 3075) fertig betoniert.
Mitte April 1940 war der Ausbau des KP und der 4 Beobachterposten beendet. Am 7. Mai 1940 wurde das Werk offiziell eingeweiht.

 

R397 006z, Grundriss Burganlage mit Pfeilen            A 3075: Grundriss der u.i. Einbauten für Beobachter
auf Einbaubereich der militärischen Anlagen             und Kommandoposten, Bttr 108  (ADAB)

 

Eingang Süd, Beobachter-Scharte Südost              Blick SE = Wischberg – Wegenstetter Flue – Kei
R397 008a        Nov. 2014                                     R397 012a

 

Scharte Ost (Pfeil) und „Blauer Turm“                       Blick über Scharte Nord 2 auf Buus
R397 005a   Nov. 2014                                            R397 021a,

 


Grillplatz auf der Bunkerdecke                                 Gleiche Ecke vor dem Einschalen, Nov. 1939
R397 025b   Nov. 2014                                            Foto: „Die Batterie 108“

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

Ormalingen
(BL)

Ruine Farnsburg

 

KP /
Beob

3075

 

Art Beob &
KP Batterie 108

v

632'550:260’360

Die Batterie 108 hatte zudem noch einen Hilfsbeobachterposten auf dem Sonnenberg (N Maispach), welcher per Funk mit dem KP/Beobachter Farnsburg verbunden war.

Soldatenmarke von Sch Mot Kan Abt 4 und Batterien 107 und 108

Verkauf zu Gunsten der Hilfskassen der Abt / Bttr für ihre bedürftigen Wehrmänner;
die Feldpost-Briefe & -Pakete von und zu den Soldaten waren immer portofrei.



[Mehr über die Artilleriebeobachter und die Aufgaben der Art Beob Kp 4 (der 4. Division) finden Sie bei Max RUDOLF, S. 58/59 und 91/92, sowie bei Urban FINK, „Solothurner Artillerie“, S. 130 bzw. ab S. 111.]

Zur Erinnerung:
Der dt. Angriff vom 10. Mai 1940 auf Belgien, Holland und Frankreich (Westfeldzug) führte zum Zusammenbruch des frz. Heeres und am 22.6.1940 zum Waffenstillstand mit dem dt. Reich, bzw. am 25.6.1940 mit dem Königreich Italien.

Die Schweiz war nun auf allen Seiten von faschistischen Achsenmächten eingeschlossen – mit Ausnahme eines Korridors zum unbesetzten Vichy-Frankreich zwischen Genf – St.Gingolph und dem Mont Dolent (E Chamonix), welcher auch eine Eisenbahn-Verbindung über Annecy beinhaltete.

Am 10. Juli 1940 entschloss sich General Guisan für einen neuen Einsatz der Armee. Die Schweiz war in die Tiefe gestaffelt zu verteidigen: In der Grenzzone, in einer vorgeschobenen Stellung und im Reduit. Mit dem Operationsbefehl Nr. 11 vom 12.7.1940 wurde vorerst die Verschiebung von vier Divisionen (1., 3.*, 8. und 7. Div) in die Voralpen (Reduit) angeordnet.
*) Die 4. Division hatte zudem die Schwere Motorkanonen-Abteilung 4 (Batterien 107 + 108) und die Feldartillerie-Abteilung 11 an die 3. Division (nun im Berner Oberland) abzugeben.

Die Grenztruppen stellten weiterhin die Verteidigung der Grenzzonen sicher und deckten eine Remobilmachung der Armee. Das 2. und das 1. Armeekorps deckten das Mittelland in einer vorgeschobenen Stellung. Das Gros der Armee verteidigte die Zentralraumstellung.

 

Dank:

Den Herren Markus Meier, Arlesheim, Max Rudolf, Birmenstorf, und Kurt F. Sieber, Frauenfeld, danke ich für die Verwendung ihrer detaillierten Unterlagen und Fotos.

Literatur:

Autor

Titel

Fink, Urban / Wermelinger, Fritz

„Solothurner Artillerie“; Habegger-Verlag; 1997, 303 Seiten

Keller, Silvio / Lovisa, Maurice /
Bitterli, Thomas

Militärische Denkmäler in den Kantonen Solothurn & Basel;
Generalstab VBS/armasuisse; Bern, 2001, 48 Seiten

Keller, Silvio / Lovisa, Maurice /
Geiger, Patrick

Militärische Denkmäler im Kanton Aargau;
VBS/armasuisse; Bern, 2006, 52 Seiten

Lüem, Walter

Die Grenzbrigade 4 im Zweiten Weltkrieg, Teil Ost + West;
GMS-Reisedokumentation; GMS Wettingen, 1998/2000, 57 S.

Lüem, Walter

3. Division im Fricktal (1939/40) – Einsatz in der Armeestellung; GMS-Dokumentation; GMS Wettingen; 1999, 35 S.

Rudolf, Max

Gefährdung im Grenzland, Teil II – Spurensuche von Leibstadt bis Kaiseraugst“; Eigenverlag, 2009; 97 Seiten

Sch. Mot. Kan. Bttr. 108

„Die Batterie 108“ (1939-1945);
Of der Bttr; Basel; Dez. 1945; 130 Seiten

4. Dez. 2014

Summary:
The article describes positions, built in 1939/40 by the Group 4, Heavy Artillery, for their 8 guns (10,5cm Kan 35 L 42, licence Bofors).
The former positions of the battery 108 (part 1) and battery 107 (part 2) are easily accessible.
Of the special version “10,5cm / 12cm gun 1937, L 24” only 20 guns were produced. The Heavy Artillery Groups could so use up during trainings spare ammunition of the 12cm gun, model 1882. (part 3).
The command & observation post of battery 108, inside the ruins of the medieval castle of Farnsburg, is described in part 4.

 

Nr. 21 - Befestigungen der "Armeestellung Nord" am Tiersteinberg (W Frick/AG)        


Wie in Spurensuche Nr. 12 (2007) erwähnt, führt eine Tour auf die Höhen westlich von Wittnau/AG an zahlreichen Befestigungsbauten von 1939/40 vorbei. Viele davon liegen direkt am schönen „Fricktaler Höhenweg“ und sind somit auch eine Genuss-Wanderung mit lohnender Aussicht.

Für die Grenzbrigaden waren bereits 1936-39 Befestigungen entlang der Grenze am Rhein gebaut worden. Diese wurden am 29. August 1939 bezogen und weiter ausgebaut.

Mit der Mobilmachung vom 2. Sept. 1939 – am Tag nach dem deutschen Überfall auf Polen – bezogen die Truppen der Feldarmee die Räume hinter den Grenzbrigaden. Die geplante „Armeestellung Nord“ bestand allerdings erst auf dem Papier.

Nach einer 3-wöchigen Ausbildungsphase konnten diese Truppen dann mit dem Stellungsbau beginnen. Am Tiersteinberg begann die Bauphase durch die Kp II/99 des Basler Füsilierbataillons 99 am 9. Oktober 1939, mit Unterkunft in Schupfart.
Die Feldartillerie-Abteilung 12 der 4. Division (Batterien 34, 35, 36) bezog im Sept. 1939 den Raum Buschberg – Limperg und begann mit dem Bau von Stellungen für die zwölf 7,5cm Feldkanonen. Auf der Krete des Tiersteinbergs entstanden zudem Artillerie-Beobachtungsposten zwischen den Stützpunkten der Infanterie.
 
Im Winter 1939/40 erschwerte das schlechte Wetter mit Regen, Schnee und Temperaturen bis 20° unter Null die Bauarbeiten massiv. In Handarbeit mit Pickel, Schaufel und Karretten mussten trotzdem weitere Waffenstellungen und Gräben ausgehoben werden, Stacheldraht-Hindernisse erstellt und Wege/Waldstrassen verstärkt oder verlängert werden.
Ab Februar 1940 arbeiteten die speziellen Schal-, Armier- und Betontrupps erneut im Schichtbetrieb.
Der dt. Überfall auf Dänemark und Norwegen am 9.4.1940 erhöhte den Zeitdruck nochmals, denn niemand wusste, wann und wo der nächste Angriff von Hitlers Truppen erfolgen würde.
(Am 10.5.1940 war es dann klar: Holland, Belgien & Frankreich waren angegriffen worden.)

Der Tour-Beschrieb erfolgt in Nord-Süd-Richtung und folgt damit den (roten) A-Nummern der Befestigungen.
Die einzelnen Bereiche sind von 1-9 nummeriert.
Eine Liste der
Abkürzungen ist am Ende des Artikels vorhanden. /
You can find a summary and a listing of the abbreviations at the end of this article. 


Stellungen der 4. Div am Tiersteinberg: Füs Bat 99 + Artillerie         Truppen der 4. Division, 1939

 

Das Plateau des Tiersteinberges war durch Stacheldrahtverhaue im Steilhang und durch Infanteriestellungen gesichert. Im nördlichen Stützpunkt kontrollierten und sperrten A 2901/A 2902 („Adam“ & „Eva“) gegen N, A 2903 gegen W.  


Die Lmg-Stände A 2901 + A 2902, „Adam & Eva“, von N bzw. S gesehen     (R177030a/024a, 2007)
 

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

1a
1b
1c

Oberfrick/AG

Tiersteinberg
(Nordost-Rand)

Bkr
Bkr
Bkr

2901
2902
2903

Lmg Stand / Beob
Lmg Stand / Beob
Lmg Stand / Beob

v
v
sp

640'070 / 261’200
640'075 / 261’200
640'030 / 261’170

 

Dem Gratweg nach W folgend, geht man über die Decke von Mg-Stand A 2904, wo die Scharte noch teilweise sichtbar ist. Beim Aussichtpunkt Tiersteinberg ist der grosse Beobachtungsbunker A 2910 einen Abstieg – mit der nötigen Vorsicht – wert.

 

Beob A 2910, für Sch Mot Kan. Bttr 107 (10,5cm)           Rastplatz Tiersteinberg (Mitte);
R177 017a (2007)                                                         oberhalb von A 2910 gelegen      R177 015a

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

2a
2b
2c
2d
2e

Oberfrick

Tiersteinberg
(Mitte, Bereich Aussichtspunkt)

Bkr
Unst
Unst
Unst
Bkr

2904
2906
2907
2909
2910

Mg Stand / Beob
Unst Mw-Truppe
Unst Mw-Truppe
Beob Mw m/Solitär
Art Beob, Bttr 107

v
sp
sp
v
v

639'770 / 261’190
639'620 / 261’025
639'580 / 260’990
639'600 / 261’050
639'500 / 261’080

Südlich davon, zwischen Kretenweg und Waldstrasse, sind noch Spuren der zwei Unterstände A 2906 / 2907 zu sehen, aber keine Spuren mehr von den dort 1939/40 vom Füs Bat 99 erbauten 4 Stellungen für 8,1cm Minenwerfer.

 Dem Gratweg folgend erreicht man eine weitere Gruppe von Bauten:

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

3a
3b
3c

Oberfrick

Tiersteinberg
(Mitte)       Pt.731

Unst
Werk
Bkr

2911
2912
2914

Klein-Unst
Beob/KP Bttr 107
Art Beob Kp 4

v
v
v

639'250 / 261’000
638'950 / 260’820
638'825 / 260’670

 

Unterstand im Kretenweg, A 2911,

            

Werk A 2912;

10x6m, Seitenansicht; Beob & KP Batterie 107.
                                                               Von General Guisan am 9. Feb. 1940 besichtigt.
  
R177 014a        (2007)                              R177 010a                   (2007)           

 

Bei Fazedelle am Westrand des Tiersteinberges sind Bauten W+E des Gratweges::
 

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten


4b
4c
4d
4e

Schupfart
Oberfrick
Schupfart
Oberfrick
Wegenstetten

Fazedelle
(Bereich)

Bkr
Bkr
Bkr
Unst
Bkr

2915
2918
2919
2920
2921

Art Beob Kp 4
Lmg Stand
Art Beob
Unst
Lmg/Beob-Stand

v
v
v
v
v

638'590 / 260’360
638'565 / 260’325
638'570 / 260’300
638'560 / 260’290
638'500 / 260’215

 

Artillerie-Beobachter, A 2915, bei Fazedelle                    Lmg/Beob Stand, A 2921, bei Fazedelle
R179 024b        (2007)                                                  R176 022a (2007)

 

 

Der Bereich „Sandacher“ sicherte den Zugang zum Plateau von Norden her. Der Stand A 2924 ist ein Unikat: einerseits mit Schützenauftritt über dem Bunkereingang, anderseits mit abgewinkelter, seitlichen Scharte für das Lmg.
 

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

5a
5b
5c
5d

Wegenstetten

Sandacher
(Bereich)

Winterholden

Bkr
Bkr
Bkr
Bkr

2922
2923
2924
2925

Lmg Stand
?
Lmg Stand, Unikat
Lmg Stand

v
a
v
a

637'990 / 260’060
638'030 / 260’140
637'850 / 259’860
638'170 / 259’620

 

Im Bereich „Buschberg” findet man den Sanitäts-Unterstand, das von der Truppe 1940 gebaute Wasser-Reservoir, sowie 2 Geschütz-Bunker für 7,5cm Feldkanonen beim (heutigen) Bauernhof. (Der Bunker beim Hof ist effektiv A 2928, nicht A 2927 wie angeschrieben.)

Die Artilleriebeobachter für diese 2 Kanonen – sowie für weitere Geschütze – befanden sich auf der Mumpfer Fluh, SE von Mumpf am Rhein (gegenüber Säckingen) aber 200m höher gelegen.
[Ausführlich beschrieben bei Max RUDOLF, in „Gefährdung im Grenzland, Teil 2: Seiten 58/59, 92, 94 und Karte 95-97.] 

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

6a

6b
6c
6d
 

Wittnau

Buschberg
(Bereich)

*) nicht A 2927

Unst
INS
Bkr
Bkr
Bau
INS

2926
2926
2927
2928
*
---
---

Sanitäts-Hilfsstelle
SAN KP II u III /4, 1940
7,5cm (Waldrand)
7,5cm (beim Hof)
Wasser-Reservoir
Arb Kp 202; 1940

sp
(v)
v
v
v
v

638'420 / 259’610
 
638'560 / 259’430
638'510 / 259’430
638’385 / 259’425

Wasser-Reservoir Buschberg                 Artillerie-Bunker, A 2927, Buschberg (Waldrand),
Inschriften 1940, Arbeits-Kp 202             Teil der so genannten „Vorfeld-Batterie“
R176 013a                                            R176 017a
 

 

Der „Stützpunkt 2“ im Kretenbereich der „Wegenstetter Flue umfasst eine Reihe von 1939/40 gebauten Beobachtungs- und Verteidigungswerken – und bietet beim Rastplatz eine prächtige Aussicht.

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

7a
7b
7c

7d
7e
7f
7g
7h

Wegenstetten

Wegenstetter
Flue               # 1
(Bereich         # 2
 Krete)       
                     # 3
                     # 4
                     # 5
                     # 6
                     # 7

Bkr
Bkr
Werk
INS
Stand
Stand
Werk
Bkr
Bkr

2929
2930
2931
2931
2932
2933
2934
2935
2936

Lmg-Stand
Lmg-Stand
Art Beob
Sap Kp II/4 - 1940
Mg-Stand
Mg-Stand
Art Beob, Privatbesitz
Lmg-Stand
Lmg Stand

v
v
v
sp
v
v
v
v
v

638'010 / 259’570
637'750 / 259’715
637'700 / 259’700

637'650 / 259’690
637'630 / 259’630
637'600 / 259’590
637'510 / 259’460
637'560 / 259’400

Artillerie Beob-Werk,

A 2931

(in rechter Scharte)             A 2931, Scharte zugemauert; 2 Schlitze;
ob Scharte: INS = Sap Beile + Sap. Kp II/4 1940             INS = teils nicht mehr lesbar
Foto: MAB, April 1990c                                                  Foto: © Markus Meier, Dez. 2007c

                 

Vorsicht beim Fotografieren!   Absturzgefahr !!

 



Mg-Stand A 2932, Auf der Fluh # 3                                Mg-Stand A 2933, Auf der Fluh # 4
Füs Bat 99; Foto: © Markus Meier, Dez. 2007c                Füs Bat 99; Foto: MAB, ca. 1990c


Art Beobachter A 2934; Privatbesitz,                              Rastplatz „Auf der Fluh“, schöne Aussicht
Eingang 1994 geändert;       R176 029a (2007)                R176 032a
 


Lmg-Stand A 2935, Auf der Fluh # 6                              Lmg-Stand A 2936, Auf der Fluh # 7
Füs Bat 99         R176 027a  (2007)                               Füs Bat 99        R176 024a  (2007)

Im Bereich „Limperg Nord“ sind die Stellungen der Batterie 34, Munitionsmagazine und ein Kommandoposten – sowie (abseits) ein grosser Unterstand (A 2944), für die (Telefon-)Zentrale der Artillerie zu finden.
 

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

8a
8b
8c
8d
8e
8f

8g
8h

 

Wittnau/AG







Rothenfluh/BL

Limperg   N 1
              N 2
              N 3
              N 4




Mülistett

Stel
Stel
Bkr
Bkr
Unst
Unst
INS
Bkr
Unst
INS

2937
2938
2939
2940
2941
2942
2942
2943
2944
2944

Art Stel, offen
Art Stel, offen
Art Bkr
Art Bkr
Unst / Mun
Unst / Mun
F Bttr 34+ Granate
Bkr/Unst, m/Kuppel
Art Zentrale (Tel.)
Mot Sap Kp III/4

v
v
v
v
v
v
v
v
v
v

638’480 / 258’640
638’440 / 258’610
638’400 / 258’600
638’350 / 258’590
638’490 / 258’570
638’380 / 258’570
ob Eingang
638’420 / 258’605
637’860 / 258’480
ob Eingang

 

Beton-Kuppel auf Unst A 2943                                       Unterstand A 2944, Art Zentrale (Tel.) - „Mülistett“
R167 019a                                                                   R167 038a

 

 

Weitere Stellungen der Feldartillerie-Abteilung 12 befinden sich beim und SE des Parkplatzes bei Pt. 645 von Limperg, sowie (SW, abseits) im „Ebnet“ für das „Arbeitsgeschütz“.
Die Feldartillerie-Abteilung 12 hatte 3 Batterien [Bttr 34. 35 & 36] mit total 12 Feldkanonen 7,5cm; siehe nachstehende Skizze „Artillerie-Dispositiv der 4. Division, Mai 1940“ von Max RUDOLF.

 

Artilleriebunker A 2948 für 7,5cm Kanone                           Artilleriebunker A 2950, Ebnet, 
(x = Scharte) beim Parkplatz Limperg; R167 007a               Arbeitsgeschütz; R167 002a, (2007)

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

9a
9b
9c
9d

9e
9f

Wittnau/AG




Rothenfluh/BL

Limperg SE

Limperg S, # 1
                  # 2
                  # 3
Ebnet        # 4

Bkr
Bkr
Bkr
Bkr
Bkr
Bkr

2945
2946
2947
2948
2949
2950

Art Bkr ohne Decke
Art Bkr ohne Decke
Art Bkr
Art Bkr
Art Bkr
Art Bkr

v
v
v
v
v
v

638’670 / 257’920
638’580 / 257’870
638’320 / 258’050
638’280 / 258’030
638’250 / 258’000
637’645 / 257’590

---
---
---
---

Wegenstetten
(AG)


 

Ruebholden



 

Beob

Beob
Bkr
Bkr

2951
2952
2953
2954

Art Beob, Bttr 35
Art Beob Kp 4
Mg Stand, Bat 99
Lmg Stand, Bat 99

v
v
v
v

636’555 / 259’355
636’545 / 259’360
636’480 / 259’375
636'430 / 259’380

 

Verwendete Abkürzungen:
Abt = Abteilung (Art); Art = Artillerie; Bat = Bataillon (Inf); Beob = Beobachter; Bkr = Bunker; Br = Brigade; Bttr = Batterie (Art); Div = Division; F = Feld (Art); Füs = Füsilier; Inf = Infanterie;  INS = Inschrift, Tafel, Relief usw.; IST = Zustand des Objektes: a = abgebrochen, sp = Spuren, v = vorhanden; Kp = Kompanie; Lmg = Leichtes Maschinengewehr, Modell 1925; Mg = Maschinengewehr, Modell 1911; Mot = motorisiert; Mun = Munition; Mw = Minenwerfer, Modell 1933; Stand = (Waffen-)Stellung OHNE Unterkunft; Unst = Unterstand (ohne Waffen); Werk = Stellung MIT Unterkunft.

Als Übersicht: Artillerie-Dispositiv der 4. Division, Mai 1940

 2x anklicken zum Vergrössern !

Skizze: Max RUDOLF, in GMS-Dok. Dr. W. Lüem: „Grenzbrigade 4“; Seite10; 1998

Hinter den Stellungen der Grenzbrigaden 4 und 5 [Gz x4, Gz x5] an der Rheingrenze entstand die „Armeestellung Nord“. Die Karte zeigt den im Artikel beschriebenen Bereich beim Tiersteinberg (mit Feldartillerie-Abteilung 12), Nahtstelle zwischen den Infanterie-Divisionen 4 (xx4) und 3 (xx3)

Dank:
Seit rund 25 Jahren haben Max Rudolf, Birmenstorf, Michel Bolay, Zürich und Markus Meier, Arlesheim, die Befestigungen des Gebiets erkundet und dokumentiert. Ihnen gebührt mein spezieller Dank für die Überlassung ihrer detaillierten Unterlagen und Fotos. Ohne die jahrelange Vorarbeit dieser Freunde – im Gelände, in Archiven und am Schreibtisch – wäre meine „Spurensuche“ nicht möglich geworden. 

Literatur:

Autor

Titel

Keller, Silvio / Lovisa, Maurice /
Bitterli, Thomas

Militärische Denkmäler in den Kantonen Solothurn & Basel;
Generalstab VBS/armasuisse; Bern, 2001, 48 Seiten

Keller, Silvio / Lovisa, Maurice /
Geiger, Patrick

Militärische Denkmäler im Kanton Aargau;
VBS/armasuisse; Bern, 2006, 52 Seiten

Lüem, Walter

Die Grenzbrigade 4 im Zweiten Weltkrieg, Teil Ost + West;
GMS-Reisedokumentation; GMS Wettingen, 1998/2000, 57 S.

Lüem, Walter

3. Division im Fricktal (1939/40) – Einsatz in der Armeestellung; GMS-Dokumentation; GMS Wettingen; 1999, 35 S.

Rudolf, Max

Gefährdung im Grenzland, Teil II – Spurensuche von Leibstadt bis Kaiseraugst“; Eigenverlag, 2009; 97 Seiten

Wanner, Heinrich

Füs Kp II/99 im Aktivdienst 1939-1945;
Krebs, Basel; 1947; 76 Seiten

 15. Okt. 2014

Summary:
The article describes a tour to fortifications of the Swiss “Army position North”, built at the begin of WW2 in a section of the Jura mountain chain, some 5 to 10km south of the Rhine border at Stein - Säckingen.
Mainly constructed by the 4th Infantry Division and its Artillery & Engineers in 1939/40, they were finally taken over by the 4th Border Brigade in 1941.
The blockhouses for Infantry and Artillery, as well as the Observations posts show the variety of construction types, developed by the individual Divisions at the begin of WW2.
Today, these fortifications stand alongside the “Fricktaler Höhenweg”, giving an easy access – and offering very attractive views on the landscape.

Oct. 2014
Nach oben / up

 

Nr.  20 - Zeltlager & Befestigungen auf Burg bei Wisen (SO)

Einige ungewohnte Fotos im Buch „Füsilier Bataillon 46 - Erinnerungen an die Aktivdienste 1914-1919“ weckte mein Interesse.
Im Kapitel „4. Aktivdienst, vom 22. Aug. bis 9. Dez. 1916“ wird beschrieben wie das Füs Bat 46 vorerst eine Woche im Grenzabschnitt Kleinlützel – Roggenburg eingesetzt war, um dann vom 1. bis 20.9.1916 im Raum Muttenz als Reserve vorwiegend Gefechtsausbildung zu machen.

Am 22.9.1916 bezog das Bataillon dann (per Fussmarsch) das Zeltlager in Burg, östlich von Wiesen (alte Schreibweise) bei einem abgelegenen Bauernhof.
Die Aufgabe des Bataillons für die folgenden 10 Tage war der Bau eines 788 Meter langen Schützengrabens für stehende Schützen, sowie Unterständen. Eine Abteilung von Mineuren half bei den nötigen Sprengarbeiten im felsigen Gelände.
(Es dürfte sich um die Stellungen entlang der Krete des Burggrabens – östlich des Bauernhofs Burg – mit steilem Aufstieg bis zum Burgkopf handeln.)

 

Der Zeltplatz nahe des über 200 Jahre alten Bauernhofes von Burg – 2014 und 1916

Der Tagesbefehl war für alle 10 Arbeitstage derselbe .....      Zeltlager Burg 1916; Füs Bat 46

 Der Tagesablauf – mit Frühstück um 05.00h – und täglich 9 Stunden harter Arbeit bei jeder Witterung und mit nur 3 kurzen Essens-Pausen – zeigt, was die Soldaten des Füs Bat 46 damals im Herbst 1916 leisteten. Die rund 800 Meter langen Stellungen (mit 100 m Höhendifferenz) wurden in 10 Tagen zur vollen Zufriedenheit des Kommandos der „Fortifikation Hauenstein“ erstellt.

Von den Gräben im Waldgebiet sind noch Spuren zu finden; im Felsbereich der Burgfluh sind Gräben und Stellungen noch gut erhalten, wie mir die Spurensuche vom 12. 3. 2014 entlang der westlichen Krete der Burgfluh zeigte:

 


Stellung, Sattel Burgfluh                Grenzstein von 1759
R373 008a                                   R373 011a

Oberhalb des Sattels (ca.631’100/250’140) markiert der schöne Grenzstein Nr. 250 von 1759 die damalige Staatsgrenze zwischen Solothurn und Basel-Stadt; seit 1833 Kantonsgrenze Basel Landschaft – Solothurn.

Der folgende Ausschnitt der Karte des Geniechefs der Fortifikation Hauenstein vom 31.1.1919 „ausgeführte Anlagen“ zeigt den Verlauf der Stellungen im Bereich Wisen – Burgfluh – Dottenberg – Lostorf.

 

Stellung, Sattel Burgfluh                                   Karte Geniechef 1919 – BAR E27/17829, Bd. 10
R373 010a                                                       R121 232b

 


Bei Pt. 935 der Burgfluh biegt der Schützengraben nach Norden ab.
R373 020a

Nach steilem und weglosen Abstieg zurück zur Burgweid ging diese Spurensuche zu Ende – mit Blick auf die früher besuchten Artilleriestellungen für 12cm Kanonen, welche auf dieser Seite (FH Hauenstein1914-1918) unter „Stellungen für 12 cm-Kanonen“ bei „P 3, Birrmatt / Lostorf“ beschrieben sind.

Summary:
The article describes a period in 1916, when the Infantry Battalion Nr. 46 was engaged in the construction of some 800 meters of trenches, based in a tent camp of the “Fortification Hauenstein” near the isolated, over 200 years old farm called “Burg” for 10 days.
In 2014, the remains in the rocks of the Burgfluh mountain are still well visible.

16.3.2014

 

Nr. 19 – Schweizer Grenzposten BONFOL – LARGIN, 1914-1918       

Nach dem Bericht über den “Bunkerpfad Km Zéro – Südende der Westfront bei Pfetterhouse” lieh mir R. Berner aus seinem Familienarchiv zwei Fotoalben von Hptm ROHRER über dessen damalige Dienstzeiten. (Nochmals Danke für die Erlaubnis zu deren Verwendung.)

Der Raum Pfetterhouse-Réchésy hatte mich schon 2001 für eine GMS-Reise beschäftigt, dann 2012 wegen der „Grenze F-D von 1871“ und 2013 für den „Bunkerpfad Km Zéro“.

Eine Spurensuche“ nach den ehemaligen Schweizer Grenzposten von 1914-18, als Ergänzung zum Artikel „Bunkerpfad Km Zéro“ (unter „WW 1914-18“ auf dieser Homepage), versprach interessante Vergleiche zwischen damals und heute.

Der einstige und bei der Truppe beliebte Posten in der Kapelle bei Lugnez wurde erster Anfahrtspunkt. (3 km W Beurnevésin / Bonfol)

; Füs Bat 58, 1915;               Schlafen auf Stroh über Kirchenbänken,
Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner                          Dez. 1915; „Erinnerungen Füs Bat 44“

Kapelle St-Imier, mit Kreuz von 1835;                             Renovierter, aktueller Innenraum
R371 002a, Sept. 2013                                                 R371 005a, Sept. 2013

- vor Grenze an Strasse Beurnevésin – Réchésy

1914 waren die Soldaten des „Posten Nr. 7“ vorerst am Ende des Ortes in einem baufälligen Haus und 1 km vom Grenzposten entfernt untergebracht. Die Errichtung der Baracke anfangs 1915 war eine willkommene Verbesserung.  

Postenhütte, zwischen Vendeline & Strasse, beide Fotos 1915. Der markante Fels an der
Strasse, sowie die Flussbiegung stimmen mit Karteneintrag Sap Kp III/3 von 1915 überein.
Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner              Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner


Heute ist von der Postenhütte nichts mehr zu sehen, aber der ehemalige Standort gut festzustellen.
Standort für Fotos 2013 = auf (neuerer) Strasse mit Brücke über die Vendeline.
R371 009a                                                          R371 024a

Das „Café de la Frontière“ von Réchésy war wegen seiner Lage am Grenzstein Nr. 152 (Haus = Frankreich, Garten = Schweiz) schon vor 1914 beliebt: die Schweizer genossen dort französische Weine und Spezialitäten, die Franzosen kauften im „Bahnwagen“ im Garten Cigaretten, Kaffee und Schokolade ein.
Heute ist das Café ein Privathaus ohne Inschrift und Reklametafeln – aber Haus und Garten sind sonst unverändert.
(Rechts der Strasse führt der Wanderweg hoch zum „Dreimächtestein“ Nr. 146 und dem letzten Stein Nr. 4056 der frz./dt. Grenze von 1871.)

 

Grenzwachtposten vor Café de la Frontière         Treffen eines frz. Brigadegenerals mit Schweizer Offizieren
Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner              Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner    (1915)

Wachtposten vor Café de la Frontière,                Grenze am Café de la frontière, 2013     
ca. 1915; Memoriav/BAR 14095_1912                R371 021a

 

- bei Zollamt Strasse Beurnevésin – Pfetterhouse

Schweizer Zollhaus, Grenzstein „DR“,                Schweizer ex-Zollhaus, ohne Grenzstein,
Wachtposten; Aufnahme: März 1915                  Foto: R371 026a, Sept. 2013
Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner


Str. Pfetterhouse, Zollhaus & links davon            Wachthütte an Strasse neben Zollhaus,
Wachthütte; Postkarte März 1915                      Wachtposten & Offizier; Foto: März/Mai 1915
Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner Foto:      Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner
 

ehemaliges dt. Zollhaus Pfetterhausen,              Übersichts-Skizze Réchésy – BONFOL – LARGIN
längst Privathaus, jetzt frisch renoviert;              aus Buch CERF „Krieg an der Juragrenze“
R371 027a, Sept. 2013                                     (vgl. Artikel „Bunkerpfad Km Zéro“, in „WW 1914-18“)
 



 

- Pt. 472, an Bahnlinie Bonfol – Pfetterhouse

Die Eisenbahnstrecke war im Krieg 1914-18 geschlossen. Am Grenztor befand sich der Posten „Nr. 4“. Heute sind die Gleise entfernt und das Trassee wurde teilweise zum Wander- oder Radweg umgebaut.
Mehr dazu unter „Elsassbahnen“, Abschnitt 2.8 = Bahnlinie Dannemarie – Pfetterhouse – Bonfol.

 

Bahnsperre an Grenze, Posten Nr. 4                 Baracke von Posten Nr. 4 am Bahndamm


Bild: „Les mobs 1914-18“, p. 16                        Memoriav/BAR 14095_2083_a2,

- an Strasse Pfetterhouse – Courtavon/Ottendorf (D 41) / bei ehemaliger Eisenbahnbrücke (Bois de Collonges)

Wachthütte & Posten Nr. 3 an Str. D 41             Grenze bei Stein Nr. 118 A; Eisenbahn-Brücke / D 41

Memoriav 14095_1900_a2; Kuratle                     R371 051a; Sept. 2013

 

Südlich dieses Postens zweigt die Strasse in den LARGIN ab.
An der Abzweigung bestand das Blockhaus/Kleine Infanteriewerk „C“, welches sowohl in der Skizze von CERF (oben) als auch im Croquis der Sappeur-Kp III/3 (nachstehend) erwähnt wird.


Blockhaus „C“ an Str. Pfetterhouse-                   D 41 / Abzweigung LARGIN, ex Blockhaus „C“
Courtavon; „Landesbefestigung“ S.46                  R371 038a

2013 wurden am Standort von Infanteriewerk „B“ Markierpfosten angebracht. Sie sollen wohl die Grösse des ehemaligen Blockhauses andeuten.


4 orangefarbene Markierpfosten am                    Ausschnitt „LARGIN“ von „Croquis der im Bezirk
Standort von kl. Infanteriewerk „B“                      Bonfol ausgeführten Arbeiten“, Sappeur-Kp III/3,
R371 035a  (Sept. 2013)                                   datiert 1. März 1915. (BAR)

 

Über die Blockhäuser im LARGIN siehe Bericht unter : „WW 1914-18“, dort Abschnitte 2.2 und 2.3 in „Bunkerpfad Km Zéro – Südende der Westfront“.

 

- an Strasse (D 41) Abzweigung Bonfol, bei Grenzstein Nr. 96

Der Posten Nr. 1 für den Sektor LARGIN befand sich an der Abzweigung nach Bonfol der Strasse Ottendorf/Courtavon – Pfetterhouse, welche für den zivilen Verkehr gesperrt war.
 


Mannschaftsunterkunft Str. Courtavon-Bonfol                 Wahrscheinlich gleicher Posten, 1915 
Foto/Text: RAPOLD, Landesbefestigung, S.52               Privatarchiv Hptm ROHRER / R. Berner

 


Summary:
The article describes some Swiss border guard huts/points – facing French territory or frontlines, plus one in front of the German border fence at the road to Ottendorf/Courtavon.
(The blockhouses of the LARGIN are presented in the article “Bunker trail of Km Zero – the Southern End of the Western Front” under “WW 1914-1918”.)

Usually, a company (at that time of 200 rifle-men in 4 sections) was in charge of 4 border points. For the 24 hour daily service, one third was on guard/duty, one third on patrol / observation along the border and one third was at rest.
5. Okt. 2013

 

Nr. 18 – Stellungen Schwerer französischer Artillerie in der Maginot-Linie im Sundgau

 Die Maginot-Linie im Dreiländereck bei Basel bietet sehr viele Besuchsziele.
Ein Abschnitt im Buch von S. Kuhnert / F. Wein „Marinegeschütze des Westwalls am Oberrhein“ über die französische Schwere Artillerie erinnerte mich an diese vor Jahren besuchten Stellungen. Heute ist die Suche einfach: die Objekte sind in den Karten 1:25'000 von IGN und Swisstopo eingezeichnet und gut zugänglich.

Ort

Nr

Stellungsname

Typ

Standort

Muespach

A

Willerhof

Stel, Art
(offen)

Batterie # A; N Eichwald;
4x15,5cm Geschütze,
3 Unterstände (Bunker)

Muespach-le-Haut

B

Breitenhag

Stel, Art
(offen)

Batterie # B; W Césarhof;
2x24cm Geschütze; 2 Unterstände

Fislis

C

Eichwald

Stel, Art
(offen)

Batterie # C; W Césarhof,
4x15,5cm Geschütze; 3 Unterstände

Linsdorf

D

Strengwald

Stel, Art
(offen)

Batterie # D; SE Eichwald;
2x24cm Geschütze; 2 Unterstände

  

Die 15,5cm Batterien von Willerhof und von Eichwald

Plan der Batterie Willerhof

und der Batterie

Eichwald

für je 4x15cm Geschütze;  © Cédric Populus

Offene Geschützstellung 1 (Nord),                Blick: Geschützstellung 1 gegen Unterstand Nord,
Batterie Willerhof;          R354 028a              Batterie Willerhof;                           R354 029a

 

 Die 24cm Batterie von Breitenhag

Plan Batterie Breitenhag            Blick von Stellung Nord gegen Eingang (Parken auf „altem
©  Cédric Populus                     Strassenstummel“ NE Brücke Willerbach);  R355 049a

Stel Breitenhag, Unterstands-Bunker                        Stel Breitenhag Nord, Nov. 2012;
für Mannschaft N+S; R 355 044a                              R355 046a

 

 

Die 24cm Batterie von Strengwald

Plan Batterie Strengwald                       Abladerampe gegen Stellung Nord und KP-Bunker
© Cédric Populus                                 R354 O47a

Ein spezieller Dank an Cédric Populus für sein OK zum Verwenden seiner Batterie-Pläne.

Unterstands-Bunker für Mannschaft; 2 Eingänge;                               Eingang rechts, innen
R354 067a                                                                                      R354x 015a

 

Eisenbahn-Geschütze

1938-40 bestanden E Waldighoffen und E Steinsoultz Abzweigungen (je ca. 450m lang) als Schiesskurven für Eisenbahngeschütze (ALVF). Die 3. Abteilung des 373. ALVF-Regiments hatte 1939/40 dort (und in 2 Stellungen bei Carspach und Hirsingue) zeitweilig drei 32cm-Geschütze im Einsatz.
(Mehr zur ehemaligen Eisenbahn St.Louis – Waldighoffen in Abschnitt 4.2b unter „Elsassbahnen“ auf dieser HP.)

 

 

Vor 10 Jahren hat die Gemeinde Bettlach einen „Sentier des casemates“ eingerichtet, der zu den Objekten Nr. 110, 111 und 112 führt, welche mit Informationstafeln versehen wurden.

Infanterie-Kasematte, Nr. 111, Bettlach; R355 019a               Info-Tafel & Eingang zu Nr. 111; R355 024a

Info-Tafel in Bettlach            Stützpunkt Bettlach Süd, an Strasse SE von Kasematte Nr. 112
R355 005a                          R355 008a

 

Die bekannte Site von „lignemaginot“ bietet nun unter „Découverte de la Fortification“ (linke Seite) eine ausführliche Darstellung der einzelnen Festungswerke aller Sektoren (von Nord nach Süd) mit frz. Originalkarten von 1938/39, heutigen Karten, mit Kurzbeschrieb und Fotos illustriert – sehr umfassend.

Direkter Link: www.lignemaginot.com/ligne/decouvre.htm#2
(Die obgenannten und die nachfolgenden Stellungen findet man dort unter „Découverte de la Ligne Maginot“ und dann (nach längerem Scrollen !) unter „Secteur fortifié d’Altkirch“.)

Wer schon vor Ort ist, kann sich eine ganze Reihe weiterer Maginot-Kasematten in der nächsten Umgebung ansehen. Hier eine Übersicht (von Nord nach Süd) :

Ort

Nr

Stellungsname

Typ

Standort

 

 

 

 

STG-Kasematten

Knoeringue

099

Knoeringue SE

Bkr, Inf

An D16v, N Muespach-le-Haut

Muespach-le-Haut

100

Willerbach

Bkr, Inf

NW Art Stel Breitenhag

Muespach-le-Haut

101

Tiefenbach, N

Bkr, Inf

NW Art Stel Breitenhag

Muespach-le-Haut

102

Tiefenbach, S

Bkr, Inf

Ch.de l’Etang; privat

Muespach-le-Haut

103

Calvaire

Bkr, Inf

Bei Reservoir, S Dorf

Muespach-le-Haut

104

Breitenhag

Bkr, Art

2x7,5cm Geschütze;
NW Césarhof; privat

Muespach-le-Haut

105

Breitenhag

Bkr, Inf

N Césarhof; privat

Linsdorf

106

Césarhof, N

Bkr, Inf

W Restaurant Césarhof

Linsdorf

107

Césarhof, S

Bkr, Inf

bei Str.; S Césarhof

Linsdorf

108

Strengwald, N

Bkr, Inf

bei Str. nach Césarhof

Linsdorf

109

Strengwald, S

Bkr, Inf

bei Str. nach Césarhof

Bettlach

110

Bettlach

Bkr, Art

2x7,5cm Geschütze;
N Dorf, bei Reservoir

Bettlach

111

Bettlach, N

Bkr, Inf

N Dorf, bei Reservoir

Bettlach

112

Bettlach, S

Bkr, Inf

W Dorf, "Alte Reben"

Oltingue

113

Säge

Bkr, Art

2x7,5cm Geschütze;
W Dorf & Ill-Fluss

Dazu kommt noch eine Reihe von Infanterie-Stützpunkten mit Blockhäusern/Betonkuppelständen, wie aus den erwähnten Karten und der Site von „lignemaginot“ ersichtlich ist. Viel Freude beim Entdecken.

Nachträgliche Ergänzung:
Eine weitere Site mit vielen Fotos zum besprochenen Sektor finden Sie unter:  (23.5.2013)

http://www.lieux-insolites.fr/cicatrice/maginot/bettlach/bettlach.htm

Summary:
The article describes a tour to Heavy Artillery positions of the Maginot Line in Southern Alsatia, East of Basle and mentions also a number of other Maginot positions in that area.
The following link to the “lignemaginot” homepage (French part) offers you complete and detailed information and should bring you directly to “Découverte de la Ligne Maginot” where the positions are listed by sectors from North to South. The article refers to positions in the “Secteur fortifié d’Altkirch” which you will reach only after a longer scrolling !
Direct Link: www.lignemaginot.com/ligne/decouvre.htm#2

 

 27. Nov. 2012
Nach oben / up

Hinweis: Spurensuche Nr. 16 und 17 (Thema Grenzsteine) wurde verschoben auf die neue Seite "Grenzsteine".
Note: Discovery tour Nr. 16 and 17 (Border stones) were moved to the new page "Grenzsteine" (Border stones)
25.7.2012

Spurensuche / Discovery tour   Nr. 15

Sperren in den Jura-Schluchten zwischen Viques und Gänsbrunnen /
Fortifications in the Jura canyons between Viques and Gaensbrunnen

Der nächste Weg aus dem Becken von Delsberg / Delémont durch die Schluchten von Moutier und Court (über Sonceboz - Biel) ins Mittelland wurde in „Spurensuche Nr. 14“ beschrieben. Ebenso der Weg von Delsberg über Mervelier und den Scheltenpass nach Mümlswil – Balsthal – Oensingen ins Mittelland in „Spurensuche Nr. 3“.
Der ganze Bereich gehörte zum Gebiet der Grenzbrigade 3 – mit Ausnahme der Werke von Mervelier und Welschenrohr (Juli 1940 - Juli 1941 = 4. Division; dann Grenzbrigade 4).

„Spurensuche Nr. 15“ befasst sich mit den Nebenachsen, welche aus dem Raum Delsberg über Gänsbrunnen nach Balsthal und Oensingen in Mittelland führen.
Gliederung:
1. Moutier – Crémines – Gänsbrunnen
2. Viques – Vermes – Envelier/Seehof – Corcelles – (Gänsbrunnen)
3. Sperre Gänsbrunnen
4. Court – Binzberg – (Gänsbrunnen)
5. (Gänsbrunnen)  Welschenrohr – Balsthal

 
Ausschnitt LK 31 Biel, Erstausgabe von 1958: © swisstopo, Wabern

 

Moutier – Crémines – Gänsbrunnen
Diese Hauptstrasse hatte nur eine Barrikade am Ostrand von Moutier, sowie ein Sprengobjekt S Crémines; beide wurden abgebrochen.
Im Viadukt der 1908 eröffneten „Münsterbahn“ von Crémines wurde bereits vor 1939 ein Sprengobjekt eingebaut.

 R274 008a
Der Viadukt der „Münsterbahn“
 

Viques – Vermes – Envelier/Seehof – Corcelles – (Gänsbrunnen)
Im Becken von Delémont gelangt man E Viques zur Abzweigung in Richtung der Schluchten von Vermes. Neben der heutigen Brücke ist noch die alte Brücke zu entdecken.
Von 1939 bis 1943/44 war die schmale Strasse durch die Schluchten nur mit 4 Sprengobjekten gesichert.
 

2a. Sperre Tiergarten, Vermes
In der romantischen Schlucht von Tiergarten findet man nach 1 km die Strassensperre von 1943, welche von der heutigen Strasse quer über den Fluss Le Gabiare auch den alten Talweg einschliesst. Die verblassende Inschrift der Erbauer: „SC. DET. ENTRET. RTE. 1 FR“ (Hilfsdienst, Strassenunterhalts-Detachement 1, Fribourg) ist auf dem Abschlussblock der Tankmauer, direkt an der Strasse, noch zu erkennen.

 

R273 013a (2011)                                        R280 012a (2011)
Barrikaden Tiergarten: Schienen/Mauer/Blöcke quer über Strasse – Fluss - Alter Talweg

In der Felswand hoch über der Brücke entdeckt man die (nun ungetarnten) 4 Scharten des 1943/44 erbauten Infanteriewerks „Tiergarten“. Gute Stelle: beim noch auf 3 Seiten mit „Tarnmalerei geschmückten“ Sperrmaterialdepot (TBH) vor der nächsten Kurve.

R273 010c;                                            Foto: Daniel Flury
Blick von Strasse auf Scharten 1-4           Tiefblick vom Werk auf die Sperre

 

R11-008                                   R11-002                                           R11-005
Werkseingang (2003)                Jk/Pak Stand, HG-Auswurf, Beob       Mg + Beob Stand

Auf der Krete über dem Werkseingang befinden sich ausser dem Notausgang noch 2 Feldstellungen und 2 Solitäre.

 

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

2a

Vermes
(JU)

Tiergarten

 

FW
Bar
Bar
SprO
TBH

A 1442
--
--
--

1 Jk + 1 Mg + 2 Beob
Strasse - Fluss
Alter Talweg – Fluss
ob Str., zugemauert
3seitig „tarnbemalt“

v
v
v
sp
v

600'850:241’830
600'800:241’915
600'775:241’915
600'985:241’850
601'050:241’775

Auf der Weiterfahrt lohnt sich ein Besuch der Kirche von Vermes (1722 unter Einbezug einer früheren Kapelle erbaut) wo man 1962 bei Renovationen gotische Wandmalereien aus dem 15. Jh. entdeckte.
 

 
R279 014a  (2011)
Zwischen Vermes und Envelier ist ein altes Sprengobjekt erhalten, das aber wohl bald überteert werden wird. Nach Envelier passiert man das Gehöft Rossmatt, wo sich ein Blick auf die Wandmalerei (mit Sinnspruch) lohnt.


2b. Sperre von Rossmatte / Schanz
Gleich nach Gehöft von Rossmatte gelangt man am Eingang der Schlucht zur Sperre an der heutigen Kantonsgrenze Jura/Bern. Bis 1923 endete hier die Strasse und lediglich ein schmaler Fahrweg führte über die Steilstufe hoch nach Bächlen-Seehof. An den Strassenbau erinnern die Tafeln an der Brücke im Zentrum der Sperranlagen.

Die gut erhaltene Strassensperre ist zwischen Fluss und Felswand als (von Moos überzogene) Blocksperre ausgeführt. In der Felswand erblickt man die 2 Scharten (nun ohne Tarnung) des Werkes WEST.
Etwas weiter die Strasse aufwärts kann man dann auch die 2 (ungetarnten) Scharten des Werkes OST erblicken. Die Sperre mit den beiden Infanteriewerken wurde 1943/44 erbaut und war im Juni 1944 schussbereit.

R 279 010a  (2011)                       R279 009a                                R11-009  (2003)         
Strassen-Barrikade Schanz           Scharten A 1441 = WEST         Scharten A 1440 = OST

 


R11-017   (2003)                                   R11-015   (2003)
Eingang zum ASU/Unterstand               ASU A 1439, innen

 

Neben dem ASU/Unterstand A 1439 (N der Brücke von 1923) führt ein Pfad nach oben zum Eingang des Felswerks „Schanz OST“, A 1440.

R11-010            (2003)               R11-011                                   R11-012
Eingang Werk OST, A 1440       Gang, nicht ausbetoniert            Mg-Stand mit Tiefschusslafette & Panoramatafel

Auf dem Waldweg (S der Brücke von 1923) gelangt man zuerst zum Sperrmaterial-Depot (TBH) und nach Überquerung des Baches auf einem Metallsteg zum Pfad, der steil zum (verschlossenen) Eingang des Felswerks „Schanz WEST“, A 1441, hochführt.

Der Eingang liegt noch auf Gemeindegebiet von Seehof / BE, das Innere des Werks und die Scharten jedoch auf Gebiet von Envelier / JU.

©

Markus Meier, A 1441 Ouest; 01          © Markus Meier, A 1441 Ouest; 013
Eingang Werk WEST,                            Stand von Mg mit Tiefschuss-Lafette + Beob

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

2b

Envelier
(JU)

Rossmatte /
Schanz
OUEST / WEST

FW
Bar
Bar

A 1441
--
---

PzBK (Mg) + Beob
Strasse – Fluss
Fluss-Felsen (Blöcke)

v
v
v

604'360:239’025
604'400:239’100

2b

Seehof
(BE)

Rossmatte /
Schanz
EST/ OST

FW
Unst
TBH

A 1440
A 1439
B 8410

PzBK (Mg) + Beob
ASU, N Brücke
Sperr-Mat., S Brücke

v
v
v

604'470:239’140
604'500:239’100
604'450:239’050

 

3. Sperre Gänsbrunnen

Gänsbrunnen, auf französisch St-Joseph, liegt an der Sprachgrenze und kam 1569 durch Kauf von der Propstei Moutier-Grandval an Solothurn. Als Grenzstation zum Fürstbistum Basel und ab 1815 zum Kanton Bern war es eine wichtige Zollstation.

  ("Gz Br 3 1938-1994")
R279 001a; Klus von Gänsbrunnen (über Bkr A 1488)         Gz Br 3, Befestigungskarte 1942        Gz Br 3, Dispositiv ab 1981

1939 bestand im Engnis lediglich eine Strassensperre an der Kantonsgrenze SO / BE neben dem Weissenstein-Eisenbahntunnel-Eingang, welche 1937 erbaut wurde.

Die Grenzbrigade 3 erhielt für die rückwärtige Zone erst ab Aug. 1940 das Ter Regiment HÖLSTEIN (Ter Bat 168 + 172), welches vorerst zur Sperre der Schluchten von Court und Moutier eingesetzt wurde. Ab April 1941 übernahm das Regiment BIRS diese Aufgaben.

Das Ter Rgt HÖLSTEIN konzentrierte sich ab April 1941 auf die südlichen Schlucht-Eingänge und die Sperre von Gänsbrunnen mit Front Gr. Malsenberg – Graitery – Moron , sowie das Halten der Höhen von Weissenstein – Montoz und Sperren der Übergänge ins Mittelland. Im Mai 1941 umbenannt in Ter Rgt JURA bestand es neu aus Ter Bat 168 + 178. Verstärkt wurde das Rgt mit der HD Bewachungs-Kp 4 (BE) bzw. HD Bew Kp 3 (SO) ab 10.8.42 und den lokalen Ortswehren.
Ab 10.8.1942 kamen die Geschütz-Bedienungen (Nr. 638-643) der sechs 8,4cm Bunker in Gänsbrunnen, Binzberg und Schlucht von Moutier-Court dazu – und Ter Rgt JURA wurde auch wieder für diese Schlucht verantwortlich. Neu wurde als Rgt-KP Standort der Binzberg festgelegt.
In Gänsbrunnen wurden 1941/42 die 4 Bunker (2 für 8,4cm Kanonen und 2 für Inf-Waffen), drei in der Klus und einer an der Weissenstein-Strasse gebaut.

Nach Aug. 1945 hiess die Truppe im Raum nun Regiment 90 (Bat 168, BE; Bat 178, SO). Von 1962-1995 bestand das Rgt 90 aus den Bat 168 + 169 (BE). Es wurden zahlreiche atomsichere Unterstände (ASU, KP und KuBu) gebaut, sowie die Sperren und Verbindungen erneuert. Auch die Grenzbrigade 3 erhielt ein Netz von 12cm Festungsminenwerfern.
1995 wurden die Grenzbrigaden aufgelöst, 2011 die 12cm Fest Mw definitiv „eingemottet“.

2004 konnte der Kanton Solothurn fast alle Objekte von der Armee übernehmen; seither werden sie vom Verein Festungswerke Solothurner Jura betreut.
Über die Besichtigungsmöglichkeiten gibt die Homepage des Vereins www.fw-so.ch/ Auskunft. Für Gruppen können auf Anfrage weitere Besuchsdaten vereinbart werden.
 

 

F78-03-14 Gare Ouest / Bahnhof West (oben), A 1486,                R11-023; A 1486 Mg-Stand
Bunker ohne Unterkunft, mit Bruchstein-Verkleidung                    mit Tiefschuss-Lafette
3 Scharten für: Bunkerkanone 24mm (später Mg), Beobachter, Mg; April 1943 schussbereit. 

 


R279 005 Gänsbrunnen Tunnel, A 1487,              F78-03-12 Bkr Tunnel, A 1487;
mit guter Rabbitz-Tarnung                                  Stand für 9cm Pak + Beob; Lüftung = Handbetrieb;
nur Kampfraum, ohne Unterkunft.                       am Boden: Spuren von ehemaligem 8,4cm Geschütz

Das Gegenwerk wurde nach 1946 verkauft und hat KEINE A-Nummer erhalten.


R274 006a; Bunker Gare EST, 2 Scharten               R279 007a; Bkr Gare EST & ehem. Leiter-Zustieg

Im Dorf neben dem Steinbruch bilden die spätgotische Kirche von 1627 und das Pfarrhaus von 1720 ein schönes Ensemble und sind einen Besuch wert. Der Gasthof St-Josef bietet Rastmöglichkeit. Das Tanksäulen-Museum ist 2011 nach Laupersdorf umgezogen. (Energy-Park an der Hauptstrasse). www.tanksaeulenmuseum.ch/  und   www.energypark.ch/
 

In einer Wiese an der Strasse zum Weissenstein steht der Bunker A 1488 für eine 8,4cm Kanone auf Pivotrahmen mit Schussrichtung Klus.
(Nach 1947 wurden diese Feldkanonen, Modell 1879, bzw. 1881/93, endgültig verschrottet. Gleicher Bautyp wie A 1491 / A 1492 auf dem Binzberg. Auch hier wurde der Einstieg später verkleinert.)

 


R279 002a, Bkr 8,4cm Gänsbrunnen Est, A 1488         R279 003a; Scharte A 1488, Gänsbrunnen Est

Die zwei Stollen A 1489 und A 1490 oberhalb des Bunker Bahnhof West wurden erst 1944 gebaut.
(gemäss Dr. Walter Lüem von italienischen Internierten)

R22 08-09-10 ; Unterkunfts-Stollen 1, ob Bunker Bahnhof West, mit 2 Eingängen. (Fotos: 2003)

 

 

4. Court – Binzberg – (Gänsbrunnen)

Um eine rückseitige Umgehung der Sperre von Gänsbrunnen zu verhindern, musste die Verbindung Court-Gänsbrunnen verteidigt werden. Die damals nur im Talgrund verlaufende Strasse war nicht durchgehend; über den Binzberg selbst bestand nur ein Fahrweg. 

R274 015 (2011)

R274 011

GPH Chaluet, Mauer & Strassensperre             Mauerende am Bach       
Gemäss Angaben von Dr. Walter Lüem in GMS-Dokumentatiion „Grenzbrigade 3, Teil II“ wurde die Mauer im Sommer 1944 durch russische Internierte des Lagers Chaluet erstellt.

Die den Raum Chaluet-Court abdeckenden 8,4cm Geschütze auf dem Binzberg waren jedoch bereits 1943 in den 2 Bunkern (A1491 + A1492) schussbereit.

R251 007 (2010)

  Karte Befestigungen Gz Br 3; 1942
A 1491-92, Bunker Binzberg N + S;                        Pfeil = frz. Angriff auf Tscharandi[berg] 1798, siehe unten)


A 1491, Binzberg Nord, F78 (2003)                       A 1491, Binzberg Nord, innen; F 78 (2003)
Beim Bunker N wurde der Geschützraumboden verändert. Gut zu erkennen (Pfeile) sind die Schienen für die Rollen des Pivotrahmens der 8,4cm Kanone.
Links ist die Scharte für den Beobachter, rechts für das Geschütz; Schussrichtung Chaluet-Court/BE.
(Mehr unter FH Hauenstein“, „Geschützbunker der Fortifikation Hauenstein für 8,4cm Kanonen mit Pivotrahmen und hydraulischer Lafetten-Rücklaufbremse“ auf dieser Site.)

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

4

Gäns-brunnen/SO

Binzberg Nord
Binzberg Süd

Bkr
Bkr

A 1491
A 1492

F Kan. 8,4cm + Beob
F Kan. 8,4cm + Beob

v
v

598'610:232’820
598’615:232’770

4

Court
(BE)

Chaluet

Bar
GPH

---
---

Str. in Tankmauer
Mauer; rechts/links der Strasse, total 200m

v

597'160:232’675

Während der solothurnischen Grenzbesetzung von 1789-1798 hatte der Posten auf Tscharandiberg (Binzberg) an der Grenze zum Fürstbistum Basel (ab 1797 Grenze zu Frankreich) eine unterschiedlich starke Besatzung.
Bereits am 28. Feb. 1798 – einen Tag vor dem allgemeinen frz. Angriff auf die Solothurner und Berner Stellungen am 1. März 1798 – rückten frz. Truppen von Court aus durch das Chaluet-Tal auf den Tscharandiberg vor und eroberten den solothurnischen Posten als Ausgangsbasis für den Angriff am nächsten Tag.

 

5. (Gänsbrunnen) - Welschenrohr - Balsthal
     Die Sperre Hinter Hammer (Wolfsschlucht, Tannmattgraben) mit
Felswerk A 3671

Mit dem Operationsbefehl Nr. 12 der Armee vom 17.7.1940 (Bezug der Zentralraumstellung / Reduit) wurde die Sperrung des Dünnerntals der 4. Division übertragen.
Die 4. Div schuf dazu südlich der „Kampfgruppe Passwang-Schelten“ (Inf Rgt 21) ein Detachement „Sperre Dünnerntal“ unter Kdo Kdt Füs Kp III/99. Es bestand aus Füs Kp III/99, 1 Mg-Zug Füs Bat 99, 1 Füs Kp Ter Bat 178 und 1 Zug F Art Abt 10 mit 1 Geschütz 7,5cm zur Tankabwehr, mit KP in Hinter Hammer. (Bf Kdo 4. Div;  7.8.1940)
 „Zwischen dem Tannmattgraben und dem Felshang des Kamben“ (heute Chamben) wurden Feldstellungen eingerichtet.

Schon am 1.10.1940 (Bf Kdo 4. Div) wurde die „Sperre Hammer“ Teil der neuen „Kampfgruppe Süd“, welche das Sperren des Dünnerntals und der Klusen von Balsthal, mit Front N und S. als Auftrag hatte.
Die „Kampfgruppe Süd“ bestand aus Füs Bat 51 (./. Kp III/51) und Ter Füs Kp III/178, sowie 1 Zug Mot Ik Kp 4 (mit 3 Geschützen) als mobile Elemente. Zudem sollte sie über die Werke Hammer, Klus Oensingen (2) , Klus St. Wolfgang, Sperre Oberer Hauenstein (2) mit eingebauten Waffen und den entsprechenden Geschützmannschaften (1 Zug Mot Ik Kp 4, 1 Ik-Zug Füs Bat 51, 1 Bttr F Art Abt 10 und 2 Art Det 8,4cm) verfügen.

Der Kdt 4. Div – Oberstdivisionär Scherz – erwähnt im Befehl vom 1.10.40: „Die [Bau-] Arbeiten [für obige Werke] werden durch die unter Kdo 2. AK stehenden Bauorganisationen successive ausgeführt. In erster Linie sind es die wichtigen Strassensperren, Geschützstände und Unterstände. ....“ Die Truppe sollte nichts Neues mehr bauen, sondern nur noch Begonnenes fertig stellen.
Es war daher der Genie-Chef 2. AK, welcher am 30.11.1940 bzw. 18.2.1941 (beide Daten = ADAB !) den Kostenvoranschlag für die Talsperre Welschenrohr (Hinter Hammer) erstellte, mit Fr. 71'075 für Strassenbarrikade, Schienenhindernis und Felswerk.
Von Barrikade & Hindernis ist kein Baudatum erwähnt, wahrscheinlich Frühjahr 1941.

Am 1.5.1941 erfolgte der Vertrag für den Bau des Felswerks Hinter Hammer mit der Baufirma Renfer & Wetterwald, Dornach,  zum Preis von Fr. 41'377. 

    R285 006a Zugang zu A 3671                           R281 003  ex Strassenbarrikade 4428

Gemäss Operationsbefehl Nr. 13 vom 25.5.1941 wurde die 4. Division im Sommer 1941 ins Reduit (vorerst Napf-Gebiet) verschoben – und die Grenzbrigade 4 musste ihren Raum übernehmen und sich neu auf eine Verteidigung der Achsen in die Tiefe einrichten.
Im „Befehl für die Verteidigung“ vom 15.7.1941 übertrug die Gz Br 4 dem neuen Detachement Klus - Dünnern die Aufgabe, die Sperren in den beiden Klusen von Balsthal und im Dünnerntal zu halten.
Unter dem Kdo des Kdt Mot Ik Kp 24 bestand das Detachement Klus - Dünnern aus der Ter Füs Kp II/129, 1 Zug Mot Ik Kp 24 (2 Geschütze als Tankabwehr) und 4 Geschützen 8,4cm (Nr. 601-604 = Klus St-Wolfgang + Klus Oensingen), sowie der HD Bewachungs-Kp 7 (BS). KP war in Balsthal.

 Am 5.12.1941 wurden die Bauarbeiten für Geschützstand mit Eingangsstollen & Unterkunftsraum mit Fr. 47'644 abgerechnet.

(2008)


R209 015a – in natürlicher Höhle                                   R209 006a – oberer Stollenteil
eingebaute, gemauerte Unterkunft                                  im ausgebrochenen Fels

R 209 009a Geschützstand, rechts Beobachter                  R209 012a Mg-Stand

R209 009b Handgranaten-Auswürfe „Spezial“ – nahe der Decke, mit Pfeilen & Beschriftung !

Die Karte der Stellungsbauten der Gz Br 4 vom 15.4.1942 weist das Felswerk zwar mit 1 Kanone 7,5cm + 1 Mg (gemäss Projekt) aus, gemäss Auflistung im Befehl Gz Br 4 vom 15.7.1941 sollte das Werk 1 Ik 4,7cm + 1 Mg erhalten.

Auffallend ist, dass in der Übergabeliste von Festungswerken an die FW Kp 4 für die Zeit vom 1.1.-31.3.1945 als Punkt 1 (von 48 Werken) der Standort Hinterhammer, Reg. Nr. KD 4, figuriert – und zwar mit 1 Feldkanone 7,5cm + 1 Mg !

Nach 1945 war gemäss Aussage von FWK-Angehörigen permanent eine Infanteriekanone im Werk vorhanden. (Kein Betonsockel, mobil)
Die Ausräumung des Felswerks soll um 1965 erfolgt sein.

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

5

Welschen-rohr /SO

Hinter Hammer
(Wolfsschlucht)

FW

A 3671

FK 7,5cm / Ik 4,7cm; Beob; Mg;

v

608'920:237’020
 

 

Herbetswil/SO

Hinter Hammer
 

Bar

---

Auf Hauptstrasse ;
W PTT-Haltestelle

a

608'725:236’875

 

Herbetswil

Hinter Hammer

Spr O

---

Ehemals in Hauptstr.

sp

---

 

   Tafel am Eingang zu A 3671

Warum sich die kürzlich angebrachte Tafel mit Hinweisen auf die Solothurner Truppen gerade an diesem Felswerk befindet, ist unklar –ebenso weshalb man die 4. Division, zur Bauzeit verantwortlich für diesen Raum, weggelassen hat.
Der Sinnspruch dürfte sich wohl auf die Armee XXI beziehen.
- Grenzbrigade 4, 1938 – 1994
- Mechanisierte Division 4, 1962 – 1994
- Panzerbrigade 4, 1995 – 2003
- Infanteriebrigade 4, 2004 – 2010

Noch ein Blick zurück:  

Der Hammerrain wurde bereits während der solothurnischen Grenzbesetzung von 1789-1798 (vor dem Franzoseneinfall) im Bericht über die Besichtigung der Grenze zum Fürstbistum Basel zwischen Mieschegg und Gänsbrunnen am 13. Oktober 1792 erwähnt (damit ist aber der E Ortsausgang von Welschenrohr gemeint, wo die alte Strasse über Solmatt nach Alt-/HinterHammer verlief):
 „.... Sollte sich der Posten Gänsbrunnen zurückziehen müssen, so wäre am Hammerrain wieder Aufstellung zu nehmen, wo man sowohl über den Balmberg als aus dem Thal Verstärkung erhielte.“

(Borrer, Paul; General Altermatt und die SO Grenzbesetzung von 1789-1798 ; SO 1937; Seite 7.)

 

Quellen und Literatur :

Ungedruckte Quellen:

Schweizerisches Bundesarchiv, Bern (BAR)

E 5480 (A); 1973/21; Bd.171

Bauprogramm ab 1940; Bauprogramm 1943-1945;
Stand der Bauarbeiten 1942; Bautenkontrolle; Berichte

E 5480 (A); 1973/21; Bd. 178

Sperren 1940-1942

E 5795; 1000/951; Bd. 316

Persönlicher Stab des Generals:
Befehle 1940-1944: Gz Br 3, 4 & 5+ Div 4, 5 & 8.

E27; -/9001; Bd. 14272

Verbindungs-Of 2. AK: Rapport über (Bau-) Situation

Autor

Titel

Borrer, Paul

General Altermatt und die solothurnische Grenzbesetzung von 1789-1798;
Separatdruck St-Ursen-Glocken; Solothurn; 1937; 68 Seiten

Burgener, Louis

Le service actif de la br fr 3 / 1939-45 / Aktivdienst der Gz Br 3 ;
Démocrate, Delémont ; 1964 ; 39+8 Seiten

Fink, Urban /
Wermelinger, Fritz / u.a.

Solothurner Artillerie (Beitrag 8,4cm & 7,5cm Feldkanonen, S. 84-97 und "Franzoseneinmarsch 1798", S. 41-50)
Habegger-Verlag, Derendingen; 1997, 303 Seiten

Grunenwald / de Weck / Roten / Stauffer

Die Grenzbrigade 3  (1938-1994);
Kdo Gz Br 3; 1994; 114 Seiten

Keller, Arnold

Géographie militaire de la Suisse 1907, Secteur Jura bernois;
(übersetzt/erweitert in frz.) Editions Le Roset, Auvernier, 2000; 188 pages

Keller / Lovisa

Militärische Denkmäler in den Kantonen Neuenburg & Jura;
Generalstab VBS/armasuisse; Bern, 1998, 44 Seiten

Keller / Lovisa / Bitterli

Militärische Denkmäler in den Kantonen Solothurn & Basel;
Generalstab VBS/armasuisse, Bern; 2001; 48 Seiten

Keller / Lovisa /
Vogt / Siegrist

Militärische Denkmäler in den Kantonen Bern & Freiburg;
VBS/armasuisse, Bern; 2006; 48 Seiten

Lüem, Walter

Die Grenzbrigade 3 im Zweiten Weltkrieg, Teil II;
GMS-Reisedokumentation; GMS Wettingen, 2003, 54 Seiten
(mit ausführlichen Skizzen von Markus Meier)

Lüem, Walter

Die Grenzbrigade 4 im Zweiten Weltkrieg;
GMS-Reisedokumentation; GMS Wettingen; 1998, 42 Seiten

de Weck, Hervé

Fortification de la position-clé des Rangiers (1870-1995)
Société jurassienne des officiers ; Porrentruy, 2010 ; 106 Seiten

Markus Meier, Arlesheim, danke ich für die Benützung seiner Skizzen, Fotos, Unterlagen und mündlichen Informationen zu den in „Spurensuche 15“ beschriebenen Festungswerken.
Daniel Fluri danke ich für die Benützung eines Fotos.
Urban Fink, Verein Festungswerke Solothurner Jura, danke ich für ADAB-Unterlagen zum Werk A 3671

Summary: Discovery tour 15 starts at Viques near Delémont and shows the road block fortifications in the romantic and impressive canyons of Thiergarten and Rossmatte. The main strong point is at Gaensbrunnen where the railroad tunnel of Weissenstein connects it since 1908 with Soleure. Binzberg is on top of a small mountain pass leading to Court (tour 14). A road block at Hinter Hammer near Welschenrohr covered the Thal valley.
In march 1798, the attacks of the French Revolution Army against the City States of Soleure and Berne took place on these locations. The French occupation and Napoleons mediation led to the Helvetic Republic – and the oppressed subjects (territories under the rule of dominating cities & communities) became finally free citizens.

The fortifications of Gaensbrunnen are now maintained by an association which offers visits on special days or for groups. For details see: www.fw-so.ch/

 

 

Spurensuche / Discovery tour Nr. 14     

Sperren in den Jura-Schluchten von Moutier und Court
Fortifications in the Upper Birs valley between Delémont and Court

Ausgangspunkt ist Courrendlin/JU  an der teilweise eröffneten Autobahn „Transjuranne“. Aus dem Becken von Delémont/Delsberg führt die wichtigste Verbindung nach Süden ins Mittelland durch die vom Fluss Birs geschaffenen Schluchten von Moutier/Münster und Court.

Seit dem Mittelalter gehörte das Gebiet der Schluchten zur Propstei von Moutier-Grandval und damit zum Fürstbistum Basel. 1798 kam es – wie bereits 1793 die nördlichen Teile des Bistums Basel (Raurakische Republik) zum frz. Departement Mont-Terrible und dann 1800 zum frz. Departement Haut-Rhin.
Im Wiener Kongress wurde es 1815 dem Kanton Bern zugesprochen.
Seit 1979 gehört der nördliche Teil zum neu gegründeten Kanton Jura (Vellerat erst seit 1996); der südliche Teil verblieb beim Kanton Bern und die Kantonsgrenze verläuft nun bei La Roche St-Jean, zwischen Choindez und Roches.

Im Dorf Courrendlin kommt man am markanten, spätgotischen Archivturm vorbei.

R 272 001a

Turm mit Uhr von 1697  

1 km S Courrendlin erreicht man das Engnis von Choindez mit der ersten Sperre.

(An die Geschichte der einstigen Von Roll-Eisenwerke erinnert ein Museum in Choindez; täglich geöffnet – nach vorheriger Absprache mit Francis Bélat, Tel. 032-436 13 02 oder 079 244 81 64.)

R 271 001a                               R 271 007a                       R 271 005a
Reste der Strassen- & Fluss-Sperren                                 Felswerk ob Sperre an Bahnlinie, N Tunnel

 

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

1a
1b
1c
1d

Choindez
(JU)

Choindez N
Choindez S
Choindez
La Verrerie

FW
Bkr
Bar
Bar

A 1443
A 1444
---
---

1 Mg; ob SBB; FT.
Ik 4,7cm (9cm Pak)
Str / Fluss / SBB
Str nach Rebeuvelier

v
v
sp
v

595'240:241’650
595'170:241’500
595’300:241’650
596'700:240’575

2a

2b

Vellerat (JU)

Vellerat

Point 612

FW

Bar

A 1445

---

1 Mg + Beob (1944 mit
Schussrichtung Nord)
Str. Courrendlin

v

a

595'000:241’750

595'075:241’800

3a
3b

Moutier
(BE)

Pont de Penne
Pont de Penne

Bkr
Bar

A 1446
---

1 PzBK 24mm (Mg)
Str Choindez - Moutier

v
v

595'570:237'900
595'620:237'920

  

Abkürzungen:
AW = Artilleriewerk; Bar = Barrikade; Bkr = Bunker; FW = Felswerk; Ik = 4,7cm Infanterie-Kanone;
Kan. = 8,4cm Kanone, Mg = Maschinengewehr; Pak = 9cm Panzerabwehr-Kanone;
PzBK = Panzer-Bunkerkanone 24mm; SBB = Eisenbahn; Str. = Strasse; Unst = Unterstand (ASU = atomsicherer Unst) .
FT = Fels-Tarnung; HT = Haus-Tarnung; ST = Stall-/Scheunen-Tarnung; INS = Gedenktafel, Denkmal
SPALTE „IST“ :  a = abgebrochen;  e = eingemottet; sp = Spuren;  v = vorhanden. 

 

R 89 002  (2005)
Gorges de Moutier / Pont de Penne / Bunker ob Strassensperre

Zwischen Choindez und Moutier gab es zudem Sprengobjekte, die inzwischen aufgehoben sind, ebenso wie die Strassenbarrikaden vor und in Moutier.  Einige der Befestigungen der Gorges de Court liegen zudem auf Gemeindegebiet von Moutier, südlich der Ortschaft. (siehe nachstehende Tabelle)

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

4a
4b
4c
4d
4e

4f

Moutier
(BE)

Gorges de
Court  NORD

FW
Bar
ASU
Unst
Bkr

FW

A 1494
---
F 3528
A 1495
A 1496

----

1 PzBK 24mm (Mg)
Str Moutier-Court
Alte Brücke/Pfad Bkr
FW, Zugang via Leitern
8,4cm Kan.(9cm Pak)
ob Bahnlinie; FT
1 Lmg (1944);

v
sp
v
v
v

??

593'350:234’670
593'390:234'670
---
riskanter Aufstieg
593'350:234’320

nicht gebaut ?

R 272 023a Neben dem Werkseingang führen Leitern hoch zum Unterstand

R 270 020a - Felswerk Nord      R 270 019a - Felswerk Nord
Detail der Schartentarnung       Scharte, davor (ob Birs) Reste der Strassensperre

R 11 029  (2003)  - Felswerk Nord                                 R11 028  (2003) - Felswerk Nord
Scharte links für Beobachter; daneben anschliessend     Scharte rechts für 24mm PzBK; später Mg

R 272 012a                                                               R 272 013a    (2011)
Bunker Nord

für 8,4cm Kanone, später 9cm Pak, mit imposanter und gut erhaltener Felstarnung

R 24 029 (2003)

Die Tafel an der Felswand, ca. 100 Meter S des Felswerks, erinnert an den Bau und die Eröffnung der Schluchtstrasse im Jahr 1752 durch den Fürstbischof von Basel, Joseph Wilhelm Rinck von Baldenstein.
In seiner Amtszeit von 1744-1762 erfolgten zahlreiche Reformen. Ebenso anerkannte der Bischof im Vertrag von Biel 1758 die Burgrechte Berns - und Bern die Hoheit des Bischofs als Landesherr des Südjuras. In Arlesheim/BL begann die Erweiterung des Doms.

Der südliche Ausgang der Schlucht von Court hat folgende Befestigungen:

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

5a
5b
5c
5d
5e

Court
(BE)

Gorges de
Court  SÜD

Bkr
Bar
FW
FW
ASU

A 1497
---
A 1498
A 1499
F 3530

8,4cm Kan.(9cm Pak)
Str Moutier - Court
1 PzBK 24mm (Mg)
1 Lmg (ob Bahntunnel)
u/Fels; a/Wanderweg

v
a
v
v
v

592’740:233’420

592’930:232’850
593'100:232'875
---

 


R 24 025 (2003)                        (Foto IMG 4875 - Daniel Fluri)
Bunker A 1497 (Eingang + Scharten) für 8,4cm Kanone (später 9cm Pak)

(Foto IMG 4910 - Daniel Fluri)


Felswerk A 1498 - Scharten             
 

Unter www.festung-oberland.ch findet man 2 Fotoreportagen über die Befestigungen in den Schluchten von Court und Moutier (unter: „Anlagen Schweiz – BE – Sperren – Gorges de Court Süd bzw. Nord“, von wo das obige Foto stammt.

Bezüglich Details der eingesetzten Waffen empfehle ich, auf obiger Site nachzulesen unter „Waffen“ die illustrierten Ausführungen über
Maschinenwaffen (Maschinengewehr & 24mm Pak/Bunkerkanone),
- Lafetten (Festungslafetten)
- Scharten/Panzerungen (eine Vielzahl von Typen! )

Generell wurden bei allen Grenzbrigaden nach 1945 die im Aktivdienst erstellten Befestigungswerke zum Teil aufgegeben oder nur noch als Unterstände vorgesehen, zum Teil modernisiert.
Ab 1947 wurden die 8,4cm Krupp-Feldkanonen, Modell 1879, bzw. 1881/93, endgültig verschrottet.
(Gz Br 3 = 2 ex Court, 2 ex Binzberg, 2 ex Gänsbrunnen, 3 ex Les Rangiers / Montgremay)
Später wurden auch die 24mm PzBK, die 4,7cm Ik und die 7,5cm Kanonen in den wichtigsten Anlagen ersetzt
durch 9cm Pak 50/57; die Mg 11 durch Mg 51.
Nach 1978 erhielt auch die Gz Br 3 mit den 12cm Zwillings-Festungsminenwerfern in Monoblock-Anlagen ein weiteres, sehr effektives Verteidigungsinstrument. Auch die Bereiche der Schluchten von Moutier und Court sind/waren damit abgedeckt ....

Literatur :

Autor

Titel

Burgener, Louis

Le service actif de la br fr 3 / 1939-45 / Aktivdienst der Gz Br 3 ;
Démocrate, Delémont ; 1964 ; 39+8 Seiten

Fink, Urban /
Wermelinger, Fritz / u.a.

Solothurner Artillerie (Beitrag 8,4cm & 7,5cm Feldkanonen, S. 84-97)
Habegger-Verlag, Derendingen; 1997, 303 Seiten

Grunenwald / de Weck / Roten / Stauffer

Die Grenzbrigade 3  (1938-1994);
Kdo Gz Br 3; 1994; 114 Seiten

Keller, Arnold

Géographie militaire de la Suisse 1907, Secteur Jura bernois; (*)
(übersetzt/erweitert in frz.) Editions Le Roset, Auvernier, 2000; 188 pages

Keller / Lovisa

Militärische Denkmäler in den Kantonen Neuenburg & Jura;
Generalstab VBS/armasuisse; Bern, 1998, 44 Seiten

Keller / Lovisa /
Vogt / Siegrist

Militärische Denkmäler in den Kantonen Bern & Freiburg;
VBS/armasuisse, Bern; 2006; 48 Seiten

Lüem, Walter

Die Grenzbrigade 3 im Zweiten Weltkrieg, Teil II;
GMS-Reisedokumentation; GMS Wettingen, 2003, 54 Seiten
(mit ausführlichen Skizzen von Markus Meier)

de Weck, Hervé

Fortification de la position-clé des Rangiers (1870-1995); (*)
Société jurassienne des officiers ; Porrentruy, 2010 ; 106 Seiten

Markus Meier, Arlesheim, danke ich für die Benützung seiner Skizzen, Unterlagen und mündlichen Informationen zu den in „Spurensuche 14“ beschriebenen Festungswerken.
Daniel Fluri danke ich für die Benützung von 2 Fotos.

Summary: The article describes a Tour to Swiss Fortifications in the canyons of the Upper Birs river in the Jura Mountains, built in 1939/40 and 1944 during WW2. Some of these fortifications were upgraded during the “Cold War” and used up to 1994 when the “Army ‘95” was implemented.
Feb. 2011

 

Spurensuche in „Fortifikation Hauenstein“ / Discovery Nr. 13

Nummer 13 als „Glücksbringer“ berichtet über einige Entdeckungen im Raum der „Fortifikation Hauenstein“.

bullet

Die Kameraden Daniel Fluri und Hanspeter Schwitter/Werner Imhof unterrichteten mich fast gleichzeitig über ihren Besuch der schwer zugänglichen „Gallerie Schattenbergwand“. Darauf wird im Kapitel „Gewehrgalerien der FH“ näher eingegangen werden. Vorerst herzlichen Dank für die Hinweise und Fotos.

 „Gallerie Schattenbergwand“ Foto: D. Fluri 

 

bullet

Bei einer Tour am Chilchzimmersattel lernte ich Luciano und Daniela Colombi kennen, welche mich gleich noch zum Maschinenhaus der Scheinwerferstellung „Schattenberg“ mitnahmen. Ihre Informationen werden ins Kapitel „Scheinwerferstellungen der FH“ einfliessen. Besten Dank.

bullet

Mehrfach bestätigt wurde die frühere Existenz der beiden 8,4cm Bataillonsgeschütze am Chilchzimmersattel – und ihren Standort „in der (damaligen) Wiese am Weg zum „Spitzenflüeli“, W der Tanksperre aus dem Aktivdienst.

 

bullet

Am 13.4.2008 konnte ich schliesslich noch den richtigen Standort des 8,4cm Bataillonsgeschützes Nr. 19 finden, welcher in allen bisherigen Karten/Skizzen falsch eingetragen ist. (Koord. 628'355 / 248'025 ist meine Messung.)
Der Zugang im Steilhang oberhalb der Autobahn-Einfahrt verlangt Trittsicherheit.
 R198-15a                          R198-02a

Es handelt sich um ein Unikat: Eingang und 3 Seiten in Beton, aber oben mit Balkendecke und Stein-Überdeckung. Es ist das einzige erhaltene Objekt in der FH mit einer Balkendecke statt Betondecke. Allerdings ist diese Decke einsturzgefährdet – wie der herabgestürzte Balken (mit Auflagekerbe) im Foto zeigt.

 R198-05a                         

 R198-14a
            Das letzte Bild, vor der Scharte aufgenommen, bestätigt Fuhrer’s Angaben
            auf Seite 659: „Schussrichtung/Wirkungsbereich = Hinderniszone N Stammburg“.

Noch bleibt in der „Fortifikation Hauenstein“ vieles zu klären und zu entdecken.

 

Summary: various discovery tours in the area of the „Hauenstein Fortification“ of WW1 brought additional information – also the real location and todays status of the bunker Nr. 19 for 8.4cm gun could be found. It is the only known construction of that type in the FH-area.

15.4.2008

 

Spurensuche / Discovery tour Nr. 12

Von Frick über Kienberg - Salhöchi nach Erlinsbach /
Fortifications between the rivers Sisseln and Aare

Für die letzte Spurensuche-Tour zu Befestigungen auf Achsen, welche über die Solothurner Jurahöhen ins Mittelland führen, begeben wir uns ins Fricktal – Ausgangspunkt ist Frick.

Von 1386 bis 1799 gehörte das Fricktal zu Vorderösterreich (Breisgau). Nach dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen wurde es 1802 als „Kanton Fricktal“ in die Helvetische Republik eingegliedert und 1803 an den Aargau angeschlossen. (An die einjährige Dauer des „Kantons Fricktal“ wurde 2002 im Fricktal mit diversen Feiern erinnert.)

1939/40 war die 3. Division (Berner Truppen) im Fricktal eingesetzt und baute den Kessel von Frick massiv aus. (Nachbarn waren damals: rechts 5. Div, links 4. Div)

Unsere Spurensuche-Tour beginnt am SW-Rand von Frick bei der Sperre von Oberfrick mit den beiden bereits 1938 gebauten Bunkern, die heute zugewachsen sind.

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

1a
1b
1c

Oberfrick *
Wittnau (AG)

Chrummacher
Schneggenberg

Bkr
Bkr
GPH

4516
4517
---

Inf Bkr, Ik/Mg/Beob
Inf Bkr, Mg
Drahtsperre, 1938

v
v
a

641’900:259’870
641’630259’980
talquerend

*) heute auf Wittnauer Gebiet, da Grenzänderung nach 1988
- Die Liste der verwendeten Abkürzungen finden Sie am Anfang von „Spurensuche Nr. 11“

Bei der Weiterfahrt nach Wittnau ist zwar von der Strassensperre am S-Dorfausgang nichts mehr zu sehen – jedoch lohnt sich ein Abstecher auf den Altenberg zur Stellung der F’Art Bttr 22 (F’Art Abt 8 / 3. Div). Die 4 Stände für 7,5cm F’Kan. waren unterirdisch verbunden.

Blick auf Bächlimatt

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

2

Wittnau

Altenberg

Bkr

4518

Art Beob, mit UG

v

641’250:258’720

2a
2b
2c
2d
2e

Wölflinswil
(AG)

Bächlimatt

Bkr
Bkr
Bkr
Bkr
Bau

4519a
4519b
4519c
4519d
4519e

Art Bkr
Art Bkr
Art Bkr
Art Bkr
Zugang zu Stollen

v
v
v
v
v

641'030:257’225
640'995:257’210
640'980:257’245
640'955:257’285
640'980:257’220

Wer nach dem Abstieg nach Wölflinswil noch weiter bis zum Bänkerjoch fahren möchte, kann auch die folgenden Objekte besuchen:

Panzermauer Asp/Oberhof

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

2f
2g

2h
2i

Oberhof
(AG)

Asp / Oberhof


Oberhof E
Oberhof W

GPH
INS

Schild
Bkr

---
---

4537
4538

Pz Mauer
Geb Mitr Kp IV/39
Lst Sap Kp II/33;1940
Ik-Schild
ex Schild

v
v

v
v

talquerend
642'700:254’740

642'770:254’630
642'420:254’580

2k
2l

Oberhof

Benken-Eich
Benken

Bkr
Schild

4535
4536

8,4cm Art Bkr/Pak
Ik-Schild

v
v

644'450:234’600
644'170:254’870

 

Zurück in Wittnau  (nach diesen Abstechern) wäre dort ein weiterer Abstecher sehr zu empfehlen: Besuch der vielfältigen Artilleriestellungen im Raum Limperg-Buschberg und der Artillerie–Beobachtungswerke zwischen Wegenstetter Fluh und Tiersteinberg.
(Die Tour zu diesen rund 50 Objekten wird (verspätet) 2014 als Spurensuche-Artikel Nr. 21 beschrieben.)

Sonst gelangt man schon nach kurzer Fahrt zur Sperre von Rätschtel. Ein Halt ist lohnend, denn sie besteht aus einer talquerenden (2006 eingeebneten) Panzermauer, welche sich beidseitig im Wald fortsetzt, sowie einer Bachsperre – und 2 beachtlichen Bunkern.
Bei der Brücke über den Bruggbach markiert ein Stein die Kantonsgrenze BL/SO.

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

3a
3b
3c
3d

Wittnau
(AG)

Rätschtel E
Rätschtel E
Rätschtel W
Rätschtel

Bkr
INS
Bkr
GPH

4520
---
4521
---

Inf Bkr, Pak/Mg
Lst Sap Kp III/23
Inf Bkr, Pak/Mg
Mauern, Blöcke

v
v

v

640’050:256’980
Bkr-Stirnseite
639’900:257’110
talquerend

Einen Kilometer nach der Sperre von Rätschtel (bei Pt. 478) betreten wir die Solothurner (Fast-) Enklave Kienberg, die mit dem übrigen Kantonsgebiet nur auf einer Breite von 100 Metern (W Klinik Barmelweid) verbunden ist. Die 8,5 km2 grosse Gemeinde mit heute 500 Einwohnern kam 1523 durch Kauf an Solothurn und gehört zum Bezirk Gösgen.
Die frühbarocke Saalkirche von 1627/35 enthält 3 klassizistische Stuckaltäre von 1777. Neben den Burgruinen von Heidegg und Alt-Kienberg sind typische Bauernhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert erwähnenswert.

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

4a
4b
4c

Kienberg
(SO)
 

Steinbruch
Schürmatt E
Schürmatt W

Schild
Bkr
Bkr

4543
4542
4541

für 7,5cm F’Kan.
Art Bkr 8,4cm Kan.
Art Bkr 8,4cm Kan.

v
v
v

640'320:253’940
640'460:253’090
640'350:253’000

  Artilleriebunker Schürmatt E    

   Skizze A 4542 von Markus Meier

Die beiden Bunker von Schürmatt wurden erst nach Herbst 1940 durch Baufirmen für die 5. Div gebaut.
(Armee Op Bf Nr. 12 vom 17.7.40 befahl die Verschiebung der 3. Div ins Reduit. Die 5. Div übernahm daher zusätzlich deren Raum mit dem Auftrag „durch in die Tiefe gestaffelte Sperren der Achsen“ einen Vorstoss über die Jurapässe ins Mittelland zu verhindern.)

Beim Bunker auf der Salhöhe lohnt sich zudem ein Blick auf den alten Grenzstein mit Solothurner und Berner Wappen – also aus der Zeit vor Gründung des Kantons Aargau anno 1803.

Von der Salhöhe geht es steil bergab in Richtung Aaretal.

 

       

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

5a

5b
5c

Erlinsbach
(AG)

Salhöhe
Salhöhe
Breitmis
Breitmis

Bkr
Bar
Bkr
GPH

4540
---
4539
---

ex Schild,24mm BK
Strassen-Barrikaden
Pak Stand
Toblerone + StrBar

v
a
v
v

641'480:253’210

641'690:251’420

 Bunker Breitmis, darunter GPH + Str Bar

Nach dem Engnis von Breitmis gelangen wir zu den drei Gemeinden mit „Erlinsbach“ im Namen (2xSO + 1xAG) – sind im Mittelland und damit am Ende dieser Tour angelangt.

Literatur:

Autor

Titel

Hohl, Dieter

50 Jahre Grenzbrigade 4 (1939-1989);
Kdo Gz Br 4; o.A., o.J.; 42 Seiten

Keller, Silvio / Lovisa, Maurice /
Bitterli, Thomas

Militärische Denkmäler in den Kantonen Solothurn & Basel;
Generalstab VBS/armasuisse; Bern, 2001, 48 Seiten

Keller, Silvio / Lovisa, Maurice /
Geiger, Patrick

Militärische Denkmäler im Kanton Aargau;
VBS/armasuisse; Bern, 2006, 52 Seiten

Lüem, Walter

Die Grenzbrigade 4 im Zweiten Weltkrieg, Teil Ost + West;
GMS-Reisedokumentation; GMS Wettingen, 1998/2000, 57 S.

Lüem, Walter

3. Div im Fricktal (1939/40) – Einsatz verst. 3. Div in der Armee-
stellung; GMS-Dokumentation; GMS Wettingen; 1999, 35 S.

Ritschard, Paul

Die Berner Division (3. Div) 1876-1985;
Bern; 1985; 240 Seiten

Schaffhauser, Hans Ruedi

„Ausverkauf der militärischen Heimat“; in
OGinform, Offiziersgesellschaft BS/BL, Nr. 2/2006; S. 12-17

Zwicky, Peter

„Finish“ Magazin der Gz Br 4; Kdo Gz Br 4, 1994; 48 Seiten

Markus Meier, Arlesheim, danke ich für die Benützung seiner ausführlichen Skizzen, Pläne, Karten, Fotos und Tabellen über die in „Spurensuche“ beschriebenen Festungswerke. Ohne seine jahrelange Vorarbeit im Gelände und am Schreibtisch wären diese „Spurensuche-Artikel“ nicht möglich geworden.

Mit dem Surensuche-Bericht Nr. 12 ist die Reihe über „Befestigungen an Jura-Übergängen auf oder mit Solothurner Gebiet“ abgeschlossen. Ich hoffe, dass Sie im Gelände – oder zumindest virtuell – einige interessante Routen und Regionen entdecken konnten.

Summary: The article describes a tour to fortifications built at the begin of WW2 in a section of the Jura mountain chain. Mainly constructed by the 4th Infantry Division in 1939/40, they were finally taken over by the 4th Border Brigade in 1941.
During the “Cold War” period, some fortifications were updated (new machine guns, 9cm antitank-guns), new shelters (ASU) and fortress mortars (12cm Fest Mw) were added, but other constructions just got a minimum maintenance or were abandoned.
”Discovery tour Nr. 12” marks the end of that serial about the fortifications in the Jura mountain chain – with elements on the territory of the Canton of Soleure.

23. Okt. 2007

 

Von Rothenfluh im Ergolztal nach Stüsslingen im Aaretal
Fortifications between the Eibach and Aare valley

Ausgangspunkt ist wieder Sissach/BL an der Autobahn A2, wie in Tour # 08, # 09 und #10.

Nach dem Tunnel der neuen Ortsumfahrung von Sissach fährt man der Ergolz entlang aufwärts bis Rothenfluh. Am Dorfeingang sieht man die das Tal querende Panzermauer; die beiden flankierenden Bunker liegen oberhalb und etwas zurückversetzt.
An der alten Landstrasse erinnert ein hübscher Brunnen mit Basellandschäftler Wappen und einer Inschrift „1940, [Füs Kp] I/138“ an die Erbauer der Panzermauer – unter Leitung der Sappeur Kp III/23, deren Inschrift an der Mauer:  „Mot Sap III/23,1940“ bei der Verbreiterung der Kantonsstrasse 1996 verschwunden ist.

Tankmauer bei Alter Landstr., Richtung A 3501

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

-

Ormalingen

Brühl

Unst

3500

Zentrale, Art Rgt 4

v

633'860:257’770

1a
1b

1c
1d

Rothenfluh / BL

Rothenfluh N
Rothenfluh S
Rothenfluh S
Rothenfluh
Rothenfluh

Bkr
Bkr
INS
GPH
INS

3501
3502
3502
---
---

Inf Bkr (Ik/Mg)
Inf Bkr (Ik/Mg)
1939;Ter Kp III/140
Panzermauer
Brunnen;1940; I/138

v
v
v
v
v

635'585:257’200
635'435:256’880

(talquerend)
635'350:256’925

Abkürzungen: Art = Artillerie; Bar = Barrikade; Bkr = Bunker; F’Kan. = Feldkanone; GPH = Gelände-Panzerhindernis; Ik = 4,7cm Infanterie-Kanone; Mg = Maschinengewehr; Pak = 9cm Panzerabwehr-Kanone; Stel = Stellung; Tkb = Tankbüchse/24mm Bkr Kan.; Unst = Unterstand.
FT = Fels-Tarnung; HT = Haus-Tarnung; ST = Stall-/Scheunen-Tarnung; INS = Gedenktafel, Denkmal
SPALTE „IST“ :  a = abgebrochen;  sp = Spuren;  v = vorhanden. 

2 km SE von Rothenfluh befindet sich in der Ergolz das grosse Biotop Thalwiesen, zu dem die Amphibien über grossräumig verlegte Plastikröhren und Strassenunterquerungen gelangen können.

    Biotop Thalwiesen

In der folgenden Ortschaft Oltingen sollte man sich einen Blick auf das Haus an der Schafmattstrasse Nr. 68 mit dem Wandbild einer 7,5cm Feldkanone gönnen, welches an die Feldbatterie 36 im Aktivdienst 1939/40 erinnert.

SE von Oltingen gelangt man auf der Schafmattstrasse – nach Passieren der abgebrochenen, einst 527m langen Schienensperre am Waldeingang – zur zweiten Sperre von Winterhalden.
Sehenswert ist die Bachsperre mit interessanter Treppenkonstruktion und Spuren einbetonierter Schienen. Gegenüber befindet sich ob der Strasse ein Gedenkstein „HD.STR.UH.DET.BE 1 - ANNO 1943“ zur Erinnerung an die Männer des Berner Hilfsdienst-Strassen-Unterhalts-Detachementes 1. Bequem erreichbar ist der Schild (A 3537) für eine 7,5cm Feldkanone zwischen Strasse und Waldweg.

Bachsperre + Ik-Schild       Bunker A 3536

Im Steilhang oberhalb der Bachsperre steht – mühsam erreichbar – der kleine Bunker (A 3536) mit seiner speziellen Beobachtungskuppel. Er besteht aus einem senkrecht einbetonierten Stahltank mit ausgeschnittener Scharte und eingesetzter Türe. Oben auf dem Stahltank befindet sich ein kleines Lüftungstürmchen.

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

2a
2b
2c
2d
2e

Oltingen /
BL

Büel
Chlapfen
Winterhalden
Chlapfen
Winterhalden

Bar
Bar
INS
Bkr
Schild

---
---
---
3536
3537

Schienen
Bach-/Hangsperre
Gedenkstein
Beob-Kuppel
7,5cm Feld-Kanone

a
v
v
v
v

637'775:253’230
637'860:253’090
637'850:253’065
637'900:253’120
637'950:253’080

Weiter in Richtung SE gelangt man problemlos zur SCHAFMATT und überquert unterhalb der Geissfluh die Kantonsgrenze BL/SO – auch ein schöner Aussichtspunkt – bei Balmis.

Ab hier geht’s abwärts Richtung Aaretal und nach dem Weiler Rohr erreicht man bald das Engnis von Blauenstein. Von der ursprünglichen Sperre mit einem Ik-Schild – später zum Bunker umgebaut – und einer Bach- und Strassensperre sind der Bunker und Teile der Bachsperre erhalten.
(Altes Foto: siehe ADAB-Heft „Mil. Denkmäler Kt. SO, Seite 47, links Mitte. Info von Markus Meier.)

  A 3538, Bunker Blauenstein

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

3a

3b

Stüsslingen
SO

Blauenstein
(Stüsslingen N)
Blauenstein

Bkr

Bar

3538

---

Ik (2 Scharten) und Beobachter/Lmg
Str.- + Bachsperre

v

sp

639'730:249’840

639'710:249’830

Ab Stüsslingen bietet sich Gelegenheit, entweder über den Unteren Hauenstein oder über Erlinsbach – Salhöchi – Kienberg zum Ausgangspunkt der Tour zurückzukehren.

(Die Sperren von Oberfrick – Rätschtel – Kienberg – Salhöchi – Breitmis werden in Spurensuche Nr. 11 behandelt.)
Für die Artilleriestellungen von Limperg/Wittnau [A2937-2950]
siehe Spurensuche Nr. 21 - Tiersteinberg.

Literatur:

Autor

Titel

Hohl, Dieter

50 Jahre Grenzbrigade 4 (1939-1989);
Kdo Gz Br 4; o.A., o.J.; 42 Seiten

Keller, Silvio / Lovisa, Maurice /
Bitterli, Thomas

Militärische Denkmäler in den Kantonen Solothurn & Basel;
Generalstab VBS/armasuisse; Bern, 2001, 48 Seiten

Keller, Silvio / Lovisa, Maurice /
Geiger, Patrick

Militärische Denkmäler im Kanton Aargau;
VBS/armasuisse; Bern, 2006, 52 Seiten

Lüem, Walter

Die Grenzbrigade 4 im Zweiten Weltkrieg, Teil Ost + West;
GMS-Reisedokumentation; GMS Wettingen, 1998/2000, 57 S.

Schaffhauser, Hans Ruedi

„Ausverkauf der militärischen Heimat“; in
OGinform, Offiziersgesellschaft BS/BL, Nr. 2/2006; S. 12-17

Schaffhauser, Hans Ruedi

„Die Fortifikation Hauenstein“, in
OG BS/BL, 2005, S. 1-23

Zwicky, Peter

„Finish“ Magazin der Gz Br 4; Kdo Gz Br 4, 1994; 48 Seiten

Markus Meier, Arlesheim, danke ich für die Benützung seiner ausführlichen Skizzen, Pläne, Karten, Fotos und Tabellen über die in „Spurensuche 11“ beschriebenen Festungswerke.

2. Okt. 2007

Summary: The article describes a tour to fortifications built at the begin of WW2 in a section of the Jura mountain chain. Constructed by the 4th Infantry Division in 1939/40, they were finally taken over by the 4th Border Brigade in 1941.
During the “Cold War” period, some fortifications were updated (new machine guns, 9cm antitank-guns), new shelters (ASU) and fortress mortars (12cm Fest Mw) were added, but other constructions just got a minimum maintenance or were abandoned.

 


Spurensuche/Discovery tour Nr. 10

Im Eital, von Gelterkinden über Zeglingen nach Wisen
Fortifications in the Eibach valley between Gelterkinden and Wisen

Ausgangspunkt ist wieder Sissach/BL an der Autobahn A2, wie in Tour # 08 und # 09.
Diesmal folgen wir dem Tal des Eibaches nach Süden – durch den Artillerieraum der 4. Div in der ehemaligen Armeestellung 1939-41.

Nach dem Tunnel der neuen Ortsumfahrung von Sissach fährt man zuerst noch im Ergolztal nach Ormalingen. Am E Dorfausgang liegt bei Pt. 433 die Abzweigung zu den Höfen Wintersrain/Weierhof. Wenn man das Auto am kleinen Weiher (Tal), S des Weierhofs, parkiert, geniesst man einen schönen Waldspaziergang zu den folgenden Stellungen der F Art Abt 10. Zwar sind die meisten Scharten zugemauert, viele Bunker zugeschüttet – ausser bei A 3508 und A 3511, die auch begehbar sind..

Weierhof                        Art Bkr A 3508

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

1a
1b
1c
1d
1e

Ormalingen
(BL)

Weierhof S
Weierhof SW 1
Weierhof SW 2
Weierhof SW 3
Weierhof SW 4

Unst
Bkr
Bkr
Bkr
Bkr

3503
3504
3505
3506
3507

Im Wald, ob Str.
Art Bkr 7,5cm
Art Bkr 7,5cm
Art Bkr 7,5cm
Art Bkr 7,5cm

v
v
v
v
v

634’020:256’560
633’870:256’670
633'820:256’730
633'755:256’730
633'550:256’900

2a
2b
2c
2d
2e

Gelterkinden
(BL)

Ärntholden 1
Ärntholden 2
Ärntholden 3
Ärntholden 4
Ärntholden

Bkr
Bkr
Bkr
Bkr
Unst

3508
3509
3510
3511
3512

Art Bkr 7,5cm
Art Bkr 7,5cm
Art Bkr 7,5cm
Art Bkr 7,5cm
(bei Bkr 2)

v
v
v
v
v

633'220:256’470
633'160:256’430
633'130:256’420
633'100:256’410
633'200:256’440

Abkürzungen: Art = Artillerie; AW = Artilleriewerk; Bar = Barrikade; Bkr = Bunker; Div = Division; F’Kan. = Feldkanone; GPH = Gelände-Panzerhindernis; Ik = 4,7cm Infanterie-Kanone; M = Mitte; Mg = Maschinengewehr; Pak = 9cm Panzerabwehr-Kanone; SBB = Eisenbahn; Str. = Strasse; Tkb = Tankbüchse/24mm Bkr Kan.; Unst = Unterstand.
FT = Fels-Tarnung; HT = Haus-Tarnung; ST = Stall-/Scheunen-Tarnung; INS = Gedenktafel, Denkmal
SPALTE „IST“ :  a = abgebrochen;  sp = Spuren;  v = vorhanden. 

Rückseite Bkr A 3511        Scharte A 3511

Anschliessend fährt man zurück nach Gelterkinden, wo sich SE des Schwimmbades am Fitness-Parcours die nächste Art Stel befindet. Auch hier sind die Scharten zugemauert und die Objekte meist überdeckt.

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

3a
3b
3c
3d
3e
3f
3g

Gelterkinden
(BL)

Wolfsteigen 1, S
Wolfsteigen 2, M-S
Wolfsteigen 3, M-N
Wolfsteigen 4, N
Wolfsteigen
Wolfsteigen 1
Wolfsteigen 2

Bkr
Bkr
Bkr
Bkr
Unst
Unst
Unst

3513
3514
3515
3516
3517?
3518
3519

Art Bkr 7,5cm
Art Bkr 7,5cm
Art Bkr 7,5cm
Art Bkr 7,5cm
verschwunden
(8,4 x 6,2m)
(3,9 x 3,9m)

v
v
v
v
a
v
v

632’700:256’230
632’650:256’250
632'600:256’270
632'560:256’280
632'710:256’140
632'570:256’210
632'580:256’250

Knapp einen Kilometer weiter SE gelangen wir dann an Sperre von Tecknau, einst besonders wichtig wegen des Nordportals des („neuen“) Hauenstein-Eisenbahntunnels.
Die das Tal querenden Panzermauer (mit Tarnbemalung), sowie eine Gedenktafel von den Erbauern „1940 - Mot Sap Kp III/23“ und die beiden Bunker von 1940 sind erhalten.

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

4a
4b
4c
4d
4e

Tecknau
(BL)

Tecknau E
Tecknau W
Tecknau
Tecknau
Tecknau

Bkr
Bkr
GPH
INS
INS

3520
3521
---
---
---

Ik/Pak, Beob, Mg
Mg, Beob
N Bhf; talquerend
Wappen an A3520
u/Str.n.Wenslingen

v
v
v

v

633'900:255’460
633'700:255’200


633'800:255’365

 

4f

 

Wenslingen
(Eingang = Tecknau)

Batterie Scherz /
Artillerie-Kaverne

AW


INS

3535


---

In Felswand für 3 F'Kan. 7,5cm; erbaut März-Juni 1940.
2 Tafeln

v

 

Nur mit ortskundigem Führer besuchen!

Scharten G1 + G2 von A 3535 (Foto: Markus Meier)  

Auf der Höhe von Rünenberg/Kilchberg können wir anschliessend gleich zwei imposante Art Stel entdecken, welche für die Schwere Motorkanonen Abteilung 4 mit ihren 10,5cm Kanonen erbaut wurden. Speziell ist der zusätzliche Schartenschutz mittels Baumstämmen – wie das von Oberst Engeli im Sommer 1940 aufgenommene Foto (Privatarchiv Max Rudolf) zeigt. Spuren der Eisen sind teils noch zu sehen.


Baumstämme als Schartenschutz            Markus Meier am Denkmal

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

5a
5b
5c
5d
5e
5f
5g
5g
5h

Rünenberg
(BL)

Steinholz E Steinholz M-E
Steinholz M-W
Steinholz W
Steinholz 1
Steinholz 2
Steinholz 3
Steinholz,Hütte
Dorfplatz

Bkr
Bkr
Bkr
Bkr
Unst
Unst
Unst
INS
INS

3522
3523
3524
3525
3526
3527
3528
---
---

Art Bkr 10,5cm
Art Bkr 10,5cm
Art Bkr 10,5cm
Art Bkr 10,5cm
ex Mun Mag
Unterstand
ex Mun Mag
DENKMAL
Stein: F Bttr 34

v
v
v
v
v
v
v
v
v

632'820:254’430
632'750:254’480
632'700:254’480
632'640:254’490
632'790:254’350
632'750:254’380
632'720:254’340

633'495:253’690

 

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

6a
6b
6c
6d
6e
6f

Kilchberg
(BL)

Chilchstüdeli E
Chilchstüdeli M-E
Chilchstüdeli M-W
Chilchstüdeli W
Chilchstüdeli 1
Chilchstüdeli 2

Bkr
Bkr
Bkr
Bkr
Unst
Unst

3529
3530
3531
3532
3533
3534

Art Bkr 10,5cm
Art Bkr 10,5cm
Art Bkr 10,5cm
Art Bkr 10,5cm
Unterstand
ex Mun Mag

v
v
v
v
v
v

634'500:253’440
634'430:253’470
634'390:253’490
634'330:253’440
634'450:253’390
634'380:253’430

Hinweis: Die Objekte A 3501-02 und 3536-38 werden in einem nächsten „Spurensuche“-Artikel besprochen.

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

6a
6b

Zeglingen
(BL)

Wolfacker
Murblen

Schild
Schild

3539
3540

für 7,5cm Kan.
für 7,5cm Kan.

v
v

636'100:251’860
635'790:251’330

Die beiden Schilde E und SE des Dorfes von Zeglingen (beim einstigen Tankhindernis quer über das Tal) wurden zur Sperre der Umgehungsmöglichkeiten über Bergmatten/Schafmatt durch die 5. Div. betoniert.

Wenn wir von Zeglingen in Richtung Wisen weiterfahren, passieren wir nach knapp 2km die Kantonsgrenze und befinden uns im vorderen Bereich der Fortifikation Hauenstein aus dem 1. Weltkrieg. Die ausgedehnten Befestigungen am Wisenberg/Bad Ramsach laden zu einer weiteren Tour ein.

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

7a
7b

Wisen
(SO)

Zwillmatt
Zwillmatt

Schild
Bar

3541
---

für 7,5cm Kan.

a
a

634'530:249’930

 

Der Schild im Steinbruch von Zwillmatt ist verschwunden; weitere Spuren erinnern jedoch an dieses „Einfallstor“ zur Passhöhe des „Unter Hauenstein“.
Hinweis: die Achse des „Unter Hauenstein“ ist in „Spurensuche # 9“ beschrieben.

 

Literatur:

Autor

Titel

Hohl, Dieter

50 Jahre Grenzbrigade 4 (1939-1989);
Kdo Gz Br 4; o.A., o.J.; 42 Seiten

Keller / Lovisa /
Bitterli

Militärische Denkmäler in den Kantonen Solothurn & Basel;
Generalstab VBS/armasuisse; Bern, 2001, 48 Seiten

Lüem, Walter

Die Grenzbrigade 4 im Zweiten Weltkrieg, Teil Ost + West;
GMS-Reisedokumentation; GMS Wettingen, 1998/2000, 57 S.

Schaffhauser, H. R.

„Artillerie-Kaverne Wenslingen im 2. Weltkrieg“ in
“Heimatkunde Wenslingen“; 8 Seiten = Kapitel 10; 1998

Schaffhauser, H. R.

„Ausverkauf der militärischen Heimat“; in
“Oginform“, Offiziersgesellschaft BS/BL, Nr. 2/2006; S. 12-17

Schaffhauser, H. R.

„Die Fortifikation Hauenstein“, in
OG BS/BL, 2005, S. 1-23

Zwicky, Peter

„Finish“ Magazin der Gz Br 4; Kdo Gz Br 4, 1994; 48 Seiten

Markus Meier, Arlesheim, danke ich für die Benützung seiner ausführlichen Skizzen, Pläne, Karten, Fotos und Tabellen über die in „Spurensuche 10“ beschriebenen Festungswerke

 

Summary: The article describes a Tour to Swiss Fortifications and artillery positions in the Jura Mountains, built 1939/40 at the begin of WW2 . Some of these fortifications were upgraded during the “Cold War” and used up to 1994 when the “Army ‘95” was implemented.

30. Juli 2007 / Koordinaten-Korrektur: A 3539/3540 - 27.1.2009

 

Spurensuche / Discovery tour Nr. 9  

Unterer Hauenstein (Sissach-Trimbach) / Lower Hauenstein passroad

Ausgangspunkt ist Sissach an der Autobahn A2, wie in Tour # 08. Diesmal fahren wir durch das Homburgertal auf der Strasse des Unteren Hauenstein-Passes nach Süden.

[Nördlich von Sissach gibt es zahlreiche Bauten der „Armeestellung“ von 1939/40 zu sehen, welche sich von Frick her kommend über Wischberg – Farnsburg – Buuseregg – Sissacher Flue bis E von Liestal (Bad Schauenburg) hinzieht.]

Nr.

Gemeinde

Bezeichnung

Typ

A-Nr.

Beschreibung

IST

Koordinaten

1a
1b
1c

Diepflingen
(BL)

Diepflingen E
Diepflingen W
Diepflingen

Bkr
Bkr
GPH

3542
3543
---

Ik/Pak + Mg
Ik/Pak + Mg;   ST
Mauer

v
v
v

630’560:254’910
630’350:254’660
630'370:254’820

2a
2b
2c

Rümlingen/BL
Wittinsburg
(BL)

Tschattnau E
Tschattnau W
Tschattnau

Bkr
Bkr
GPH

3544
3545
---

Ik/Pak + Mg
Ik/Pak + Mg;   ST
Mauer

v
v
v

631'060:253’675
630'880:253’800
630'955:253’820

3a
3b
3c

Läufelfingen
(BL)

Läufelfingen E
Läufelfingen W
Läufelfingen

Bkr
Bkr
GPH

3546
3547
---

Ik/Pak + Mg;   ST
Ik/Pak + Mg;   FT
Tal+Str.+SBB

v
v
v

631'230:249’880
631'120:249’870
631'185:249’920

4a
4b
4c
4d

Läufelfingen
(BL)
Wisen
(SO)

Adlikerbrücke
Steinbruch
Adliken S
Adlikerhof

GPH Schild
Schild
Bkr

---
3548
3549
3550

Blöcke am Bach
(2x7,5cm F’Kan.
(7,5cm F’Kan.)
(F’Kan/Tkb);    ST

sp
v
v
v

632'660:249’025
632’450:248’970
632'800:249’050
632'920:249’160

5a
5b
5c

Läufelfingen
(BL)

Reisen E
Reisen Mitte
Reisen W

Bkr
Bkr
Bkr

3551
3552
3553

8,4cm Art Bkr
8,4cm Art Bkr
8,4cm Art Bkr

sp
v
v

633'000:248’500
632'970:248'520
632'590:248’420

6a
6b
6c
6d

Läufelfingen
(BL)

Pulfisei N
Pulfisei N
Pulfisei S
Muregg

Werk
GPH
Schild
Bkr

3554
---
3555
3556

Ik/Pak+Mg;(FT=a)
Schienen
(7,5cm F’Kan.)
8,4cm Art Bkr

v
sp
v
v

632'320:248’270
632’360:248’260
632'330:248’140
632'000:248’340

7a
7b
7c
7d

Hauenstein-Ifenthal (SO)

Batterie Gsal

Bkr
Bkr
Bkr
Bkr

3557
3558
3559
3560

12cm Art Bkr
12cm Art Bkr
12cm Art Bkr
12cm Art Bkr

v
v
v
v

631'750:247’470
631'720:247’470
631'670:247’470
631'640:247’470

8a
8b

Hauenstein
(SO)

Passhöhe
Bodenfeld

Bar
Schild

---
3561

Str. Sperre
(7,5cm F’Kan.)

a
a


632'750:247’430

9a
9b
9c

Trimbach

Winznau

Trimbach S (W!)
Trimbach N (E!)
Rankwog (Brücke)

Werk
Werk
Stand

3562
3563
3599

Ik/Pak + Mg    FT
Tkb + Mg;       FT
(Ik)

v
v
v

633'490:246’250
633'590:246’320
636'540:246’440

Abkürzungen: Art = Artillerie; Bar = Barrikade; Bkr = Bunker; F’Kan. = Feldkanone; GPH = Gelände-Panzerhindernis; Ik = 4,7cm Infanterie-Kanone; Mg = Maschinengewehr; Pak = 9cm Panzerabwehr-Kanone; SBB = Eisenbahn; Str. = Strasse; Tkb = Tankbüchse/24mm Bkr Kan.;
FT = Fels-Tarnung; HT = Haus-Tarnung; ST = Stall-/Scheunen-Tarnung
SPALTE „IST“ :  a = abgebrochen;  sp = Spuren;  v = vorhanden. 

 

Schon 2km nach dem Tunnel der neuen Ortsumfahrung von Sissach erreichen wir die erste Sperre bei Diepflingen.
Zum Bunker A 3542 gelangt man durch das Dorf und dann nach kurzem Fussmarsch (ab Fahrverbot) auf dem Sommerauweg. Das unscheinbare Gebäude am Waldrand ist perfekt als Feldscheune getarnt: Holzverkleidung, Ziegeldach und bemaltes Rabitz-Geflecht.
Zurück auf der Kantonsstrasse findet man am Ortsende die Panzermauer zwischen Hauptstrasse (Str Bar überdeckt) und Wald. Das Strässchen zum Schiessstand führt uns hinauf zum Waldrand, wo sich der Bunker A 3543 befindet, versehen mit Original-Tarnbemalung.
 

Bunker Diepflingen E  

   Bunker Diepflingen W

Bei der Weiterfahrt Richtung Olten folgt schon nach 1km die Abzweigung nach Rünenberg, wo 2 verbunkerte Stellungen (je 4 Art Bkr + 2 Unst) für 10,5cm mot. Kan. im „Steinholz“ (Bttr 107, mit Gedenkstein) und im „Chilchstüdeli“ (Bttr 108) zu sehen wären.

Wer auf der Hauptstrasse bleibt, stösst 250m nach der Abzweigung auf die Sperre von Tschattnau bei Rümlingen. Die Panzermauer zieht sich vom Wald quer übers Tal und den Hombergerbach (Bachsperre) bis unterhalb des als Stall getarnten Bunkers A 3544.
Im Buch „Falsche Chalets“ von Christian Schwager findet sich ein Bild davon auf Seite 82, ebenso wie vom Bunker Diepflingen E (S. 81) und Adlikerhof/Wisen (S. 83).

Das Gegenwerk Tschattnau W liegt an der Strasse nach Wittinsburg.

 

Bunker A 3545 Tschattnau W

           Bunker Läufelfingen E (Markus Meier)

Nach weiteren 4km gelangt man bereits nach Läufelfingen, wo sich das Nordportal des alten Hauenstein-Bahntunnels befindet.
Die Sperre quert das Tal N des Dorfes und besteht aus BBB-Blöcken, Schienen und Mauern. Der Bunker A 3546 an der Passstrasse ist bestens als Scheune getarnt – das Gegenwerk in der Felswand gegenüber kaum sichtbar und schwer zugänglich.

(Über einen möglichen Panzerangriff auf diese Sperre gab es – aus damaliger Sicht – in der ASMZ Nr. 12/1990, einen Artikel von Lukas Landmann.)

Im Bereich der Passhöhe des Unteren Hauenstein folgt dann eine grössere Anzahl von Bauten aus der Zeit des Aktivdienstes 1939-45, sowie aus der Zeit von 1914-18.
Als „Sperrstelle Unter Hauenstein“ finden Sie einen Beschrieb auf Seite 26/27 in der ADAB-Broschüre „Militärische Denkmäler in den Kantonen Solothurn, Basel-Stadt & Basel-Landschaft“.
Alle ADAB-Broschüren können direkt aus dem Internet kostenlos herunter geladen werden auf:
Neu zu finden unter:
http://www.ar.admin.ch/internet/armasuisse/de/home/themen/immo/historische.html

(Den Stellungen der „Fortifikation Hauenstein“ aus dem 1. Weltkrieg (Karte unten) wird in ein späterer „Spurensuche-Artikel“ gewidmet sein.)

 


Stellungskarte von 1942:                             Kdo Fortifikation Hauenstein
Läufelfingen-Hauenstein                              Karte von 1919; BAR
(Bttr Gsal + Schilde + 8,4cm Bkr)                                

Wegen des Mangels an Geschützen (Reduit-Aufbau) griff man 1940 nochmals auf die eingelagerten 8,4cm Krupp-Kanonen, Modell 1881, zurück, welche im 1. Weltkrieg als „Bataillonsgeschütze“ und Ersatz für fehlende Maschinengewehre gedient hatten – für welche es aber keine panzerbrechende Munition gab. (max. Schussweite: 7km)
Ende 1940 baute man dafür drei Geschützbunker auf Reisen und einen auf Muregg.
(Schussrichtung: siehe Stellungskarte von 1942)

Der Kriegsverlauf 1939/40 hatte die Notwendigkeit der Panzerbekämpfung deutlich gemacht. General Guisan befahl daher, die 7,5cm Feldkanonen mobil auch dafür einzusetzen.
Zwischen Oltingen und der Challhöchi baute die 5. Division Ende 1940 bis Sommer 1941 daher insgesamt 13 Schilde für Feldkanonen 7,5cm. Ein Unikat ist dabei der Doppelschild für 2 Kanonen im Steinbruch von Läufelfingen. (Schussrichtung: siehe Karte von 1942)

Die verbunkerte Batterie-Stellung „Gsal“ am Chesselberg, wurde im Herbst 1940 von der 5. Division für
4 Feld-Kanonen 12cm, Modell 1882, gebaut. Die maximale Schussweite betrug 10km, die maximale Feuergeschwindigkeit 1 bis 2 Schuss pro Minute.
Später wurden die Geschütze durch Pivothalterung und Rücklaufbremse kampfwertgesteigert. Nach 1945 erfolgte eine Umrüstung der Batterie auf 12cm Haubitzen.
Heute ist alles leer geräumt und überwachsen.
(Weitere Details siehe: Lüem/Sidler, GMS-Dokumentation S. 23 + 30-35)

 

         Geschützstand, leer, Okt. 1998                Scharten-Abdeckung (2007)
         (zeigt noch die Umbau-Stadien)

Hinweis: für die Befestigungen von Challhöchi, W Ifenthal, siehe “Spurensuche Nr. 8“.

Nachdem im Sommer 1941 auch die 4. und 5. Division im Reduit eingesetzt wurden, war die Grenzbrigade 4 für den ganzen Raum von Stein/AG am Rhein bis Klösterli bei Kleinlützel/SO verantwortlich – wobei das Schwergewicht auf Verteidigung der Achsen zwischen Grenze und Mittelland lag.
[Frankreich war zum Grossteil seit dem Waffenstillstand vom 22.6.1940 besetzt von Hitler’s Wehrmacht.]

 

Im Befehl Nr. 408 vom 15.7.1941 der Grenzbrigade 4 wurde ihr Auftrag neu geregelt:

(BAR E 5795; 1000/951; Bd. 316)
- hält mit dem Gros der Grenztruppen die vorbereiteten Grenzstellungen
- verzögert in ihrem Raum mit allen Mitteln einen feindlichen Einbruch
- verhindert den Einbruch feindlicher Panzerkräfte über den Jura ins Aaretal
- sperrt namentlich die Jura-Übergänge Unterer und Oberer Hauenstein, Passwang,
   Schelten, sowie die Klusen von Balstal.
- EIN RÜCKZUG KOMMT NICHT IN FRAGE.

Der gleiche Befehl hält (auf Seite 7) für die Truppen der rückwärtigen Stellungen u.a. fest:
..... die „Kampfgruppen Hauenstein“ (verstärktes Ter Rgt 86)
- hält die in den Zugangstälern zum Hauenstein-Massiv gebauten Werke und Sperren
  bei Rothenfluh, Tecknau, DIEPFLINGEN, Sommerau, Tenniken und Zunzgerberg,
- sperrt im Anschluss daran nach rückwärts – in Stärke von je ca. einem Bataillon – tief gestaffelt
  durch Talsperren und Stützpunkte:

  a) den Untern Hauenstein unter Einbezug der direkt an der Hauensteinstrasse gelegenen Sperren
      bei LÄUFELFINGEN, ADLIKEN und bei PULVISEI, sowie der Sperren bei ZEGLINGEN und
      UNTER-ZWILLMATT (NE Wisen), welche in der rechten Flanke den Zugang zur Hauenstein-
      Strasse von Eithal her unterbinden;
  b) das obere Diegtertal bei Oberburg und bei Eptingen unter Ausnützung der Sperre Oberburg;
  c) den Obern Hauenstein mit den Sperren Oberdorf, Waldenburg (N & S), Spittel, Oberer
      Hauenstein; [........]
hält die Querverbindungen Wisen-Läufelfingen, Ifenthal-Kall-Kilchzimmer-Langenbruck-Mümliswil
sperrt nach S den Übergang von Bärenwil nach Hägendorf und nach Egerkingen,
sperrt nach S die Untere Hauensteinstrasse in der Gegend S des Dorfs Hauenstein und W Ifenthal,
sichert die rechtzeitige Zerstörung der im Verteidigungsraum liegenden Spreng-Objekte
KP:  „Kampfgruppe Hauenstein“  = General Wille-Haus (bei Challhöchi)

 

 

Die beiden Infanteriewerke beim Viadukt von Trimbach, rund 800m SE vom Südportal des alten Hauenstein-Tunnels gelegen, wurden erst 1944 gebaut. Sie sind noch voll ausgerüstet, wurden vom Kanton Solothurn übernommen und werden durch den Verein „Festungswerke Solothurner Jura“ betreut.

Trimbach Nord, Zugangs-Stollen (Ch. Rast)                      Trimbach Süd, 4 Scharten, 2stöckig

Als Ende der Tour empfiehlt sich ein Blick auf die Gedenktafel zum Bau der Hauenstein-Strasse von 1827-29 auf dem Parkplatz 100m unterhalb des Bahnviadukts von Trimbach, oder ein Abstecher zum (derzeit) gut sichtbaren Ik-Schild an der Oltnerbücke von Winznau oder aber ein Besuch des Soldatendenkmals von Olten, im Park gegenüber von Kantonsspital bzw. SIS-Gebäude (mit Ausstellung historischer Wertpapiere = www.wertpapierwelt.ch ).

 

Literatur:

Autor

Titel

Fink, Urban

Solothurner Artillerie, Habegger Verlag, Derendingen; 1997, 303 S.

Hohl, Dieter

50 Jahre Grenzbrigade 4 (1939-1989);
Kdo Gz Br 4; o.A., o.J.; 42 Seiten

Keller / Lovisa /
Bitterli

Militärische Denkmäler in den Kantonen Solothurn & Basel;
Generalstab VBS/armasuisse; Bern, 2001, 48 Seiten

Landmann, Lukas

„Angriffe gegen ausgebaute Verteidigungsstellungen“; S. 737-740 in ASMZ, Nr. 12/1990

Lüem, Walter

Die Grenzbrigade 4 im Zweiten Weltkrieg, Teil Ost + West;
GMS-Reisedokumentation; GMS Wettingen, 1998/2000, 57 S.

Schwager, Christian

„Falsche Chalets“ – die getarnten Bunker der Schweiz;
Ed. Patrick Frey Zürich; 2004, 141 Seiten, ISBN 3-905509-49-0

Zwicky, Peter

„Finish“ Magazin der Gz Br 4; Kdo Gz Br 4, 1994; 48 Seiten

 

Christoph Rast, Olten, danke ich für Fotos aus den Werken Trimbach und Adlikerhof.
Markus Meier, Arlesheim, danke ich für die Benützung seiner ausführlichen Skizzen, Pläne, Karten, Fotos und Tabellen über die in „Spurensuche 9“ beschriebenen Festungswerke.

 

Summary: The article describes a Tour to Swiss Fortifications along the Lower Hauenstein passroad, built during WW2 when the country was surrounded by Hitler’s and Mussolini’s troupes.. The 4th Border brigade was in charge of a very large area between the Rhine river and the Jura mountains. Many fortifications were upgraded during the “Cold War” and used up to 1994 when all border brigades were dissolved – and the “Army ‘95” implemented.

11. Juni 2007

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