- Spurensuche/Discovery 4: Sperren der Magadino-Ebene / Fortifications
of the Magadino plain
- Spurensuche/Discovery 3: Befestigungen am Scheltenpass / Fortifications Col de la Scheulte (update 2006)
- Spurensuche/Discovery 2: Oberer Hauenstein-Pass / Upper
Hauenstein pass road (update 2006)
- Spurensuche/Discovery 1: Fortifikation Hauenstein I
(Kappel)
Ein Ende 1910 beschlossener Kredit gestattete den Ausbau der „Befestigungen von Bellinzona“. Diese sollten die Gotthard-Befestigungen ergänzen und den Talkessel von Bellinzona – als Zugang zu den Pässen San Bernardino, Lukmanier und Gotthard – gegen einen überraschenden Angriff sichern.
Anfangs 1914 waren die Projekte endlich verabschiedet und umfassten (im Bereich 1-3 der folgenden Skizze) neben Strassenbauten die Sperre Gordola mit Flankierbatterie und Infanteriewerk, die Sperre Magadino mit Flankierbatterie und Blockhaus, 2 Halbbatterien für 12cm-Pivotkanonen bei Cugnasco, die Sperre Monte Ceneri mit Flankenbatterie und Infanterieanlagen, sowie weitere Halbbatterien 12cm.
„Spurensuche 4“
befasst sich mit den Sperren der Magadino-Ebene im 1. Weltkrieg und dem heutigen
Zustand.
Vor Kraftwerkbau (Lago di
Vogorno), Melioration der Magadino-Ebene und damit verbundener Veränderung der
Sümpfe (Bolle) präsentierte sich das Ticino-Delta zur Zeit des 1. Weltkrieges
noch als wesentlich wildere Gegend.
Die nachstehende Skizze (heutige Lage) soll das Aufsuchen der verschiedenen Stellungen erleichtern.
Bei Kriegsausbruch
1914 waren obige Werke noch im Bau und wurden provisorisch armiert.
Die Fertigstellungen, inkl.
elektrischer Beleuchtung (bei Nr. 1, 2, 5, 6) erfolgten laufend bis 1915/16.
Die
Flankierbatterie
Gordola [1]
liegt oberhalb des gut sichtbaren Infanteriewerkes [2] in einer Strassenkurve.
Die Flankierbatterie war dreigeschossig: im Erdgeschoss 2 Kanonen 7,5cm; im
ersten Stock 3 Beobachtungsstände, flankiert von 2 Scheinwerfern; im zweiten
Stock 2 Maschinengewehr-Stände, dazwischen 1 Beobachtungsstand.
Zwischen 1920 und 1970 erfolgten
verschiedene Umbauten und Erweiterungen.
Flankierbatterie Gordola: Ansicht gemäss Bauplan [Keller/Lovisa] und Foto April 1996
Auf einem Hügel oberhalb Gordola [G] liegt das Infanteriewerk Gordola [2]. Die Gewehrgalerie umschliesst den Hügel auf 3 Seiten und enthielt auch 3 Stände für Maschinengewehre. Die Kehlkaserne auf der Nordseite und die Gewehrgalerie wurde 1996 renoviert.
Infanteriewerk Gordola: Grundriss (mit Kehlkaserne rechts) [Keller/Lovisa] während Renovation 1996
Weil der Unterlauf der Verzasca bei Niedrigwasser zu Durchwaten war, wurden 1916 SE der Eisenbahnbrücke 2 Kasematten [3+4] für 8,4cm Kanonen (als Ersatz für fehlende Mg) gebaut. Bereits zuvor waren am Verzasca-Ufer Schützengräben und Unterstände erstellt worden.
Beim Weiler Ponte [P] befindet sich das Blockhaus Magadino I – heute als „Forte Olimpio“ beschriftet. [5] Der Wohnteil im Zentrum war auf 3 Seiten von einer Gewehrgalerie umgeben. In der Front und gegen die Strasse befanden sich Stände für je 2 Maschinengewehre, mit Beobachter dazwischen, derjenige gegen die Strasse war von 2 Scheinwerfern flankiert.
Blockhaus Magadino I: Stände & Gewehrgalerie gegen
Strasse 1. WK [Lüem/Bundesarchiv]
und zum Vergleich Aufnahme 1996
Nach Renovation 1996 durch das FWK
kann das Forte von Gruppen als Ferienlager gemietet werden.
(Bei Besuch daher entsprechende
Rücksichtnahme auf deren Rechte.)
Gewehrgalerie Magadino I, Schützenauftritt (1996)
Oberhalb des
Weilers Ponte [P]
liegt die zweistöckige
Flankierbatterie
Magadino, [6]
derzeit wegen des darunter abgeholzten Waldes gut sichtbar. Die ehemalige
Strasse führt unter der Bahnlinie hindurch bis zu einem Haus. Dort rechts steil
hoch weiter auf einem „Pfad“ durch eine Wiese zum Waldrand – und dann weiter auf
der (unterbrochenen) Strasse bis zum Werk.
Vorsicht beim
Betreten des Vorplatzes – ein Teil ist bereits abgerutscht!
Im Erdgeschoss der südlichen Kaverne
waren die 2 Kanonen, im ersten Stock die 2 Scheinwerfer installiert. Im EG der
nördlichen Kaverne befanden sich 3 Beobachtungsstände, im ersten Stock 2
Maschinengewehrstände, dazwischen ihr Beobachtungsstand.
Die beiden Kavernen waren durch einen
Stollen miteinander verbunden.
Reste der Feldstellung [8] oberhalb der Flankierbatterie Magadino (1996).
Literatur:
Corbella, Roberto | „Le fortificazioni della Linea Cadorna tra Lago Maggiore e Ceresio”; I-22022 Azzate, Guide Macchione 1999, 103 Seiten |
Fuhrer, H.R. |
„Die Schweizer Armee im 1.
Weltkrieg, |
Fuhrer, H.R. | „Schlüsselraum Süd: Bellinzona“, Von den Mailänderkriegen bis zum 2. Weltkrieg; GMS-Reisedokumentation, 1997, 69 Seiten |
Keller / Lovisa | „Militärische Denkmäler im Kanton Tessin“, Inventar der Kampf- & Führungsbauten, Bern, EMD/VBS, 1996, 44 Seiten |
Lüem, Walter | „Die Befestigungen im Südtessin“ in “Geschichte der schweiz. Landesbefestigung“; Zürich, Orell Füssli, 1992, S. 99-106 |
Minola / Ronco |
„Fortificazioni di Montagna dal Gran
S. Bernardo al Tonale”; |
Moccetti, Roberto, KKdt | “Begehung unserer Landesgrenzen VI – Tessin Westgrenze”; GMS-Reisedokumentation, 1996, 57 Seiten |
Rutschmann, Werner | „Gotthard-Befestigung, Planung & Bau 1885-1914“; Zürich, NZZ-Verlag, 1992, 232 Seiten |
Rutschmann, Werner |
„Befestigtes
Tessin“,
Burgen, Schanzen, Werke, Stände;
|
Juni 2003
Summary:
The southern defence line around Bellinzona during WW1 is shown in the first two pictures. The credits were allocated in 1910 and constructions started in 1913/14.
The main tasks of the troupes (mainly Inf Br 15 = 2 rgt) during the war were the guard and protection of the Gotthard railway line between the border (Chiasso) and the Gotthard fortification (Airolo), plus the duty to firmly keep the defences around Bellinzona in case of an attack, in order to allow mobilized troupes (Swiss 5th and 6th Inf Div) to arrive from Central Switzerland and to disembark at the train stations of the Gotthard railway.
In addition, the troupes were actively building field fortifications – supported by private firms constructing mainly roads and artillery positions.
By 1918 were built in that area:
14 positions for 12cm cannon batteries, 3 flanking batteries under rocks (Flankierbatterien), 6 casemates for 8,4cm or 7,5cm guns, numerous field positions for artillery and infantry, some 700 m of trenches in concrete and 12’500 m of trenches in rocks or as field fortification, shelters for 2’000 men and barracks for 4’000 men.
In addition, 44 km of roads and 50 km of mule-tracks or foot-paths had been constructed.
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Der Scheltenpass führt von Mervelier (JU) nach und Ramiswil (SO) und verbindet das Becken von Delsberg/Delémont mit dem Guldental. Früher bestand zwischen Scheltenmüli und Hinter Guldental nur ein Saumpfad, der erst 1914/15 – während des 1. Weltkrieges – vom Militär zur Fahrstrasse ausgebaut wurde, da dieses eine zusätzliche Rochade-Achse benötigte.
Die Erinnerungstafeln bei Scheltenmüle (10.6.1915), an der Stützmauer ob Nasenboden (Sap Kp IV/2 - 1916) und auf der Passhöhe erinnern an diese Arbeiten.
Im 2. Weltkrieg wurde der Scheltenpass erst im Sommer 1940 – nach Beginn des „Westfeldzugs“ militärisch besetzt und befestigt. Die Sperre im Bereich der Passhöhe besteht aus einem Geländepanzerhindernis (einbetonierte Eisenbahnschienen), Strassenbarrikaden, 8 Bunkern (A 3655-A 3662) und 2 Sprengobjekten. Der Bunkerbau war erst im Frühjahr 1942 beendet.
Ungewöhnlich ist die Lösung mit 4 Gruppen zu je 2 Bunkern (meist 1xMg + Beobachter oder 1x24mm Tankbüchse + Beobachter), wobei die Scharten von 4 Bunkern bereits Ende 1942 umgebaut wurden. Die Tarnbemalung ist nach 60 Jahren noch sehr gut erhalten.
Als „Sperrstelle von nationaler Bedeutung“ wird die Sperre am Scheltenpass weiterhin vom Bund betreut und bleibt der Nachwelt erhalten.
Artilleristisch war die Sperre am Scheltenpass von einer verbunkerten Batterie mit 4 Kanonen 12cm, auf Pivotlafetten, auf dem Gross Brunnersberg gedeckt.
(An den beiden Enden des Passes befinden sich zudem weitere Sperren: im Engnis E Mervelier ein Werk, ursprünglich mit einer 8,4cm Kan. bewaffnet, sowie zwischen Mümliswil und St. Wolfgang-Balsthal ein Mg-Werk und ein Felswerk mit zwei 8,4cm Kan )
Beim Besuch des Scheltenpasses lohnt es sich, in Ramiswil die renovierte „Alte Mühle“ mit bemalter Giebelfront von 1596 sowie das gegenüber liegende Bauerngut „Altermattshof“ von 1819, sowie die St. Wendelinskapelle (in Moos) von 1672 anzusehen.
Literatur:
Keller/Lovisa | „Militärische Denkmäler in den Kt. SO-BS-BL“; VBS/Gst Bern, 2001, 48 S. |
Lüem, Walter | „Grenzbrigade 4“, GMS-Reise-Dokumentation, Wettingen, 1998, 42 S. |
Lüem, Walter | „Grenzbrigade 4, BL-SO“, GMS-Reise-Dok., Wettingen, 2000, 57 S. |
Senn, Hans | „Basel und das Gempenplateau im 2. WK”, GMS-Heft Nr. 16, 1996, 73 S. |
Bilder: Grundriss Mg-Stand = Keller/Lovisa, S. 23; übrige Schwitter
Summary:
The pass road of La Scheulte/Scheltenpass connects the basin of Delémont and the town of Balsthal; the middle part was constructed during WW1 by the army.
In WW2, a barrage position was constructed at the top of the pass road, consisting of a tank-barricade, road-blocks, road blasting chambers and 8 blockhouses for machine guns or anti-tank guns.
Due to its unique scheme, it will be preserved as “military monument of national interest”.
July 2003/update Dec. 2006
Spurensuche 2:
Oberer Hauenstein-Pass
Der Obere Hauenstein gehört zu den ältesten Übergängen zwischen dem Mittelland und dem Baselbiet. Schon die Römer benutzten diese Verbindung zwischen Salodurum / Solothurn und Augusta Raurica / Augst. Direkt nördlich der Passhöhe kann man vom Parkplatz aus in wenigen Minuten bequem direkt zur alten Römerstrasse aufsteigen und den Strassen-Einschnitt im Fels und die Wagen-Spurrinnen besichtigen.
Der Ausgangspunkt unserer Spurensuche soll aber die Autobahn-Raststätte Pratteln sein. Dort können wir entweder mit einem Abstecher zur Bunkerlinie (B) der Grenzbrigade 4 und der Römersiedlung von Augst oder zur Sperre „Hülftenschanz“ („Milit. Denkmäler SO/BL“, Seite 34/35) beginnen.
Bei Liestal queren wir die ehemalige Armeestellung (A) von 1939/40, an welche W davon die Stellung auf dem Gempen-Plateau (G) anschloss.
Von der ersten Sperre der Achse des Oberen Hauensteins bei Oberdorf (1) sind der Verlauf der Tankmauer und der anschliessende, mit Graffitti verunzierte Bunker West (A3603), gut sichtbar. Das imposante Gegenwerk Oberdorf Ost (A3602) ist in den Felsen gegenüber – aber direkt am Strässchen nach „z’Trotten“ – verborgen.
Von Oberdorf können wir auf bequemen Strassen zu den drei Sperren der Umgehungsachse – W und S Titterten – gelangen, wobei diejenige auf der Strasse Liedertswil – Reigoldswil noch komplett erhalten ist. Die Tafeln an jenen Bunkern zeigen, dass diese Sperre schon 1939 von der Ter Mitr Kp IV/ 139 erbaut wurde.
Zurück zur Hauptachse: das schöne Städtchen Waldenburg (2) an der Passstrasse zum Oberen Hauenstein wurde im 2. Weltkrieg als Sperre mit vier Werken (A3604-07) stark befestigt. Ein Bunker befindet sich E der Kirche, heute mitten in bzw. ob den Häusern.
Als Monument von nationaler Bedeutung wurde der Bereich der drei folgenden Sperren (3, 4, 5) klassifiziert – und sollte demnach durch den Bund weiterhin erhalten werden.
Beim Hof „Spittel“ (3) wurde das enge Tal durch eine Tankmauer und zwei flankierende Bunker gesperrt. (A3608+3609)
(„Milit. Denkmäler SO/ BL“, Seite 42/43)
Der Wanderweg führt entlang der Mauer zum Bunker West (A3609)und dann 300m weiter zur Artillerie-Stellung N am Waldrand, die über eine Treppe erreicht wird. Drei bestens erhaltene Stände für 12cm Geschütze (A3611-13) sind dort zu finden.
Interessant ist, dass diese schweren Geschütze über einen
Schrägschacht in die Stände abgeseilt werden mussten.
(Bild rechts) Auch der Transport von und zu der weiter oben gelegenen
Strasse dürfte bei jedem Stellungsbezug viel Arbeit gekostet haben.
Die 4. Geschützstellung (A3610) befindet sich ca. 300m
weiter NW beim Hof „Nünbrunnen“.
Das Engnis der Passhöhe (4) – unterhalb der Römerstrasse – wurde durch ein Felswerk gesperrt. Der Wanderweg beim Parkplatz an der Brücke führt in 3 Minuten zum bestens getarnten, einst gut bestückten, kleinen Werk (A3614).
In Langenbruck (5) sind das „Armee-Museum“ des
Waffen- und Uniformen-Sammlers René Meier – sowie weitere Restaurants – gute
Einkehrmöglichkeiten.
Östlich des Dorfes (Strasse nach Schöntal) steht noch eine alte Panzersperre,
flankiert von einem Infanterie-Bunker (A3615).
Südlich des Dorfes besteht ein imposantes
Gelände-Panzerhindernis, E von einem Infanterie-Bunker (A3616) flankiert.
Vor dem hübschen Städtchen Balstal erhaschen wir einen Blick ins Guldental – und den Strassen zu Passwang und Scheltenpass – mit der 8,4cm Stellung bei St. Wolfgang und der Sperre S Mümliswil.
In Balstal zweigt auch die Strasse nach Gänsbrunnen – Moutier ab. (Reste einer Strassensperre im Dorfteil Klus.)
Die Äussere Klus (6) bei Oensingen wurde durch eine Panzermauer quer über das Tal gesperrt (erhalten, beim Lichtsignal), E flankiert von einem Grossbunker und NW durch ein Felswerk. (oberhalb des Industriegeländes)
Nach dieser achten Sperre gelangen wir dann ins Mittelland – und zur Autobahn, so dass wir über Egerkingen – Belchentunnel – Sissach wieder zum Ausgangspunkt oder direkt nach Hause gelangen können.
Literatur:
- Keller / Lovisa, „Militärische Denkmäler in den Kantonen
SO-BS-BL“, 2001, 48 S., Generalstab, Immobilien Militär, 3003 Bern
- Lüem, Walter: „Grenzbrigade 4, BL-SO“, GMS-Reise-Dok., Wettingen, 2000, 57 S.
Summary:
The pass road of the Upper Hauenstein was used already by the Romans. [picture 1] The trip description starts near Basle where the WW2 bunker line (B) along the Rhine River can be visited first.
After crossing of the 1939/40 Army positions (A) – near the Gempen positions (G) – we reach the first road block at Oberdorf (1). It consists of a tank wall [picture 2] and two bunkers, one hidden in the rocks on the E side of the river.
Three additional road blocks can be found near Titterten-Liedertswil. [picture 3]
The charming medieval town of Waldenburg (2) was a second road block with three bunkers.
Classified National Monuments, the following three road blocks will be maintained by the Federal Government. At “Spittel” (3) a tank wall and two bunkers blocked the road – but also the nearby artillery positions for 12cm guns [pictures 4 & 5] are of special interest.
At the top of the pass road (4), just opposite the Roman street section, a small fortification under rocks [picture 6] is easily accessible.
The private collection “Army museum” and other restaurants at Langenbruck (5) may invite for a stop. The impressive tank barricade S of Langenbruck has a bunker at the E side.
After the pretty small town of Balstal – where the pass roads of Passwang, Schelten, Gaens-brunnen and Upper Hauenstein start – we arrive at the Aeussere Klus (6). A last tank wall, covered by a large blockhouse [picture 7] and a fortification in the rocks (now above the industrial park at NW) closed the access to the “Mittelland”, the Aare River plain at Oensingen – where we can take the motorway to return via Egerkingen – Sissach to the starting point of our trip.
Literature:
See above; “Military Monuments SO-BS-BL” has texts in French and in German as well as detailed illustrations.
Januar 2003; Rev. 3/2006
update: 2006
Nach dem Bewegungskrieg von Aug.-Okt.1914 erstarrte die Front der Kriegsparteien. Die rund 750 km lange Frontlinie (Westfront) von der Kanalküste bei Nieuport / Belgien über Péronne-Soissons-Reims-Verdun-Lothringen-Vogesen endete im Largtal (Sundgau / Elsass) an der Schweizer Grenze, östlich von Porrentruy im Kanton Jura.
Die Fortifikation Hauenstein mit dem Brückenkopf Olten wurde während des 1. Weltkrieges (1914-1918) erbaut. Mehrere Konzepte bestanden seit 1878, doch erst unter Generalstabschef Th. Sprecher von Bernegg wurde 1910 und 1912 in den Technischen Kursen für Ingenieur-Offiziere das Projekt „Befestigung von Olten“ detailliert erarbeitet.
„Spurensuche“ soll in loser Folge Schweizer Befestigungen aus dem 1. WK (sowie solche des 2. WK) und den heutigen Zustand aufzeigen. Literatur zum Thema finden Sie jeweils am Ende der Berichte.
Die erste Spurensuche ist dem SW-Ende der Fortifikation Hauenstein gewidmet (Kartenmitte, unten) – speziell dem Gemeindegebiet von Kappel im Kanton Solothurn.
Auf dem Born von Kappel (beim Parkplatz der Born-Kapelle)
wurde durch die Sappeur-Rekrutenschule 1911 mit der Errichtung einer Stellung für eine Batterie von 12cm Kanonen begonnen, welche von der
Sappeur-RS 1912 fertig gestellt wurde. Später wurde sie für 7,5cm Feldkanonen
angepasst.
Sie umfasst 4 offene Geschützstellungen mit je 1-2 Nischen,
überdeckte Unterstände und Munitionsmagazine, sowie einen Beobachtungsposten
(Decke fehlt) ca. 40 m S davon.
Dank der Betreuung durch die Bürgergemeinde Kappel (Geschütz 4 ist heute ein überdeckter Grill-Platz) ist die Anlage noch sehr gut erhalten.
Von der Artilleriestellung für 4 Pivot-Kanonen 12cm sind die Front-Mauern, Mulden und Zufahrten beim Wegstein „Güggel-Acker“ des Kappeler Borns (P 13) - parallel zur Waldstrasse - von 3 Geschützen noch gut sichtbar. [Details bei: "FH Fortifikation Hauenstein" auf dieser Homepage.]
Von der Geschützstellung für 7,5cm Kanonen (Nr. 18 auf der Karte) bei Müli (E Hägendorf) konnte ich bisher noch keine Spuren auffinden.
Interessant sind auch die Bunker für insgesamt 39 Bataillons -Geschütze 8,4cm, welche 1914-18 erbaut wurden - und noch heute (2003) auffindbar sind. Hier zwei Beispiele aus dem Raum Allerheiligenberg:
Für die Verbindung innerhalb der Fortifikation Hauenstein wurde im Laufe des Krieges ein Militär-Telefon- & Telegraphen-Netz erstellt, mit Zentrale in Trimbach und einer Reihe von Telefon-Unterständen. Diese Unterstände sind heute in sehr unterschiedlichem Zustand.
Während der Unterstand auf dem Born (am Weg N des Parkplatzes) durch den Zivilschutz anno 2000 restauriert wurde, nagt an jenem E von Fort Balm der Zahn der Zeit. In den beiden genannten Unterständen waren je 1 Telefon- und 1 Telegraphen-Apparat eingebaut.
Von den Schützengräben des 1. Weltkrieges, die sich S und W von Hochrüti an der Westspitze des Born-Waldes befinden, sind rund 200 Meter – teils in den Fels gehauen, teils in die Erde gegraben – noch recht gut erhalten.
Ursprünglich wurden zwischen der Gwidemfluh (N Heilstätte Allerheiligenberg) und der Aare 8’240m Schützengräben gebaut, von denen im Waldbereich noch grosse Teile erhalten sind!
Literatur:
Fuhrer, H.R. | „Die Schweizer Armee im 1. Weltkrieg“, |
Fuhrer, H.R. | „Schlüsselraum Nord: Hauenstein“, Befestigungsbauten aus dem 1. Weltkrieg, GMS-Reisedokumentation, 1999, 35 Seiten |
Berger, Georges | „Fortifikation Hauenstein“, Trimbach, 1984, 82 Seiten, Manuskript |
Keller / Lovisa / Bitterli | „Militärische Denkmäler in den Kantonen SO, BS, BL“,
|
Merz, Adolf | „Die Fortifikation Hauenstein 1914-1918“, in „Oltner Neujahrsblätter“, 1965, Seiten 71-75 |
Merz, Adolf / | „Die Fortifikation Hauenstein zur Zeit des 1. Weltkrieges“, in „Baselbieter Heimatblätter“, Nr. 4/1983, Seiten 382-389 |
Wirz, Christian | „Vom Weltkriegsbunker zum Ferienhäuschen im Belchengebiet“, Witterswil, 1993, 15 Seiten |
Wottreng, Willi | „Die grosse Freiheit im Bunker“, Feriensiedlung im Belchengebiet, NZZ am Sonntag, Zürich, 18.8.2002, Seite 68 |
Wyss, Werner | "Talsperre am Born in Kappel" - Teil der Fortifikation Hauenstein 1914-18; Manuskript, Kappel 1994, 23 Seiten |