Nr. 8 - Sperren im Diegtertal / Road blocks & bunkers south of Liestal | |
Nr. 7 - Sperren zwischen Bubendorf und Meltingen / Bunkers between Liestal and Laufen | |
Nr. 6 - Passwang-Sperren / Passwang pass road blocks | |
Nr. 5 - Fortifikation Hauenstein II - Beobachtungsposten "Lauchweid" /
Observation post "Lauchweid" |
Frühere Artikel auf separater Seite / previous articles on separate page: |
| Titel / title | Datum / published |
Nr. 4 Sperren der Magadino-Ebene (TI) - Magadino fortifications | Juni 2003 | |
Nr. 3 Befestigungen am Scheltenpass / Fortifications Col de la Scheulte | July 2003 / Dec. 2006 | |
Nr. 2 Oberer Hauenstein-Pass - Upper Hauenstein pass road | Januar 2003 / July 2006 | |
Nr. 1 Fortifikation Hauenstein I (Kappel-SO) - WW1 Fortification Hauenstein I (Kappel) | Mai 2003 |
Wer heute auf der Autobahn A2 / E35 von Basel her nach Süden fährt, bemerkt vielleicht einige der beim Autobahnbau neu angelegten Panzergräben und Sprengobjekte.
Nördlich von Sissach gibt es zahlreiche Bauten der „Armeestellung“ von 1939/40 zu sehen, welche sich von Frick her kommend über Wischberg – Farnsburg – Buuseregg – Wintersingen- bis W von Liestal (Bad Schauenburg) hinzieht. (Ebenso sehenswert ist die rückwärtige Sperre „Sissacherfluh“.)
Die alte Strasse zwischen Sissach und Eptingen dient
vor allem dem Lokalverkehr und Tourismus. Sie ist Teil der Nebenachse
Rheinfelden – Magden – Wintersingen – Sissach – Eptingen – Challhöchi –
Hägendorf. Über die ehemaligen Sperren im Diegtertal – im ADAB-Heft SO/BS/BL
summarisch erwähnt – sei hier kurz berichtet.
| Gemeinde | Bezeichnung | Typ | A-Nr. | Bewaffnung | IST | Koordinaten |
1a | Sissach | Ebenrain Mitte W Ebenrain W | Bkr | 3567 | 1 F Kan 7.5cm | sp | 626’980:256’920 |
2a
2b | Tenniken | Hefleten | GPH | --- | Schienen quer | a | 627'750:254’425- |
3a | Zunzgen | Schlatten | Bkr | 3571 | 1 Ik + 1 Mg | v | 626'920:254’700 |
4a | Diegten | Oberburg | PWS | 3573 | Schild F’Kan.7,5cm | v | 628'590:249'660 |
TYP: Bkr = Bunker; GPH = Gelände-Panzerhindernis; PWS =
Permanente Waffenstellung; Ukft = Unterkunft;
IST: a = abgebrochen; sp = Spuren; v = vorhanden; BBB = Büro für
Befestigungsbauten.
Bei Kriegsausbruch 1939 gehörte dieses Gebiet zum Raum
der 4. Division und die Bunker [1] waren Teil von 12 Stellungen der
Divisions-Artillerie (F Art Abt 11; Bttr 30, 29, 28).
Die Sperre in Tenniken [2] wurde 1939 gebaut, wobei die Ter Kp I/139 am
Bunker A 3569 eine entsprechende Inschrift anbrachte.
Von Sept. 1939 bis Sommer 1940 erstellte die 4. Division
insgesamt über 500 betonierte Anlagen (Bunker, Waffenstellungen, Unterstände
usw.), sowie rund 11'000 m Tank- und 56'000 m Drahthindernisse.
Als ab Sommer 1940 (dt. „Westfeldzug“) vorerst vier Divisionen ins Reduit
zurückgenommen wurden (Operationsbefehl Nr. 12 vom 17.7.1940), wurde das
Diegtertal – durch die Verschiebung der 4. und 5. Div „nach links“ – linker
Flügel der 5. Division.
Mit dem Operationsbefehl Nr. 13 vom 24.5.1941 wurden auch die 4. und 5.
Division ins Reduit verlegt und der ganze Raum – mit Schwergewicht auf
Verteidigung der Achsen – von der verstärkten Grenzbrigade 4 übernommen.
Der Auftrag an die
Grenzbrigade 4 (Gz Br 4) lautete nun: (Befehl vom 15.7.1941)
[BAR E5795; 1000/951; Bd. 316]
- hält mit dem Gros der Grenztruppen die vorbereiteten Grenzstellungen
- verzögert in ihrem Raum mit allen Mitteln einen feindlichen Einbruch
- verhindert den Einbruch feindlicher Panzerkräfte über den Jura ins Aaretal
- sperrt namentlich die Jura-Übergänge Unterer und Oberer Hauenstein, Passwang, Schelten, sowie die Klusen von Balstal.
- EIN RÜCKZUG KOMMT NICHT IN FRAGE.
Der gleiche Befehl hält (auf Seite 7) für die
Truppen der rückwärtigen Stellungen u.a. fest:
..... die „Kampfgruppe Hauenstein“ (verstärktes Ter Rgt 86)
- hält die in den Zugangstälern zum Hauensteinmassiv gebauten Werke und Sperren bei Rothenfluh, Tecknau, Diepflingen, Sommerau, TENNIKEN und ZUNZGERBERG
- sperrt im Anschluss daran nach rückwärts – in Stärke von je ca. einem Bataillon – tief gestaffelt durch Talsperren und Stützpunkte:
- a) den Untern Hauenstein .....
- b) das OBERE DIEGTERTAL bei Oberburg und bei Eptingen unter Ausnützung der Sperre Oberburg
- c) den oberen Hauenstein ......
sowie ........ verhindert feindlichen Aufstieg aus dem Kessel von Eptingen auf die Kallhöhe einerseits und zum Kilchzimmersattel anderseits durch Verteidigung der dortigen Sperren bis zum Aeussersten, wobei dem Sattel von Kall [Challhöchi] als dem kürzesten Übergang durch den Ketten-Jura ins Aaretal besonderes Gewicht beizumessen ist.
Ein Besuch der Sperre von Eptingen-Oberburg bietet Gelegenheit, eine komplett erhaltene Sperre mit Tetraeder-Betonelementen, verbunden mit Drahtseilen (in der Limmatstellung „Herbag-Pyramiden“ genannt), eine wuchtige Bachsperre und einen Schild für eine 7,5cm Feldkanone zur Panzerbekämpfung im Originalzustand zu besichtigen.
Die von Eptingen weiter nach Süden führenden Strassen waren
1939/40 schmal, steil und nur wenig ausgebaut. Sie wurden aber bereits damals –
wie oben erwähnt – gesperrt:
(Die Autobahn Basel-Sissach-Egerkingen wurde erst am 23.12.1970 eröffnet.)
| Gemeinde | Bezeichnung | Typ | A-Nr. | Bewaffnung | IST | Koordinaten |
5a | Ifenthal | Challhöchi E | GPH | --- | Schienen | v | 630'000:246’635 |
6a | Langenbruck | Chilchzimmer- | GPH | --- | Blöcke+Mauer | v | 627'475:246130 |
7a | Langenbruck | Chraiegg- | GPH** | --- | Schienen | v | 625'200:244’780 |
TYP: Bkr = Bunker; GPH =
Gelände-Panzerhindernis; PWS = Permanente Waffenstellung; Ukft = Unterkunft;
IST: a = abgebrochen; sp = Spuren; v = vorhanden; BBB = Büro für
Befestigungsbauten
* = 1941 als Schild für 7,5cm Kan. erbaut; ** = nach April 1942 erstellt.
Die Sperrstelle „Belchen“ mit den Anlagen von Challhöchi
finden Sie in der ADAB-Broschüre „SO-BL-BS“ auf Seite 28/29 beschrieben. Im
Internet können Sie die ganze Broschüre ansehen oder gratis herunterladen unter:
http://www.ar.admin.ch/internet/armasuisse/de/home/themen/immo/historische.html
Die beiden Schienensperren [5a+7a] sind heute wertvolle
Biotope für Kleintiere.
Im ganzen Hauenstein-/Belchengebiet gibt es noch viele Bauten von 1914-18 (siehe
„Spurensuche“-Berichte), sowie Inschriften von 1914-18 und 1939-45 zu sehen.
Literatur:
Autor | Titel |
Häfeli, Werner | Grenzbrigade 4 „Finish“; Kdo Gz Br 4; 1994; 48 Seiten |
Hohl, Dieter | 50 Jahre Grenzbrigade 4 (1939-1989); |
Keller /
Lovisa / | Militärische
Denkmäler in den Kantonen Solothurn & Basel; |
Lüem, Walter | Die Grenzbrigade 4
im Zweiten Weltkrieg, Teil Ost + West; |
Markus Meier, Arlesheim, danke ich für die Benützung seiner ausführlichen Unterlagen über die hier beschriebenen Festungswerke.
Summary: The article is devoted to a secondary axis from the border at Rheinfelden (on the Rhine river) to the Jura heights south of Sissach. It describes the fortifications in the valley of Diegten. In the region of Belchen-Hauenstein, many constructions dating back to WW1 (1914-18) and WW2 (1939-45) can be found, as well as inscriptions made by the troupes who where involved in the construction of many roads and fortifications. A good number of these constructions is classified as (military) monuments of national or regional value.
3.3.2007
Ausgangspunkt für diese Tour ist Liestal, Hauptort des
Kantons Basel Landschaft.
In der Umgebung gibt es zahlreiche Stellungen: die „Armeestellung“ (A), welche
sich von Frick her kommend über Wischberg – Farnsburg – Buuseregg – Sissacher
Flue bis E von Liestal (Bad Schauenburg) hinzieht. N davon befindet sich die
Bunkerlinie (B) der Grenzbrigade 4 entlang des Rheins und auf den Höhen S davon.
Auf dem Gempenplateau (G) findet man zahlreiche Artilleriestellungen von
1939/40.
Ich schlage Ihnen den Besuch folgender Sperren und Werke vor:
Nr. | Gemeinde | Bezeichnung | A-Nr. | Bewaffnung | Koordinaten |
1 | Bubendorf | Beuggen E | 3617 | 1 Mg | 621’840/254’005 |
2 | Reigoldswil | Dorf N | 3625 | 1 Pak + 1 Mg | 618’940/250’290 |
3 | Reigoldswil | Chuhweid/Eichen E | 3626 | 1 Mg | 618’270/251’180 |
4 | Seewen | Strick E | 3628 | 1 Pak + 1 Mg | 616’560/250’980 |
5 | Bretzwil | Chälen W + E | 3630 - 3633 | 4 Stände für | 616’745/250’560 |
6 | Nunningen | Enge | 3637 | 1 Pak + 1 Mg | 612’940/249’800 |
7 | Nunningen | Roderis-Bleimatt | 3638 | 1 Pak + 1 Mg | 612’040/250’700 |
8 | Zullwil | Meltingerbrücke | 3635 | 1 Mg | 611’680/249’180 |
9 | Zullwil | Sennhus | 3634 | 2 x 8,4cm Kan. | 612’740/248’260 |
Südlich von Bubendorf, an der Mündung des Fluebachs in die Hintere Frenke, bestand eine Sperre quer über das Reigoldswilertal. Die beiden Bunker [1] sind noch erhalten und weisen je eine Inschrift „Ter Füs (Kp) II/138“ und die Jahreszahl „1939“ in Mosaik auf.
Am nördlichen Dorfeingang von Reigoldswil besteht von der ehemaligen Sperre noch der Bunker [2] mit einem Teilstück der Panzermauer und der Bachsperre. Die rechtsufrige Schienensperre zwischen Hauptstrasse und Wald wurde abgebrochen.
Über die Brücke gelangt man auf dem linksufrigen Strässchen zur Anhöhe von Lucheren, wo bei Pt. 626 ein Grossteil der Panzermauer, 3 Wegsperren und 2 Bunker [3] erhalten sind. Noch erkennbar sind die ehemaligen Abholzungen für das Schussfeld von A 3627.
Von dieser Anhöhe aus geniesst man einen schönen Ausblick in Richtung Ziefen – Liestal.
Weiter geht es NW Richtung Seewen (SO), wo man das einmalige Museum für Musikautomaten – von Dienstag bis Sonntag 11-18 Uhr geöffnet, besichtigen könnte.
Wir fahren aber im Talgrund dem Seebach entlang in Richtung Bretzwil. Direkt vor der Kantonsgrenze SO/BL befindet sich die Sperrstelle „Strick“ mit Tankmauer und Bachsperre – flankiert von 2 Bunkern [4]. Der Bunker A 3629 wurde für eine Feldkanone 7,5cm (zur Panzerbekämpfung im Direktschuss) mit entsprechend grossem Eingang, sowie für ein Maschinengewehr und Beobachter gebaut.
Bunker A 3628 und GPH Bunker A 3629 (sowie Nistkasten)
Da die 4 Artilleriebunker von Bretzwil [5] rund 80 Höhenmeter über der „Säge“ – beim ehemaligen Scheibenstand bzw. Schützenhaus – liegen, fährt der Bequeme mit dem Auto zu A 3633 beim Schützenhaus und wandert dann bis zum Scheibenstand.
Die nachstehende Karte zeigt den Schussbereich der 12cm Batterie von Bretzwil, sowie der übrigen, im Artikel „Spurensuche 7“ erwähnten Einzelgeschütze:
Wir fahren anschliessend weiter zur nächsten Sperre am nördlichen Dorfrand von Nunningen. Dort sind der Bunker A 3637 und die Tankmauer [6] zu finden.
Auf der Weiterfahrt zur Sperre Roderis-Bleimatt [7] lohnt sich ein Halt in Engi zur Besichtigung des imposanten Mühlrades: Durchmesser 430cm, 36 Schaufeln. Die Mühle von Engi wird 1371 erstmals erwähnt und ist seit 1659 in Besitz der Familie Altermatt. (Infotafel)
Im Engnis südlich Roderis (Pt. 567) befindet sich die
Sperre Roderis-Bleimatt, von welcher der Bunker A 3638 an der Felswand [7]
mit Bachsperre und Tankmauer (entlang der Hecke) einen Besuch lohnen.
(Weiter nördlich, im Weiler Steffen, ist vom ersten KP des Gz Rgt 49, bestehend
aus 4 Baracken, ausser planiertem Boden nichts mehr zu sehen – und auch an die
Strassenbarrikade am Stollenrain erinnern nur noch 2 Sperrmaterial-Depots.)
Wir fahren daher in Roderis südlich weiter zur wichtigen Sperre bei der Meltingerbrücke {8], wo der Bunker A 3636 direkt am Strassenkreuz liegt. Die Tankmauer mit der Sperre des Ibachs ist sehenswert, ebenso die noch vorhandene, 5-reihige Schienensperre, welche sich bis in den Wald hinein zieht.
Dort oben befindet sich der Bunker A 3635, umgeben mit Resten von diversen Hindernissen, aber gut erreichbar auf einem Waldsträsschen.
Als Schlusspunkt unserer Tour besuchen wir den Artilleriebunker A 3634 [9] südlich von Zullwil, der vom Reservoir bei Pt. 641 – einem schönen Aussichtspunkt mit Blick auf die Ruine Gilgenberg (1527-1798 Landvogteisitz) – über den Feldweg zum Hof Sennhus bequem erreichbar ist.
Anschliessend gelangen wir über Fehren (privates Postmuseum von Erich Blom) problemlos nach Breitenbach (sehenswerte Altstadt in Laufen und Burg in Zwingen) oder über Reigoldswil zurück nach Liestal.
Literatur:
Autor | Titel |
|
|
Fink, Urban | Solothurner
Artillerie – Vom Mittelalter bis zur Gegenwart ; |
Greb,
Hanspeter | Die Baselbieter Infanterie Regimenter 21 und 47; Infanterie-Stiftung Baselland, Lüdin AG, Liestal, 2003, 336 Seiten |
Hohl, Dieter | 50 Jahre Grenzbrigade 4 (1939-1989); |
Keller /
Lovisa / | Militärische
Denkmäler in den Kantonen Solothurn & Basel; |
Lüem, Walter | Die Grenzbrigade 4
im Zweiten Weltkrieg, Teil Ost + West; |
Oehri, Rolf / | Das Solothurner Infanterie Regiment 11 – Die Elfer und ihre Geschichten; Kdo Inf Rgt 11; Langendorf; 2002, 108 Seiten |
Schwitter / Meier / | Die Panzersperre
Kleinlützel (und umliegende Festungswerke der |
Senn, Hans | Basel und das
Gempenplateau im Zweiten Weltkrieg; |
Urner, Klaus | Die Schweiz muss noch
geschluckt werden; |
Karte: LK 1087 „Passwang“ (1:25'000) zeigt alle erwähnten Stellungen, ausser Nr. 1.
Markus Meier, Arlesheim, danke ich für die Benützung seiner ausführlichen Skizzen, Pläne, Karten und Tabellen über die in „Spurensuche 7“ beschriebenen Festungswerke.
Patrick Bucher, Olten, danke ich für das Foto der Schienensperre von Meltingerbrücke.
Summary:
With this discovery tour, we have presented the fortifications from A 3617 to A
3636, (3619-3623 Titterten/Reigoldswil are mentioned on discovery tour Nr. 2)
constructed by troupes of the 4th infantry division on active duty in
1939/40, after the begin of WW2.
The landscape between Bubendorf and Meltingen is hilly and typical for the Jura
mountain chain. The tour will allow you to discover a number of nice places –
off the normal tourist roads. The Swiss map 1087 “Passwang” (1:25’000) covers
all positions, except Nr. 1.
6. Aug. 2006
Ausgangspunkt für diese Spurensuche-Tour ist das malerische Städtchen Laufen an der Birs, 15km südlich von Basel oder 13km NE von Delémont. Die Passwang-Strasse verbindet das Laufental (heute BL, früher BE) mit dem Guldental (Scheltenpass). Über Mümliswil und Balsthal wird der Obere Hauenstein-Pass erreicht oder durch die Klus von Balsthal gelangt man nach Oensingen und damit ins Schweizerische Mittelland.
Für die Solothurner war diese Verbindung bis zur Aufhebung der Binnenzölle wichtig, weil die nördlichen Kantonsteile Thierstein und Dornach (Schwarzbubenland) nur so erreichbar waren – ohne „fremdes Herrschaftsgebiet“ passieren zu müssen. (Heute ist diese „Landbrücke“ vor allem in der Politik noch von Bedeutung.)
Ab 1.9.1939 musste das Grenzregiment (Gz Rgt) 49 der Grenzbrigade (Gz Br) 4 den weiten Raum zwischen Gempenplateau und Kleinlützel decken. Sein Gz Bat 249 war im Abschnitt Laufental – Blauen eingesetzt, dahinter hielt die Gz Kp V/248 die Sperre im Engnis „Lange Brücke“ zur Sicherung der Passwangstrasse.
Nach dem 25.5.1941 (Verschiebung der 4. Div ins Reduit) wurde die verstärkte Gz Br 4 für den ganzen Raum zwischen der Grenze (von Stein bei Säckingen am Rhein und Klösterli bei Kleinlützel) und dem Mittelland verantwortlich. Für den Passwang zwischen Büsserach und Balsthal wurde die „Kampfgruppe Passwang-Schelten“ (Ter Rgt 73) zuständig.
1944/45 wurden die Truppenstärke an der Jura-Grenze der Entwicklung der Lage entsprechend (Kämpfe vor Belfort und im Elsass) erhöht.
Von 1945 bis 1994 blieb die Gz Br 4 weiterhin für den Grenzraum zwischen Stein (Säckingen) und Klösterli (Kleinlützel) sowie für die dazu gehörenden Jura-Übergänge ins Mittelland verantwortlich.
Dem Flusslauf der Lüssel folgend, überquert man vor Breitenbach die Kantonsgrenze (heute BL/SO, früher BE/SO) und erreicht das Engnis von Büsserach mit dem darüber liegenden Schloss Thierstein. Das Engnis wurde erst 1944 mit einem Panzerhindernis versehen.
Nach Erschwil verläuft die Passwangstrasse in einer engen Schlucht. Dort empfiehlt sich ein Halt bei der Sperre von „Lange Brücke“. Diese Sperre besteht aus einem interessanten, ehemaligen Sprengobjekt – und 2 NE oberhalb davon gelegenen Bunkern. Der eine (A 3639) war mit einer 8,4cm Kanone (später Jk 4,7cm, dann Pak 9cm) bestückt, der andere (A 3640) mit einem Mg.
Nach der Fahrt durch Unter-Beinwil gelangt man zur Abzweigung zum ehemaligen Benediktinerkloster Beinwil – heute eine ökumenische Begegnungsstätte - , welche ebenfalls einen Abstecher wert ist.
Im 11. oder 12. Jh. wurde das Kloster gegründet, zwischen
1445 und 1525 dreimal zerstört und ab 1595 teilweise wieder aufgebaut. 1648
erfolgte mangels lokaler Ressourcen die Verlegung des Konventes nach Mariastein.
1978 zerstörte bei Renovationsarbeiten ein Brand Kirche und Klostergebäude. Eine
Stiftung übernahm den Wiederaufbau von Kirche (1668) und Gebäuden.
Knapp 2 km weiter gelangen wir nach Ober-Beinwil und zur Sperre von Schachen. Die markante Panzermauer zieht sich vom Flussufer den Hang hinauf, mit Durchlässen für Feldwege. Darüber reichte das Hindernis seinerzeit bis zum Waldrand.
Direkt gegenüber der Mauer befindet sich der Bunker A 3643,
ursprünglich mit einer 7,5cm Kanone zur Panzerabwehr und einem Mg bestückt.
Diesen Bunker erreicht man bequem über den SW der Brücke beginnenden Waldweg.
Ein zweiter Bunker (A 3644) für eine 7,5cm Kanone zur Panzerabwehr befindet sich 100m E
der Brücke . Beide Bunker wurden später mit 9cm Pak ausgerüstet.
Direkt gegenüber der Brücke ist ein Mg-Stand (A 3642) zu sehen (früher mit Haustarnung); etwas weiter oben befindet sich ein weiterer Stand (A 3641), welcher mit einer 24mm PzBk 38 bestückt war.
Die nächste Sperre erreichen wir direkt vor dem Restaurant Neuhüsli. Der Bunker A 3645, ehemals mit einer 24mm PzBk, einem Mg und einem Beobachter ausgerüstet, ist noch vorhanden, ebenso der Jk-Schild E davon (ob der Strasse).
Auf den nächsten 3km hat die Passwangstrasse rund 300 Höhenmeter zu überwinden. Die ehemalige Strassensperre bei Ober Buchen (Pt. 848) wurde abgebrochen.
Dann erreichen wir den Passwang-Tunnel. Dieser – und die Strasse ab Ramiswil – wurde erst 1931-1933 gebaut.
Die 2 Stände (A 3648 + A 3649) beim Tunnelportal sind noch erhalten; A 3649 ist über der Tafel „Vortrittrecht aufgehoben“ sichtbar; A 3648 liegt 90m E Tunnelportal, in gefährlichem Steilgelände hoch ob der Strasse nach "Mittler-Passwang"; oberhalb der Gedenktafel nun leichter zu entdecken.
Bis 1933 verlief die Passstrasse dem Fels entlang weiter
bis „Mittler-Passwang“, Punkt 1001.
Aus diesem Grund wurden dort im Aktivdienst eine Sperre
(abgebrochen) errichtet. Die alte Strasse (heute Weg) verlief dann von Pt. 1001
SW über Pt. 763 nach Hard und weiter nach Chilchenfeld und Mümliswil (556m ü.M.).
Auch das Schienen-Hindernis beim Kreuz an der Strasse nach
Hinter-Beibelberg wurde abgebrochen.
200m SW des Restaurants „Ober-Passwang“ befand sich eine Stellung für 4 Kanonen 7,5cm (A 3650 - A 3653) mit Schussrichtung Passwang-Westrampe (bis Lange Brücke/Erschwil) sowie Guldental. Von den 4 offenen Stellungen sind 2 am Bach noch zu sehen, die 3. wurde abgebrochen, die 4. später zu einem Ferienhaus umgebaut.
N des Hofs „Unter-Passwang“ ist in den Stellungskarten vom 15.4.1942 der Gz Br 4 noch ein Mg-Bunker und NW des Hofs „Mittler-Passwang“ ein Bunker für eine 24mm PzBK plus ein Mg (je mit Schussrichtung Tunnel/Strassensperren) erwähnt. (Nach 1945 abgebrochene Feldstellungen.)
Wir fahren anschliessend durch den Passwang-Tunnel (Gedenktafel 1931-1933 über dem Südportal) und geniessen die prächtige Aussicht beim Restaurant in der nächsten Kurve. Dann weiter nach Ramiswil (mit sehenswerter Mühle von 1596 am Ortsausgang) und Mümliswil.
Am Ortsausgang finden wir dort Reste der Höckersperre und an den Fels angelehnt das doppelstöckige Mg-Werk A 3668. (*)
In der grossen Kurve vor der Klus von St. Wolfgang sehen
wir die Treppen und den Eingang zum Felswerk für 2 Kanonen 8,4cm mit
Schussrichtung SÜD, also Innere Klus .
Oberhalb der Klus von St. Wolfgang steht die Burgruine von Neu-Falkenstein (12.-17. Jh.; 1798
abgebrannt)
Der nächste Ort ist Balsthal, ein sympathischer Marktflecken mit sehenswerten Gebäuden und Gasthöfen.
Unterhalb der Burg Alt-Falkenstein (12./13. Jh.) passieren wir das Kleinstädtchen Klus.
Vorbei am Felswerk für ehemals 2 Kanonen 8,4cm jenseits der Dünnern und oberhalb des Industriegeländes gelangen wir dann zur letzten Sperre: die das Tal querende Tankmauer beim Lichtsignal in der Äusseren Klus mit dem markanten Bunker (*) an der Felswand, 1941/42 mit einer 7,5cm Kanone zur Panzerbekämpfung (1967 ersetzt durch 9cm Pak) und zwei Mg ausgerüstet.
Damit sind wir in Oensingen und im Mittelland angelangt, von wo wir über die Autobahn bequem wieder zum Ausgangspunkt oder direkt nach Hause gelangen können.
Literatur & Karten:
Keller / Lovisa: „Militärische Denkmäler in den Kantonen SO-BS-BL“, VBS/armasuisse, 2001, 48 Seiten; | |
Lüem, Walter: „Grenzbrigade 4, westlicher Abschnitt“ im 2. Weltkrieg; GMS 2000, 57 Seiten; | |
LK 1:25'000 – Nr. 1087 „Passwang“ für die Strecke Laufen - Mümliswil. |
(*) Die beiden Bunker (A 3668 + A 3672) wurden vom Kanton Solothurn übernommen und dann dem Verein „Festungswerke Solothurner Jura“, Postfach 254, 4501 Solothurn, www.fw-so.ch/ zur Betreuung übergeben. Unterstützen Sie den Verein durch Ihre Mitgliedschaft.
Dank:
Dem Team des früheren FWK in Diegten, Markus Meier und Rolf Kaiser danke ich für Ihre Präzisierungen und Hinweise.
Für die Fotos (2011) von A 3648 danke ich H.P. Hostettmann.
Summary:
The pass road of PASSWANG connects the valley of Laufen and the town of Balsthal.
In WW2, according to the philosophy of “multiple barrage positions along the axis” in order to slow down a hostile advance through the Jura mountains, six road blocks were established on the PASSWANG pass road.
Discovery tour number 6 describes the access to these positions.
11.3.2005/ 06.2006/ 01.2007
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Aussicht vom Beob Posten / Superb view
Ausgangspunkt dieser Spurensuche ist die Passhöhe der Belchenstrasse (Pt. 991)
zwischen Eptingen und Langenbruck (BL). Bei der Tanksperre des Chilchzimmersattels (Blöcke und Mauer, sowie 70m SE ein Bunker) aus dem 2.
WK befinden wir uns auch auf der ‚Westfront’ der Fortifikation Hauenstein von
1914-1918.
Ein Blick nach NE auf das Berghaus Oberbelchen zeigt eine schöne Aussicht – und
lässt die ehemalige Artilleriestellung (re oberhalb Berghaus) erahnen. Das Bild
von „Memoriav“ zeigt, wie es im WK1 aussah:
Memoriav/BAB E27_14095_0973_A2a;
Foto: Buchter: „Art Bttr 13, Stel Ober Bölchen vom Kilchzimmersattel aus
gesehen“.
Wir
benützen den (unteren) Fahrweg, der uns NW an zwei Militärbaracken vorbei zu den
Schützengräben von Spitzenflüeli und den ersten Unterständen führt.
(siehe Report Nr. 56)
Wir folgen dem Schützengraben und passieren dann N davon den Sattel bei Pt.
1001.
Auf der Schattenbergweid sehen wir 2 Unterstände und Mauerreste von
weiteren – bevor wir entlang von Grabenresten, auch im Wald, weiter wandern. Die
nachstehende Foto von Memoriav gestattet uns interessante Vergleiche!
Memoriav/BAB E27_14095_0977_A2a;
Foto: Buchter: „Schattenbergweid, Frontalgraben (links) mit Splitterwehren und
Unterstand“.
Die
Vergleichsfotos 1. WK / 2003 von der Wiese N davon (siehe Report Nr. 61
über diese Fotosammlung), können dort im Anblick der Geissflue nachvollzogen
werden. Der Weg folgt dieser Krete NW bis zu Pt. 1061, wo sich ein weiterer
Schützengraben feststellen lässt
Ein kleiner Abstieg nach Lauch (Pt. 1014) gestattet erneut den Vergleich zwischen damals und heute.
Memoriav / BAB 14095_0968_A2a;
Foto Buchter: „Hauptgraben Lauchweid vom Flankiergraben Schellenweid aus.
Von re: Steinbruch für Materialentnahme, Beob Posten, Naturöffnung im Fels für
Scheinwerfer, vor der Stellung (li) Drahthindernisse (& Waldschneise im
Lauchfluhwald)“.
Nach Lauch quert der Weg am Waldeingang den Schützengraben – und wir erreichen in wenigen Minuten den Triangulationspunkt Pt. 1041.8, wo uns der Beobachtungsposten – ein militärhistorischer Leckerbissen – und, bei gutem Wetter, eine herrliche Aussicht erwarten.
Gewehrgalerie des Beob Postens, 2003
Wegen der exponierten Lage ist Vorsicht, vor allem bei Nässe, geboten.
Der Zugang zum Beobachtungsposten befindet sich auf der rechten Seite (dort:
Tafel Beobachtungsposten Lauchweid, Sapp. Bat. III/22, 19...) und erlaubt
die Begehung der Gewehrgalerie (Taschenlampe nützlich), sowie – über eine Treppe
in Galeriemitte – von Aufenthaltsraum und Beobachtungs-Kuppel.
Beob Posten Lauchfluh, Schnitt; Fuhrer S. 154/155; Quelle: BAB E27/829, Band 7
Auf dem (gleichen) Rückweg empfiehlt es sich, beim Schützengraben „Spitzenflüeli“ den Fusspfad (N der Ausgrabungsstelle) zu nehmen, um so an weiteren Stellungsresten vorbei zum Ausgangspunkt zu gelangen. Ich wünsche viel Vergnügen für diese leichte, aber sehr interessante Tour.
Literatur:
Fuhrer, H.R. | „Die
Schweizer Armee im 1. Weltkrieg“, |
Fuhrer, H.R. | „Schlüsselraum Nord: Hauenstein“, Befestigungsbauten aus dem 1. Weltkrieg, GMS-Reisedokumentation, 1999, 35 Seiten |
Berger, Georges | „Fortifikation Hauenstein“, Trimbach, 1984, 82 Seiten, Manuskript |
Keller / Lovisa / Bitterli |
„Militärische Denkmäler in den Kantonen SO, BS, BL“, |
Foto- und AV-Dokumentensammlung „Memobase“ des Vereins zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz |
BAB = Schweizerisches Bundesarchiv, Archivstrasse 24, 3003 Bern
Summary: Discovery 5 describes an easy walking tour in the Jura Mountains near Eptingen (Basle-Chiasso motorway exit). It follows the WW1 ‘western front line’ of the Hauenstein fortification and leads along many trenches and shelters to the observation post of Lauchflue.
July 2003
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